The Foreigner (Filmkritik)

Quan Ngoc Minh (Jackie Chan) ist ein kleiner, unscheinbarer Mann, der ein China-Restaurant in London führt. Als er eines Tages seine Tochter in eine Boutique begleitet, geht eine Bombe hoch und sie stirbt. Da Quan nun alles verloren hat, verbringt er mit stoischer Ruhe alle seine Zeit damit, die Behörden mit immer neuen Fragen nach dem Fall und den Tätern zu belagern.

Da er ständig vertröstet wird, besinnt er sich auf sein früheres Leben, dass eines Special Operation Agenten im Vietnam Krieg. Seine Aktionen fixieren sich dabei auf Liam Hennessy (Pierce Brosnan), der als mächtiger Minister einige Fäden in der Hand hat und dem Quan nicht glaubt, dass er noch nicht aufdecken konnte, wer hinter dem Terrorakt steckt.

Von Regisseur Martin Campbell habe ich schon einige Filme gesehen, nicht alle waren richtig gut, doch die meisten jedenfalls zumindest unterhaltsam (sowohl der sehr gelungene Casino Royale als auch der verpatzte Green Lantern sind von ihm, nur um zwei Gegensätze von ihm zu zeigen). Bei seinem aktuellen Werk handelt es sich um eine britisch-chinesische Koproduktion, um genau zu sein wurde der Roman „The Chinaman“ von Stephen Leather aus dem Jahr 1992 verfilmt.

Womit dieser „Fremde“ dann vor allem punkten kann, ist die Routine, egal ob nun vor oder hinter der Kamera. Außerdem ist es sehr erfreulich, dass die Story sehr ernst genommen wird und es im Prinzip null Humor bzw. witzige Momente gibt in diesem Film. Das wiederum ist sehr erfreulich für Jackie Chan Freunde, der in letzter Zeit sicher auch auf Grund seines Alters, immer noch weiter in die Klamauk-Comedy-Sparte abgerutscht ist, was viele seiner Fans nicht gerade glücklich gemacht hat.

Chan ist hier auch als Produzent mit dabei und es gibt auch zwei, drei für ihn typische Actionszenen, im Prinzip ist dies aber mehr ein Politthriller und Drama. Soll bedeuten: hier wird viel geredet, beobachtet und geplant, langweilig wird die Sache jedoch nie. Man sollte nur nicht die falsche Erwartung haben, auf Grund der Beteiligten. Dafür werden andere intensive Momente geboten. Wie verblendet man sein kann und sich über tote Kinder freut, da sie die Wichtigkeit der eigenen Sache mehr unterstreichen, da kann man zum Beispiel nur den Kopf schütteln.

Fanatiker geführt von mächtigen Drahtziehern, die im Prinzip nur noch mehr Macht wollen, das wird es wohl immer geben und wird hier einfach sehr anschaulich demonstriert. Somit ist Chan stellvertretend für uns Zuschauer der kleine Mann im Volk, der endlich einmal den Großen in den Hintern tritt und ihnen ihre Lügen ins Gesicht wirft. Diese Mechanik ist nicht neu und auch nicht sonderlich einfallsreich, aber sie funktioniert hier sehr gekonnt, zumal die Darsteller auch gegen ihr Image gecastet, tolle Performances abliefern.

Jackie Chan (Spy Daddy) als Quan wirkt irgendwie wie ein Alien unter all den Engländern und so erscheint auch seine Gefühlswelt. Sein Spiel ist sehr intensiv und vor allem die Trauer kann man ihm in jeder Sekunde, von seinem Gesicht ablesen. Mit stoischer Geduld erträgt er das Warten auf seine Rache, von der er längst erkannt hat, dass sie ihm keine Genugtuung liefern wird. Dennoch ist sie alles, was er noch hat. Ihm Gegenüber steht Pierce Brosnan (Urge: Rausch ohne Limit).

Ich muss schon sagen, im Kino war er ja zumindest bei uns schon länger nicht mehr zu sehen, er hat aber im Vergleich zu anderen Altstars, die ihre besten Zeiten hinter sich haben (Bruce Willis, John Cusack, Nicolas Cage…), seinen Enthusiasmus beim Schauspielen nicht verloren, ja er wirkt in letzter Zeit sogar noch gereifter und besser. Sein Minister ist ein arroganter und seine Umwelt manipulierender Mistkerl, der glaubt seine radikale Vergangenheit hinter sich zu haben, jedoch immer noch die gleichen Mittel benutzt, nun aber die Drecksarbeit einfach nur von anderen durchführen lässt.

Deshalb: wer wieder mal einen gut gemachten, ernsthaften Thriller mit Drama- und Actionelementen sucht, der wird hiermit sehr zufrieden sein. Ebenso Fans von Jackie Chan und Pierce Brosnan, die beide voll in ihre Rollen eintauchen. Wer danach nicht sucht bzw. nichts damit anfangen kann, der wird sicherlich enttäuscht, denn wie anfangs erwähnt ist dies ein sehr routinierter Film, jedoch ohne Überraschungen oder Momente, die länger im Gedächtnis bleiben würden. Insgesamt ist das Gezeigte über dem Durchschnitt, aber auch nicht viel mehr.

„The Foreigner“ bekommt von mir 6,5/10 sich geduldig einen Weg durch die Terrorristen bahnende Empfehlungspunkte.

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