The Day (Filmkritik)

Die Welt ist nicht mehr im Wandel, sondern sie ist am Ende. Die fünf Weggefährten Rick (Dominic Monaghan), Adam (Shawn Ashmore), Nikki (Brianna Barnes), Henson (Cory Hardrict) und Mary (Ashley Bell) ziehen durch die leere, weite Landschaft auf der Suche nach Nahrung und Unterkunft, die sie dringend brauchen. Henson ist krank und alle hungern. Als sie ein verlassenes Haus finden, besetzen sie es. Der Plan lautet, Henson aufzupeppen und dann so rasch als möglich weiterzuziehen.

Aber es kommt ganz anders, denn das Haus ist nicht so verlassen wie es scheint und in einer Welt in der Nahrung rar gesät ist, wird man rasch selbst zum Futter …

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Es gibt ja nun nicht allzu viele neue Endzeit-Thriller – zumindest keine, die mir großartig bekannt wären. Wenn man von „Book Of Eli“ oder „Hell“ jetzt mal absieht – „Dredd“ zähle ich da nicht dazu, die Thematik ist da gänzlich woanders. Der einzige Vergleich, denn ich ziehen könnte, ist der mit „The Road“, wobei auch hier die Parallelen sich grundsätzlich auf das deprimierende Setting beschränken, und vielleicht noch „The Divide“, der ebenfalls auf kleinem Raum spielt.

„The Day“ ist das erste Langspielfilmskript von Luke Passmore (der aktuell an Folgen für die neue Staffel von „The Walking Dead“ arbeitet) und ist ein an sich zwiegespaltener Film. Denn einerseits gibt man sich klar Mühe, den Film düster und postapokalyptisch zu halten, genauso wie eine deprimierende und hoffnungslose Grundstimmung aufzubauen. Douglas Aarniokoski („Highlander: Endgame“) hat sich als Regieassistent von Robert Rodriguez ja aus Prinzip einen Vertrauensbonus verdient und von der Inszenierung her kann man dem Film auch per se nichts vorwerfen, auch wenn die Farbgebung sicher nicht jedermanns Sache ist. So ist der ganze Film in kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern gehalten und nur Dinge, die in der kalten Welt Wärme geben, werden eingefärbt (so zum Beispiel eine Kaffeetasse oder Feuer), was zu einem großen Teil ziemlich gut aussieht. Andererseits ist die Story weder neu, noch besonders neu erzählt.

An der Darstellerriege gibt es wenig auszusetzen, Dominic Monaghan ist ja seit „Herr der Ringe“ oder „Lost“ ein bekanntes Gesicht, auch wenn nur wenige mitbekommen haben, was er danach so getrieben hat (er hat „The Day“ mitproduziert), macht er seine Sache als Anführer der Gruppe gut. Shawn Ashmore, besser bekannt als Bobby „Iceman“ aus den ersten drei X-Men-Filmen oder aus „Ruinen“, zeigt sich erwachsen und spielt sogar ziemlich intensiv – ich hätte ihn nicht erkannt, wenn ich nicht seinen Namen gelesen hätte. Cory Hardrict (aus „World Invasion: Battle Los Angeles“) spielt den kranken Henson teilweise sehr glaubwürdig, teilweise scheint er dann aber auch wieder kerngesund zu sein – ich schiebe das auf das Adrenalin. Die Damen der Riege, namentlich Shannyn Sossamon (eigentlich die erste wirklich große Rolle) macht ihre Sache als Shannon so gut, dass die Sympathiewerte ihres Charakters im gleichen Umfang sinken, wie die ihrer Kollegin Ashley Bell („The Last Exorcism“) als Mary steigen – in Summe gibt es nichts zu meckern, wenn für mich auch Bell und Ashmore klar hervorstechen. Verschenkt hingegen ist Michael Eklund („The Call“ oder „Assault On Wall Street“), da er zu wenig vorkommt und eigentlich einen völlig belanglosen Oberbösewicht spielt.

Vom Verlauf des Films selbst kann ich nur sagen, dass er gut genug gemacht war, um Spannung aufzubauen, gerade die erste Hälfte des Films mit ihren schweigsamen, langen und melancholischen Einstellungen haben mir sehr gut gefallen, genauso wie die kleinen Gesten zwischen den Akteuren. Als Mary etwa Adam wortlos einen Zigarettenstummel reicht oder Rick mit Adam über eine alte Flamme vom College spricht. Auch das zögerliche Waschen von Mary in einem Fluss – eine Szene, die später erst ihre Bedeutung erhält (warum „duscht“ sie nicht im Haus?).

Das Problem beginnt für mich mit dem Sturm auf das Haus – dann fühlt sich die ganze Sache nämlich ein wenig wie der letzte Bond-Streifen („Skyfall“) an, als sich die Überlebenden gegen eine Übermacht an banalen Durchschnittsbösen ohne Gesicht und/oder Charakter zur Wehr setzen müssen. Immerhin nimmt man den Angriff auch als Chance wahr, die Beziehung zwischen den Charakteren weiter auszubauen, was die Sympathiewerte gegenüber dem Charakter Nikki noch tiefer sinken lässt.

Eine Szene, die mich an die Kante des Sitzes gebracht hat, war das „Verhör“, das Adam durchführt und nie klar ist, wie weit er jetzt gehen wird – Folter oder Mord, während seine Freunde herumstehen und immer kurz davor sind, ihn aufzuhalten, aber gleichzeitig zu gebannt sind, um wirklich etwas zu tun.

Klares Herzstück des Films bleibt für mich Ashley Bell, die hiermit für mich bewiesen hat, dass sie auch als Actionheroine eine beachtliche Leistung abliefern kann.

„The Day“ ist ein kleines, nettes, Actionstück, das keinen Anspruch an große Dramen oder große Emotionen stellt, sondern einen Abend lang Spaß macht. Viel zum Nachdenken gibt es letztlich nicht – auch wenn der Film durchaus Potential hat ein paar Fragen anzuregen – dafür ist er optisch interessant gemacht und ein paar Momente sind durchaus intensiv geraten. Von den üblichen Problemen eines Films (die guten Leute töten mit einem Schuss und/oder einem Stich und die bösen Jungs brauchen x Schüsse, um einen „Guten“ auch nur zu verletzen), aber dieses Realitätsproblem haben letzten Endes alle Filme, das kann man diesem also nur schwer vorwerfen.

„The Day“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, den Tag in einem umzingelten Haus mit Feinden im Innen und im Außen überstehende, Punkte

PS: Ich würde euch aus Spoiler-Gründen übrigens empfehlen den Film anzusehen, ohne vorher den Trailer zu gucken.

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6 thoughts on “The Day (Filmkritik)

  1. Also hab den jetzt auch gesehen und muss sagen, dass du am Besten meinen Kommentar wieder löscht und deine Kritik verbesserst und dann schreib ich erst einen ernst gemeinten Kommentar. Du hast nämlich eindeutig Brianna Barnes, die nur eine halbe Minute im Film vorkommt, mit Shannyn Sossamon verwechselt.

  2. Shannyn kenn ich seid sie die Prinzessin war, die Heath Ledger in Ritter aus Leidenschaft erobern wollte. Ausserdem war sie die weibliche Hauptrolle in Wristcutters und in KissKissBangBang war sie auch dabei, mehr weiss ich jetzt auch nicht, ohne auf der imdv zu cheaten 😉

  3. Also: Ashley Bell fand ich echt stark, der Rest vom Cast war auch gut, die Optik hebt das Ganze dann für mich aus dem Einheitsbrei und ein paar Szenen sind schon wirklich so geraten, dass es nicht viel besser geht wenn es darum geht genau das Gefühl zu erzeugen, welches man wohl erreichen wollte (die von dir angesprochene Verhörszene und dieser Moment mit Bell und der Tochter von Eklund und ja, er ist unterfordert, trotzdem immer wieder schön zu sehen, das er einfach auf den Psycho abonniert ist und den auch immer mit voller Spielfreude und veränderten Nuancen rüberbringt. Kein Vergleich also mit Nurse, dem neuesten Film des Regisseurs…

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