The Horde – Die Jagd hat begonnen (Filmkritik)

John Crenshaw (Paul Logan) hat sein altes Leben als Navy Seal aufgegeben um mit seiner Freundin Selina (Tiffany Brouwer) ein ruhiges Leben zu führen. Als sie ihn bittet sie bei einem Natur-Fotografie Ausflug zu begleiten mit fünf ihrer Schüler, hat er noch keine Ahnung, dass seine Fähigkeiten entscheidend für sein Überleben und das seiner Begleiter sein werden.

In dem ruhigen, abgelegenen Wald, den Selina als Ziel ihrer Reise gewählt hat, haust nämlich eine Horde von degenerierten Kannibalen, angeführt vom eiskalten Verbrecher Cylus (Costas Mandylor). Diese Truppe geht mit ungebetenen Gästen nicht gerade zimperlich um, denn sie verfolgen nur eine einzige Regel: wer in unser Revier kommt, der gehört auch uns!

The Horde

Trash-Filmer Jared Cohn ist zurück. Nachdem ich bei seinen letzten beiden Arbeiten „Hold Your Breath“ und „Little Dead Rotting Hood“ – zwischen denen er immerhin sieben anderer Filme gedreht hat – bereits eine Verbesserung in einigen Bereichen feststellen konnte, meldet er sich nun mit einem Abenteuer zurück, dass sich wohl am ehesten mit einem Satz so beschreiben lässt: Action-Hero mit 80er Jahre Affinität, mäht ganz alleine „Wrong Turn“ Killer-Kannibalen im „Stirb Langsam„-Stil nieder.

Eigentlich ist dieser Film ja das Baby von Martial Artist Paul Logan (Mega Piranha), denn er ist hier nicht nur Hauptdarsteller und für das Drehbuch verantwortlich gewesen, er hat zusätzlich auch noch die Kampf-Choreographie und die Rolle des Produzenten übernommen. Neben der eitlen aber durchaus amüsanten Selbstdarstellung – eben der muskulöse Brummbär, außen hart innen zart, was denn auch sonst – sind ihm dabei wohl zuviel Eindrücke durcheinander gekommen bzw. hat er mit Cohn einen Regisseur gefunden, der nicht gerade bekannt dafür ist einen homogenen Film zu schaffen.

Da gibt es zunächst mal den Action-Part. Kannibalen mit allen möglichen Moves (wenig beeindruckende wie ich anmerken muss) und Waffen zu beseitigen, das macht uneingeschränkt Spass zu beobachten. Mein persönliches Highlight ist dabei die Retro-Musik in den Zeitlupen-Momenten, in denen der Held mit brennendem Pfeil und Bogen für Explosionen sorgt. Diese Szenen enthalten teilweise von der Brutalität dann schon Horror-Elemente, doch finden diese hauptsächlich ihren Schwerpunkt bei den Ermordungen der Jugendlichen durch die Killer.

Wie hier die 10 kleine Negerlein (darf man das noch so nennen, ich bin ja politisch so unkorrekt) Horror-Regel befolgt wird, wirkt wie wenn ein Genre-Fremder versucht das zu liefern, was Fans erwarten (war wohl auch so, denn Logan kommt ja aus der Action-Ecke). Der nette Typ stirbt Off-Screen, das sexgeile Pärchen wird schnell erledigt und der arrogante Typ darf leiden. Diese Szene artet dann auch ansatzweise etwas aus und schielt hinüber zur Torture-Porn Fraktion, was zwar angesichts der Handlung durchaus passend ist, jedoch für mich einfach unnötig in die Länge gestreckt wirkt. Ja, das waren jetzt zwar mögliche Spoiler, für die Spannung ist dies aber völlig unerheblich.

Wie sehr es insgesamt um die Optik und reine Wirkung von Szenen geht, zeigt für mich eine Sequenz sehr schön. Held John rettet da eine junge Dame – eine der Hauptfiguren – vor einer Vergewaltigung. Im selben Raum ist dahinter eine Frau gefesselt, nackt, voll mit Blut und offensichtlich schwanger. Wird diese Dame von John beachtet? Versucht er auch sie zu retten? Natürlich nicht, denn die ist ja nur zur Dekoration da, um die Ernsthaftigkeit der Gesamtsituation zu unterstreichen oder um einfach „gut“ auszusehen? Ich habe wirklich keine Ahnung, musste hier aber einfach nur den Kopf schütteln.

Paul Logan hat physisch das Zeug zum Helden, schauspielerisch darf man von ihm außer coolen Onelinern aber nicht viel erwarten. Er hat aber durchaus seinen ruppigen Charme, mit dem er punkten kann. Tiffany Brouwer (The Help) als seine Freundin ist nett und natürlich, eben der Prototyp der Frau in Not, die unbedingt gerettet gehört. Costas Mandylor (Sinners and Saints) als Bösewicht ist extrem widerlich und skrupellos, den hasst man von der ersten Szene an, die er ins Bild kommt. In (bösen) Nebenrollen werden sich Fans über Genre-Veteranen wie Vernon Wells (Mad Max 2) und Bill Moseley (2001 Maniacs) freuen.

Insgesamt daher der beste Film von Jared Cohn, den ich bisher gesehen habe. Heißt das jetzt er ist gut? Ganz sicherlich nicht. Klassisch und gänzlich ohne Überraschungen und vom Mix her nicht immer passend, jedoch vom „Ein Mann Armee“-Part her durchaus unterhaltsam, das ist es was diese Horde ausmacht. Neben der Verbesserung von technischen Schnitzern würde es in Zukunft vor allem helfen, wenn die Macher nicht nur Sachen liefern von denen sie glauben sie würden gut wirken, sondern diese auch wirklich selber gut finden bzw. den Grund warum es so ist, auch fühlen könnten. Ist eine Unterstellung von mir, ich weiß, für mich stimmt diese Aussage aber einfach so.

„The Horde“ bekommt von mir 5,5/10 den Kannibalen den Hunger verderbende Empfehlungspunkte.

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