Justice League: The Flashpoint Paradox (Filmkritik)

So schnell laufen zu können, dass man in der Zeit zurückgehen kann, um vergangene Ereignisse zu ändern, wer möchte das nicht können? Gut dass Barry Allen alias The Flash (gesprochen von Justin Chambers) diese Fähigkeit hat. Doch als er eines Tages in der Arbeit nach einem Nickerchen aufwacht, hat er plötzlich keine Kräfte mehr und die Welt wird von einem schrecklichen Krieg zwischen Wonder Woman und Aquaman (gesprochen von Cary Elwes) erschüttert.

Wer kann Barry helfen, ohne Kräfte aus dieser offenbar parallelen Version seiner Welt wieder heraus zu kommen? Einen Superman kennt hier niemand und die meisten anderen Helden, sind sowieso schon im Krieg gefallen oder haben sich versteckt. Bleibt nur noch Batman (gesprochen von Kevin McKidd) übrig, der war doch schon immer für seine nette, hilfsbereite Art bekannt, dem kann Flash sicherlich seine Geschichte auftischen und prompt Hilfe erwarten, oder eher doch nicht?

Justice League: The Flashpoint Paradox Cast Film

Dies ist bereits der 17. Film der im Jahre 2007 gegründeten „DC Universe Animated Original Movies“ – Sparte (Justice League: Crisis on Two Earths oder Green Lantern – First Flight) von Warner Bros. Regie führte der im Zeichentrick-Genre ziemlich erfahrene Jay Oliva (Batman: The Dark Knight Returns), der zuletzt auch als Storyboard Artist bei „Man of Steel“ dabei war. Basierend auf dem fünfteiligen „Flashpoint“ Comic aus dem Jahre 2011, läutete diese Story den als „The New 52“ bekannten Relaunch von sämtlichen DC-Comicserien ein.

Alternative Versionen von beliebten Charakteren sind ja so gut wie immer eine spannende Sache und bieten den Autoren die Möglichkeit, sich kreativ auszutoben und ungenutztes Potential auszuschöpfen. Schlimme Ereignisse und die düsterte Grundspannung bei Zeitreise-Storys verlieren hingegen oft ihren Reiz, weil am Ende einfach alles auf Anfang zurückgedreht wird und somit das gerade erlebte, nie stattgefunden hat.

Ich habe zwar schon einige Filme dieser Animations-Reihe gesehen aber ich muss schon sagen, dass ich noch nie ein so straff auf durchgehende Spannung, Thrillmomente und gewaltige Action hingetrimmtes Abenteuer von DC gesehen habe. Die Optik weiß zu gefallen, auch die Mimik finde ich hier mehr gelungen als bei so manch anderen Vertretern des Genres. Was aber vor allem auffällt, ist der erwachsenere Stil des Ganzen, der sich auch auf die zahlreichen Kampfszenen in blutiger Weise auswirkt.

Ohne jetzt zuviel verraten zu wollen, aber die geänderten Versionen vor allem der Helden, machen einfach Spass. Thomas Wayne (der Vater von Bruce) als zynischer und brutaler Batman war das Highlight für mich und die nur ganz kurz angedeutete Szene, wo man erfährt wer hier der Joker ist, die hatte es echt in sich. Wie ein Superman aussieht, der nie Sonnenlicht abbekommt? Nun, seht selbst und staunt. Oder lacht und das Mitleid ja nicht vergessen.

Gekränkter Stolz von „Übermenschen“ ist ja nie eine gute Sache und wenn ihnen die Macht die Gehirne verdreht, dann sind normale Menschen nur mehr Bauernopfer. Wonder Woman und ihre Männerhass-Ideologie wächst somit zu einem Wahn heran, in dem sie einem geschlagenen Feind androht, alle sich ergebenden Männer trotzdem zu töten und vielleicht die Frauen und Kinder zu schonen. Aquaman hingegen konnte mit den Landbewohnern sowieso nie soviel anfangen, warum also nicht gleich einen ganzen Kontinent versinken lassen?

Im Grunde ist dies aber eine Geschichte über Flash, der gemeinsam mit dem Zuschauer lernen muss, dass man manche Dinge eben nicht ändern kann/sollte und man ein Leben lang braucht um zu erkennen, welche Sachen man doch anders machen kann. So entsteht eine eindeutig emotionalere Ebene für und zu Flash, der ja eigentlich als lockerer, leicht überheblicher, immer mit einem lässigen Spruch ausgestatteter Sonnyboy bekannt ist.

Von den Sprechern her, konnten wieder einmal einige bekannte neu gewonnen werden und einige wiederholen ihren über die Jahre perfektionierten Job wie etwa Kevin Conroy (Injustice: Gods Among Us) als Bruce Wayne. Ron Perlman (Drive) ist als Deathstroke mit dabei, Nathan Fillion (Super) ist wieder Green Lantern, Danny Huston (The Warrior´s Way) ist Lois Lanes Vater General Lane und C. Thomas Howell (The Amazing Spiderman) macht als Reverse Flash unserem roten Helden das Leben schwer.

Für Comic und/oder DC-Nerds ist dies wirklich ein großartiges Erlebnis, dass wie im Flug vergeht und nie auch nur ansatzweise langweilig wird. Auch die am Anfang von mir angesprochene Angst, dass man hier durch die Zeitreise Spannung einbüßt, da am Ende eh wieder alles gut ist, war völlig unbegründet, weil mir der Gedanke erstens nicht gekommen ist und zweitens ist das Ende hier so, dass es zwar kein zurück gibt, aber wohl einen Neustart und das ist manchmal ganz gut so. Der nächste Film der Reihe – „Justice League: War“ – kommt übrigens im Winter und soll die Entstehungsgeschichte unserer „The New 52“ Helden erzählen. Es bleibt also spannend.

„Justice League: The Flashpoint Paradox“ bekommt von mir 8,5/10 eine abgründig faszinierende Alternative erzeugende Empfehlungspunkte.


One thought on “Justice League: The Flashpoint Paradox (Filmkritik)

  1. Ja, den fand ich auch gut. Vor allem die „anderen Versionen“ der Charaktere waren super.
    Die Andeutung, wer der „andere Joker“ ist – meine Kinnlade hat fast den Boden berührt. Genial.
    Alles in allem verdammt unterhaltsam, wenn auch sehr, sehr actionreich (war mir fast schon ein bissi zu viel in Summe)

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