The Help (Filmkritik)

In Zeiten, wo jeglicher Kontakt zwischen Weißen und Schwarzen reglementiert und genauestens überwacht wird, entsteht in Eugenia „Skeeter“ Phelans (Emma Stone) Kopf eine Idee. Die College-Absolventin möchte ein Buch schreiben und zwar über die Stellung der schwarzen Haus- und Kindermädchen in weißen Haushalten.

The Help Film Emma Stone

Da es generell eher ein riskantes Unterfangen ist, Zuschauer an eine unschöne Zeit in der eigenen Geschichte zu erinnern, ist es umso verwunderlicher, dass dieser Film solch einen erfolgreichen Filmstart in Amerika hinlegte und sogar auf Platz 1 der Kinocharts landete.

„The Help“ spielt in einer Zeit, in der wöchentliche Bridge-Clubs und der Kirchengang am Sonntag genauso Routine waren, wie schwarze Hausmädchen. Diese wurden klarerweise ausgenutzt und äußerst schäbig behandelt sowie ihre Dienste wurden als selbstverständlich angesehen. Mehr als einmal haben sie unter denen zu leiden, die sie groß gezogen haben, während die Mütter anderweitig beschäftigt waren.

Und in mitten dieser „Idylle“ beginnt eine kleine Rebellion. Auslöser ist die Mississippi University Studentin Skeeter. Als sie nach Hause kommt, läuft ihr Leben nicht wirklich nach Plan. Sie möchte gerne schreiben, aber das Einzige, dass die schreiben darf, ist die Miss Myrna Kolumne – in der sie Putzanweisungen gibt. Dass Skeeter davon keine Ahnung hat, kann man sich eigentlich denken, und darum bittet sie ihre Freundin Elisabeth um die Hilfe ihres Hausmädchens bei ihrer Kolumne.

Skeeter will sich mit ihrem Schicksal nicht zufrieden geben und versucht daher ein Buch zu schreiben. Doch über was? Sie hat von einer erfahrenen Herausgeberin den Tipp bekommen, über Dinge zu schreiben, die sonst keinen stören. Sie will schwarze Haus- und Kindermädchen zu ihrem Alltag und ihrer Geschichte befragen und deren Erfahrungen in einem Buch niederschreiben. Sie hat es allerdings nicht leicht, denn für die schwarzen Frauen steht viel auf dem Spiel, sollte jemand erfahren, dass sie über ihre Arbeitgeber geplaudert haben. Doch auch Skeeter selbst hat es mit ihrem Lebensstil nicht leicht. In einer Zeit, in der Frauen ihr Bestes gaben um unter die Haube zu kommen, sich ihren eigenen Haushalt aufzubauen und Kinder zu bekommen, ist die Gute einfach Single und macht keinerlei Anstalten zu heiraten. Eine Schande aber auch!

„The Help“ basiert auf dem Bestseller von Kathryn Stockett und wurde von Tate Taylor in ein Drehbuch verwandelt. Tate Taylor, der in Jackson geboren wurde und dort auch aufgewachsen ist, führte dann auch Regie und man merkt, dass ihm die Geschichte am Herzen lag, denn er bestand darauf, den Film wirklich in Mississippi zu drehen und fand in dem Städtchen Greenwood die optimale Location, perfekt retro wirkt.

Emma Stone als Skeeter ist eine großartige Wahl! Die Schauspielerin, die gerade am aufsteigenden Ast ist, schafft es hier zu überzeugen. Ihr Sarkasmus und ihre Gescheitheit wirken sehr echt und niemals aufgesetzt, nur ihr Akzent kommt und geht wann er will. Spätestens als sie sich dann gegen ihre eigenen Freundinnen auflehnt, fühlt man fast so etwas wie Stolz für Skeeter. Als ich in „Einfach zu haben“ zum ersten Mal so richtig auf diese Aktrice aufmerksam wurde, hoffte ich noch mehr von ihr zu hören und Gott sei Dank wurde mein Wunsch erfüllt. Wir bekommen sie in der Zukunft noch etwa im Blockbuster „The Amazing Spiderman“ als Gwen Stacy zu sehen!!

Octavia Spencer als die gar nicht auf den Mund gefallene und auch nachtragende Minnie ist ebenfalls ein Glücksgriff. Man kann gar nicht anders, als zu ihr zu helfen und freut sich, wenn sie ihrer Erzwidersacherin Miss Hilly eins auswischt (ich sage nur Kuchen!). Stockett gab an, schon beim Schreiben an Spencer in dieser Rolle gedacht zu haben. Ich hoffe noch viel von ihr zu sehen, denn die Frau hat echt was drauf. Vollkommnen zu Recht bekam Spencer für die Rolle der Minny sowohl einen Golden Globe als auch einen Acadamy Award.

Viola Davis spielte ebenfalls ein Hausmädchen namens Abileen Clark. Sie wird gleich mal von Skeeter für ihre Miss Myrna Kolumne ausgeliehen und während der Zeit, die die beiden miteinander verbringen, bildet sich ein zartes Band der Sympathie zwischen den jungen Damen und so bringt die Art, mit der Arbeitgeberin Elisabeth mit Abileen umgeht, Skeeter auf die Idee für ihr Buch. Davis schafft es Emotionen klein und simpel zu halten, nie hat man das Gefühl sie würde es übertreiben, denn als Hausmädchen muss sie ja im Hintergrund bleiben. Ein Grundsatz, denn Minnie nie verinnerlichen konnte. Öfter als einmal sieht man nur einen winzigen Funken Widerstand in ihren Augen, ein inneres Aufbäumen gegen die Konventionen und im nächsten Moment die Selbstbeherrschung all dies für sich zu behalten. Davis erhielt für ihre Rolle einen Golden Golbe.

Bryce Dallas Howard (50/50) spielt Hilly, die Widersacherin von Minnie. Sie wollte Minnie von Haushalt ihrer Mutter (genial gespielt von Sissy Spacek) abwerben und als diese sich weigerte, rächt sich Miss Hilly vollkommen unladylike indem sie dafür sorgt, dass niemand Minnie mehr anstellen wird. Als Minnie sich dafür revanchiert, kann man gar nicht mehr anders als schadenfroh zu sein.

Allison Janney als Skeeters Mutter, deren einziger Wunsch es ist, endlich Schwiegermutter und Großmutter zu werden— scheint die Rolle der Mutter nach Filmen wie „American Beauty“ und „Juno“ schon perfekt zu können. Man ist direkt stolz, als ihr schließlich etwas ähnliches wie ein Rückgrat wächst und sie für ihre Tochter einsteht.

„The Help“ bekommt von mir 8/10 auführerische Punkte.


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