Iron Man 3 (Filmkritik)

Nach den Ereignissen in New York (siehe Avengers) ist Tony Stark (Robert Downey Jr.) mit seinen Nerven am Ende. Auch wenn in seinem Leben momentan alles bestens läuft kann er nicht schlafen und leidet unter Erschöpfungsattacken. Um dem Problem Herr zu werden, stürzt er sich in seine Arbeit und entwirft verschiedene neue Anzüge.

In der Zwischenzeit hat ein neuer Feind Amerika den Krieg erklärt. Der Mandarin (Ben Kingsley) versetzt das Land mit Bombenattentaten in Angst und Schrecken. Nachdem sein langjähriger Freund und Fahrer (inzwischen Sicherheitschef) Happy Hogan (Jon Favreau) bei einem Attentat schwer verletzt wird, erklärt Stark dem Mandarin den Krieg ohne zu ahnen, welche Konsequenzen das mit sich ziehen wird.

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Zuerst ein wenig Filmgeschichte! Shane Black wurde Ende der 80er als der Mann bekannt, der das Drehbuch für den ersten „Lethal Weapon“ Film schrieb. Vor allem Shanes Charakterzeichnung und die Geschichte an sich waren sehr gelungen und bekanntlich folgten dem ersten Teil innerhalb der nächsten zehn Jahre noch zwei, drei und vier.

2005 wagte Shane dann das erste Mal den Schritt hinter die Kamera und verfilmte unter dem Namen „Kiss Kiss Bang Bang“ die von ihm selbst adaptierte Geschichte des Romans „Bodies Are Where You Find Them“. Der fertige Film war zwar sehr gelungen, aber der finanzielle Erfolg war ihm nicht vergönnt. Immerhin konnte Shane an dieser Stelle mit Robert Downey Jr. zusammenarbeiten, wovon er einige Jahre später profitieren sollte.

Iron Man schaffte 2008 unter der Regie von Jon Favreau den Sprung auf die große Leinwand und stellte nicht nur den ersten Schritt Richtung „Avengers“ dar, sondern gilt unter den meisten Fans (nicht zuletzt auf Grund des Hauptdarstellers) zu Recht als eine der gelungensten Comicverfilmungen aus dem Hause Marvel. Zwei Jahre später folgte der verdiente, aber leider nicht ganz so gelungene zweite Teil und 2012 war Tony Stark/Iron Man schließlich ein Teil der „Avengers„, der bis jetzt finanziell erfolgreichsten Adaption einer Comicvorlage.

Der dritte Teil macht jetzt einiges anders und setzt dabei dennoch auf bewährtes. Jon Favreau räumte den Posten des Regisseurs und an seiner statt wurde der bereits vorher erwähnte Shane Black ins Boot geholt. Der bekam ein Budget von immerhin 200 Millionen Dollar um Starks neuestes Abenteuer, das lose auf dem Comic „Extremis“ basiert, zu verfilmen. Auch wenn Shane relativ respektvoll mit dem Material und Iron Mans Vorgeschichte umgeht, hat sich an dieser Stelle doch einiges geändert.

Dass die Geschichte vom Protagonisten erzählt wird, ist in diesem Bereich neu. Das legt zwar den Schluss nahe, dass dieser die kommenden Entwicklungen überleben wird, nimmt dem Film aber keinen Moment die Spannung. Bei der Geschichte selbst besinnt man sich auf bewährtes und deswegen arbeitet man hier ganz getreu des Mottos eines beliebten österreichischen Diskonters: Zurück zum Ursprung!

Da es keinen Sinn machen würde, Stark zum zweiten Mal in eine Höhle zu verbannen, tut man das selbstverständlich nicht. Dennoch muss der überraschend weite Strecken dieses Abenteuers ohne den dem Film seinen Namen spendenden Anzug auskommen. Während ich bei „The Dark Knight Rises“ damit ein Problem hatte, mehr Bruce Wayne als Batman zu sehen, empfand ich das an dieser Stelle allerdings nicht als ein Problem.

Tony Stark ist auch ohne seine rot-goldene Hülle (unter anderem wegen seines großen Mundwerks und den damit verbundenen Dialogen) ein interessanter Charakter und das nicht zuletzt wegen seines Darstellers. Stark kann nämlich in Zeiten der Not selbst mit Materialen aus dem Baumarkt nettes Spielzeug basteln, dass selbst MacGyver vor Neid erblassen lassen würde – wobei das obligatorische High-Tech-Spielzeug natürlich auch nicht fehlen darf. Sein erzwungener Selbstfindungstrip wirkt dabei aus der Geschichte heraus ein wenig deprimierend, ist es aber nie, da es Shane immer schafft, im entscheidenden Moment elegant die Kurve zu kratzen.

Kaum einen Namen verbindet man so direkt mit dem Mann in der eisernen Rüstung wie Robert Downey Jr. (Tropic Thunder). Kaum jemand passt sowohl optisch als auch persönlich so perfekt in diese Rolle. Während Downey bisher immer einen herausragenden Job gemacht hat, wirkt er an dieser Stelle noch ein ganzes Stück besser, was nicht zuletzt daran liegt, dass er mit dem Regisseur auf breiter Ebene auf einer Welle schwingen dürfte.

Gwyneth Paltrow (Contagion) war als Pepper Potts schon immer Starks bessere und vor allem hübschere Hälfte, hatte bisher aber leider nur wenig zu tun. In diesem Teil ändert sich das endlich und Paltrow ist hier nicht nur die holde Maid in Not, sondern legt auch den einen oder anderen heißen Auftritt hin. Jon Favreau (hinter der Kamera bei „Cowboys & Aliens„) räumte zwar den Posten des Regisseurs, bleibt hier jedoch als Schauspieler in seiner gewohnt kleinen Rolle erhalten und hatte dabei sichtlich seinen Spaß.

Ben Kingsleys (Der Diktator) schauspielerische Leistungen neigen ja bekanntlich gerne dazu zu schwanken. Hier liefert er nicht nur eine seiner schrägsten, sondern auch eine seiner besten Performances seit langem ab. Sollte tatsächlich jemand geglaubt haben, man könnte Sam Rockwells Auftritt in Iron Man 2 in Punkto schleimiges Auftreten nicht noch überbieten, sei an dieser Stelle eines besseren belehrt. Guy Pearce (Lockout) als Adrich Killian schafft es tatsächlich, hier noch eins drauf zu setzen und wirkt dabei unglaublich bedrohlich, da er in den Plänen des Mandarins eine besondere Rolle spielt.

Natürlich gibt es hier noch eine Menge Schauspieler, die es auf Grund ihrer Leistungen eigentlich verdient hätten erwähnt zu werden. Da dies aber den Rahmen sprengen würde, sei an dieser Stelle vermerkt, dass sie allesamt einen unglaublich guten Job machen.

Abschließend möchte ich noch festhalten, dass der Film neben einer gelungenen Geschichte auch optische Qualitäten zu bieten hat. Die Heerschar an genetisch verbesserten Supersoldaten wirken nicht zuletzt dank einem erstklassigen Effektfeuerwerk bedrohlich und die Kämpfe sind spektakulär inszeniert. Obwohl der Film erst nachträglich ins 3D Format übertragen wurde, zieht der Effekt den Zuschauer unauffällig ins Geschehen, statt überflüssig oder gar störend zu wirken.

Der Film „Iron Man 3“ bekommt von mir die verdienten 9,5/10 mit den Avengers auf Augenhöhe spielenden Empfehlungspunkte.


2 thoughts on “Iron Man 3 (Filmkritik)

  1. Ich fand ihn ja auch gut, aber auf Augenhöhe mit den Avengers oder dem ersten Iron Man sehe ich ihn dann doch nicht. Der Cast ist nach wie vor genial, die Effekte, die Action – alles toll, aber mich stört immer noch, dass die 42 Suits dann am Ende auftauchen und es keinen plausiblen Grund gibt, warum Stark sich diese Hilfe nicht schon eher beschafft hat.

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