The Mine (Filmkritik)

Brad (Reiley McClendon) hat einer super Idee: Warum Halloween nicht neben der verlassenen, alten Mine verbringen? Sicher – angeblich spukt es dort, aber das ist doch kein Hindernisgrund. Also machen seine Ex-Freundin Kelly (Valerie C. Walker), seine aktuelle Freundin Sharon (Alexa PenaVega), sowie seinen Kumpel Jimmy (Adam Hendershott) und einen indischen Austauschstudenten namens Ethan (Charan Prabhakar).

Leider macht ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung, weshalb sie in die Mine flüchten. Dort ist es zwar ein wenig gruselig, aber auch irgendwie nett. Aus Neugier erforschen sie die Mine ein wenig und machen den dummen Fehler alle gemeinsam in einen Schacht hinunter zu steigen. Als oben laute Musik ertönt und das Seil – ihr Weg nach oben – ganz offensichtlich sabotiert wird, keimt langsam der Verdacht auf, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht …

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„The Mine“ oder „Abandoned Mine“ aus dem Jahr 2012 ist ein für mich zwiespältiges Erlebnis. Einerseits hat mir der Film sehr viel Spaß gemacht, ich fand die Entwicklung der Geschichte unerwartet frisch und auch die Machart war durchaus positiv und unterhaltsam. So teilt Jimmy zum Beispiel für alle Leute Helme aus, an denen Kameras installiert sind und der Film wird teilweise aus der „Found Footage“-Perspektive gezeigt, die meiste Zeit aber als „normaler“ Film. Interessant auch – zumindest beim ersten Ansehen – sind die Zwischenschnitte, die eine nicht wirklich sichtbare Person zeigen, welche die Videoaufnahmen der Leute in der Mine durchsieht.

Das führt dazu, dass man weiß, dass jemand mit den Leuten da unten war, denn sonst würde niemand die Videos ansehen können. Die Frage, wer sich das Material ansieht macht die Sache schon mal spannend. Außerdem ist der Film so geschnitten, dass gerade am Anfang, als die Charaktere eingeführt werden, die Person bei den Videos immer wieder kurz zu einem späteren Zeitpunkt spult, an denen man dann zum Beispiel die gerade vorgestellte Person an Boden kauernd und laut um Hilfe schreiend sieht. Ein kurzer Blick in die nicht so fröhliche Zukunft also.

Die Spannung die dadurch aufgebaut werden soll ist zweischneidig, denn dieses Instrument wird nur am Anfang angewandt, während der „normalen“ Handlung des Films völlig vergessen und erst gegen Ende kommt dann endlich heraus, wer sich die Filme angesehen hat. Die Auflösung ist übrigens leider wenig spektakulär, wenn auch ein kleiner Schlag in die Magengrube. Wenn zum Beispiel als letzte Szene die Kameraufnahme eines Charakters gezeigt wird, der die Gegend filmt und darüber siniert, dass es eben Freunde sind, die einen Menschen sich Zuhause fühlen lassen. Was in Anbetracht der Dinge, welche die vorigen 90 Minuten passiert sind doch bitter im Abgang sind. Den allerletzte Schluss-Twist igonirere ich einfach, denn der bricht irgendwie mit dem Rest des Films, fast so, als hätten sich die Produzenten gedacht: „Ach, Mist. Wir sollten für alle Fälle noch so etwas einbauen. Man weiß ja nie.“

Das Schauspiel ist durch die Bank toll und auch Charaktere, die eigentlich keinen anderen Zweck haben als Probleme zu schaffen und zu jammern, sind zumindest so geschrieben und besetzt, dass man nachvollziehen kann, was los ist und sie nicht nervig wirken. Die Rollen füllen klar Klischees aus, fügen sich aber nach und nach zu glaubwürdigen Charakteren zusammen. Einzelne Szenen sind zwar seltsam und passen nicht so recht in den Film, beziehnungsweise zeigen sie eine Art von Humor unter Freunden, den ich offen gesprochen nicht nachvollziehen kann.

Keine Ahnung, ob es in den USA üblich ist, dass man sich als Maskenkiller verkleidet, eine Freundin, wenn sie zu Besuch kommt in ein leeres Zimmer lockt und sie dann mit einem Messer attackiert, dass man Zentimeter von ihrem Kopf entfernt in den Boden rammt. Nur um sich dann die Maske vom Gesicht zu reißen und „Überraschung“zu rufen. Kommt mir abartig vor. Alles passt es zur Charakterentwicklung im Film und nimmt eine (halbwegs) dramatische Wendung vorweg.

An der SchauspielerInnen-Front ist alles okay. Reiley McClendon macht einen guten Job als (in meinen Augen psychisch kranker) Brad. Charan Prabhakar („High School Musical 2“) ist als indischer Comic-Relief wunderbar gecastet und er hat ein super Timing (so behauptet er als „Indy Jones“ verkleidet zu sein. Als er darauf angesprochen wird, ob er nicht „Indiana Jones“ meint, antwortet er, dass er eher an „Indian Jones“ dachte). Alexa PenaVega (in „Machete Kills“ als KillJoy zu sehen) spielt die verängstigte Sharon absolut glaubwürdig. Valerie C. Walker hat bis jetzt nur „The Mine“ eine Hauptrolle gespielt, was ich allerdings sehr schade finde, denn die Dame macht im Film eine verdammt harte Entwicklung durch und trägt viel zum Suspense (und der Eskalation der Handlung) bei. Gerade ihre „Veränderung“ gegen Ende des Films ist schon verdammt uneheimlich. Schade, ich hätte die Dame gern in anderen Filmen wiedergesehen.

Schön auch, dass gegen Ende des Films ein paar parallel laufende Ereignise neu erzählt werden, was der Geschichte einen guten (wenn in meinen Augen auch abartigen) Twist gibt und die parallelen Geschehnisse die Spannung erhöhen (da man ja bereits ahnt, was passiert).

Jeff Chamberlain ist eigentlich Schauspieler und hat bei „The Mine“ sein erstes Drehbuch geschrieben und auch gleich die Regie geführt. Das macht er sehr routiniert und gut. Wie bereits oben erwähnt gibt es ein paar nette, innovative Elemente am Schnitt (wobei Innovation vielleicht das falsche Wort ist) und alles in allem ist „The Mine“ kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber auf jeden Fall eine einmalige Sichtung wert und ich fand ihn definitiv spannend.

„The Mine“ bekommt 6,5 von 10 möglichen, die alte Geschichte der „verlassenen Mine“ neu erzählende, Punkte.

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