The Warrior´s Way (Filmkritik)

Im 19ten Jahrhundert tobt ein erbarmungsloser Krieg zwischen zwei befeindeten Klans. Als der beste aller Schwertkämpfer, der schweigsame Yang (Jang Dong-Gun), die Chance erhält seine Gegner für immer auszulöschen indem er deren letztes überlebendes Stammesmitglied tötet, rettet er statt dessen das Baby und flüchtet mit ihm gemeinsam in eine abbruchreife Stadt mitten in der Wüste des amerikanischen Wilden Westens.Die dort heimischen, seltsamen und verlorenen Gestalten nehmen den Außenseiter und seine junge Begleiterin sofort auf und gemeinsam mit der Einzelgängerin Lynne (Kate Bosworth), lernt Yang die Vorzüge eines „normalen“ Lebens kennen.

Es dauert jedoch nicht lange und die Schwierigkeiten gehen wieder los. Der Colonel (Danny Huston), der Anführer einer ruchlosen Verbrecherbande, fällt über das Städtchen zum wiederholten Male her. Zieht Yang sein Schwert gegen die Gangster, dann wird sein ehemaliger Klan dem Klang der Schneide folgen und ihn und das Baby versuchen zu töten. Aber wem sollte er denn bittesehr sonst die Rettung der Unschuldigen überlassen, etwa dem ständig betrunkenen Ron (Geoffrey Rush)?

The Warriors Way Film

Gedreht wurde „The Warrior´s Way“ bereits Ende 2007, erblickte jedoch erst drei Jahre später das Licht amerikansicher Kinos. Ein schlechtes Zeichen? Nun, Kritiker ließen nicht wirklich viele gute Haare an dem Film, der bisher nicht einmal ein drittel seiner Kosten wieder eingespielt hat. Wie denn auch, wenn der nirgens zu sehen ist und nun völlig ohne Vorwarnung in England als DVD-Premiere auftaucht?

Ich stehe hier wohl wieder mal alleine da aber ich fand den Film wirklich gut gemacht und fühlte mich einfach großartig unterhalten. Regisseur Sngmoo Lee hat hier mit seinem Debut ein Erlebnis abgeliefert, das wohl direkt seinem (von zahlreichen anderen filmischen Erlebnissen beeinflussten) Geist entsprungen zu sein scheint. Soll heißen: diesen Film mit einer Kritik zu vernichten wäre mehr als einfach, ich habe aber in keinster Weise dazu Lust, weil es eben keinen Anlass dazu gibt. Warum? Ha, endlich kommen wir wirklich zur Sache, ich fang gleich mal an die positiven Punkte aufzuzählen.

1) Der Film schafft es auf eine herrliche Art und Weise diesen unbeschreiblichen Mix aus asiatisch-bedeutungsvoll-symbolischer Schwere, unwerfender Coolness und kitschigem Hochglanz mit dem stilisierten, amerikansichen Westernkino zu verbinden. Als Kulisse diente der neuseeländische Staat Auckland, wobei die beeindruckende Landschaft plus die exzessiv eingesetzten CGI-Effekte am Ende ein auf eine seltsame Weise funktionierendes homogenes Ganzes ergeben.

2) Die Hauptdarsteller sind mit mehr als sichtbarer Spielfreude mit dabei. Geoffrey Rush als Säufer, der früher ein Berufsräuber war und sich nach dem Tode seiner großen Liebe dem ständigen Alkoholkonsum verschrieben hat – ihm sieht man einfach gerne bei seiner Entwicklung zu. Zuerst lacht man ihn aus, hat vielleicht sogar Mitleid, dann weiß man nicht mehr was man denken soll und landet schließlich dabei, ihn sympathisch zu finden und sogar Respekt für ihn zu entwickeln.

Kate Bosworth ist ein infantiles Energiebündel, das nach einem schweren Schicksalsschlag sofort erwachsen werden musste und daher die kindlich linkische Art nun ständig als Erwachsene Dame ausleben muss. Sie ist einfach liebenswert, unberechenbar, unverschämt und dabei auch noch ziemlich charmant. Ganz im Gegensatz zu Danny Huston, der als sadistisch-emotionsloser Brutalo und perverser Lustmolch eine teilweise echt abgründige Performance abliefert. Die Rolle des Koreaners Jang Dong-Gun ist zwar weit weniger interessant und eigentlich nur ein immer wieder verwendbarer Prototyp eines tragischen Helden, doch fungiert er perfekt als Bindeglied zwischen den anderen Figuren und als Anker der Story.

3) Die „ohne Rücksicht auf Verluste, ich mach einfach was ich mir vorstelle“ – Machart des Filmes. Computerspieldynamik, gemixt mit japanischen Schwertflugsequenzen beim massenhaften Ninjaabschlachten, garniert mit Explosionen, herbeigeführt durch einen Scharfschützen, der aus hunderten Metern Entfernung auf eine Dynamitstange schiesst und klarerweise dabei auch noch trifft. Hab ich schon vom eigentümlichen Mix hier gesprochen und dass für mich das Gesamtpaket trotzdem stimmt? Nein? Hm, dann hab ich das wohl völlig vergessen…

Insgesamt also ein sehr eigener, eigenständiger und auch eigenartiger Film, der wohl vielen Menschen auf Grund seiner extremen Stilmischung nicht gefallen wird, mich jedoch beim Betrachten mit bester Laune ausgestattet hat. Am Ende noch ein kleines, final böses Zitat des Colonels: „See you in hell, little girl. Wear something nasty!“

The Warrior´s Way bekommt von mir 8,5/10 wild um sich schiessende und schneidende Empfehlungspunkte.


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