Robin Hood (2018 Filmkritik)

Lord Robin von Loxley (Taron Egerton) genießt sein schwereloses Leben mit seiner großen Liebe Marian (Eve Hewson). Bis er eines Tages vom Sheriff von Nottingham (Ben Mendelsohn) einberufen wird in den dritten Kreuzzug gegen die Sarazenen. Vier Jahre später kommt er zurück nur um zu erfahren, dass er für tot erklärt wurde, sein Besitz daher an den Saat übergegangen ist und Marian einen neuen Mann an ihrer Seite hat.

Robin hat keine Ahnung, was er nun tun soll. Er ist am Ende. Plötzlich steht jedoch ein Mann neben ihm, der ihn während des Kreuzzuges, beinahe getötet hätte. Sein Name ist John (Jamie Foxx) und er bietet Robin auf Grund seiner auch im Krieg nicht verloren gegangenen Empathie-Fähigkeit an, ihn zu trainieren. Der Sheriff muss aufgehalten werden und gemeinsam werden sie genau das schaffen…

Dem im Inszenieren von Serien (Hustle, Peaky Blinders) erfahrenen Regisseur Otto Bathurst ist hier etwas gelungen, dass er sicherlich nicht erreichen wollte. Obwohl Mortal Engines finanziell noch größere Verluste zu verbuchen hatte, ist diese Neuauflage der Robin Hood Geschichte, auch noch bei Kritikern völlig durchgefallen. Daher ist er auch für drei Goldene Himbeeren nominiert worden (die er aber „leider“ nicht gewonnen hat). Man kann den Film somit wohl getrost als ganzheitlich größten Verlierer des Kino-Jahres 2018 einstufen.

Das Problem könnte gewesen sein, dass das Publikum gerade keine modernen Variationen von klassischen Stoffen sehen möchte (King Arthur war zuletzt auch kein Erfolg). Würde hier nicht Robin Hood drauf stehen, dann könnte man die Sache sicherlich auch um einiges ernster nehmen. Da ist es mehr als nur ironisch dass Robin am Anfang des Filmes sagt, dass wir alles vergessen sollen, was wir über ihn wissen und dies die wahre Geschichte ist.

Soll heißen: Dies ist ein bunter Popcorn-Blockbuster der so wirkt, als hätten sich ein paar Jungs zum Spielen zusammen gefunden. Historisch akurat? Nur was die Rahmenbedingungen betrifft. Kostüme und Waffen sollen gut ausschauen/wirken, ob es Stoffe oder Mechaniken damals schon gegeben hat, ist völlig egal. Hier gibt es schon eine richtig große Möglichkeit, bei Fans völlig durchzufallen. Mir ist das egal gewesen, große Buben beim Spielen eben.

Ich finde auch die Action-Momente zwar überzeichnet, jedoch immer unterhaltsam. Spannung kommt freilich keine auf, denn die wichtigsten Figuren wirken nie so, als wären sie wirklich in Gefahr. Am wuchtigsten sind da noch die Momente zu Beginn, in denen sich Robin im Krieg befindet, auch wenn sie wie aus einem anderen Film wirken. Der Ton hier ist nicht durchgehend stimmig, was dann irgendwie wiederum zu Robin´s chaotischem Lebenswandel passt.

Taron Egerton (Eddie the Eagle) mag man einfach. Er spielt zwar hier im Prinzip die gleiche Rolle wie in Kingsman (inklusive seinem Potential und dem väterlichen Mentor), doch genau das kann er eben richtig gut. Er legt sich richtig ins Zeug und geht in der Rolle auf, für ihn tut es mir noch am meisten leid, dass das Chaos hier bei den Zuschauern nicht angekommen ist. Auch Ben Mendelsohn kopiert sich im Prinzip selbst, sein Sheriff von Nottingham ist eine Mischung seiner Rollen aus Star Wars: Rogue One und Ready Player One.

Diese Arroganz und die Manipulation in seinem gesamten Wesen, das ist dennoch faszinierend. Und wie er die Story seiner kindlichen Misshandlungen bringt, das ist schon richtig unangenehm. Eve Hewson (Bridge of Spies) als Marian ist zwar kämpferisch veranlagt, kommt aber dennoch nicht aus der Opferrolle heraus. Warum Jamie Foxx (Baby Driver) als John laut Kritikern so schlecht sein soll, weiß ich nicht. Ich finde er wirkt wie Egerton, wie ein Kind auf einer riesigen Spielwiese.

Nein, dies ist somit kein ernst zu nehmender Robin Hood Film. Es holpert auch am Weg ein paar mal, was jedoch nie an den Darstellern liegt. Es ist eben doch etwas anderes für eine Folge einer Serie eine Linie zu finden, oder für einen ganzen Film. Aber falls er noch eine Chance kriegt, wird Bathurst das schon noch lernen. Anspruchslosen Spaß macht der Film dennoch und den Hass hat er meiner Meinung nach nicht verdient. Egal, es wird wohl sowieso wieder länger dauern, bis sich jemand an die Robin Hood Story heran wagt und das ist durchaus auch gut so.

„Robin Hood“ bekommt von mir 6/10 es mit der Modernisierung etwas übertrieben habende Empfehlungspunkte.


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