Best Of Worst Case: Frogs (Filmkritik)

Es ist schon ärgerlich, da reist ein Mann (namens Pickett Smith, gespielt von Sam Elliot) auf eine schöne Insel, um Naturfotografien zu machen und zu beweisen, dass die Umwelt dort verschmutzt wird und schwupps – schon findet er sich auf der privaten Fete des Besitzers (namens Jason Crockett, gespielt von Ray Milland) wieder, lernt neue Leute kennen, nur um dann festzustellen, dass die Tiere auf der Insel die Schnauze voll haben ständig von Crocket vergiftet zu werden und sich jetzt mal ordentlich an den Missetätern rächen werden …

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Das Titelbild von „Frogs“ allein rechtfertigt schon den Kauf des Films. Ich dachte, ich kann nicht mehr vor lauter Lachen, als ich den Frosch da sitzen sah, der eine schlechte gezeichnete menschliche Hand im Mund hat. Super. Ein Lob der PR-Abteilung, die hat hier absolut super Arbeit geleistet.

Interessant an „Frogs“ ist vor allem die Art und Weise, wie die Tiere Rache nehmen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wie man denken sollte. Über Leute herfallen und fressen oder einfach die Bude stürmen? Nein, das geht überhaupt nicht. Da braucht man einen Plan. Und die Tiere (Eidechsen, Krokodile, Schlangen, Spinnen, Frösche, usw) auf der Insel haben die wunderbare Begabung extrem intelligent (oder ziemlich doof) zu sein, denn die haben eine sehr gewagte Vorgehensweise: Nach dem „10 kleine Negerlein“-Prinzip (ja, nennt mich rassistisch, aber ich weigere mich bei dieser Sache politisch korrekt zu sein, das ist ein KINDERBUCH, verdammt noch mal) knöpfen sich die Tiere jede auf der Insel anwesende Person vor. Passend, dass Crockett gerade seine ganze Familie eingeladen hat und diese nach und nach dezimiert wird.

Um Schauspieler und Leistungen (allesamt solide) geht es in dem Film überhaupt nicht, die Stars sind klar die Tiere – oder besser: Die Pläne der Tiere. Das „Frogs“ ja doch schon 1972 entstanden ist (und mittlerweile auf DVD erschien) merkt man dem Film an allen Ecken und Enden an. Vor allem die langen Kameraeinstellungen und doch sehr „Schritt-für-Schritt“ dargestellten Vorgehensweisen der Tiere sorgen für manche Länge im Film, da man bereits nach zwei Minuten weiß, was weiterhin geschehen wird und den Höhepunkt schon von der Weite kommen und winken sieht, dauert es dann doch gut mal fünf Minuten, bis der Zeitpunkt im Film dann tatsächlich kommt.

Um zu erklären, wie ich da meine, eine kurze Schilderung eines „Attentats“:
Da geht eine Frau im Wald spazieren, eine Schlange liegt auf der Straße und bäumt sich auf, die Frau sieht das, bekommt Angst und biegt vom Weg ab in den Wald.
Dort wartet eine andere Schlange, die sich vor ihren Augen herablässt, sie schreit erneut auf, biegt in eine andere Richtung ab.
Dort warten Spinnen, die sie wieder entdeckt und erneut abbiegt.
Dann steht sie plötzlich am Rand eines Tümpels, dreht sich um und hinter ihr springt ihr ein weiteres Tier entgegen.
Sie gerät endgültig in Pank, steigt ins Wasser, rutscht aus, kippt nach hinten, landet im Tümpel.
Dort wird sie dann (endlich!) von Krokodilen (oder Alligatoren, keine Ahnung) gefressen.

So läuft das dann in etwa ab. Auch super ist, dass die Frösche im Film nichts tun müssen, außer herumhüpfen und böse dreinblicken (ja, wirklich!). Spannung per se kommt im Film eigentlich keine auf, dafür ist es umso witziger, sich anzusehen wie man sich 1972 Tierrache vorgestellt hat. Die Flucht von der Insel und das Verderbnis des Bösewichts werden dann extrem kurz gehalten und zählen für mich zu den wohl „am raschesten abgedrehten finalen Konfrontationen“ die ich je gesehen habe.

Super sind die Tieraufnahmen, die mich allerdings nicht ganz so begeistern, da ich – sollte ich den Wunsch verspüren mir Frösche aus der Nähe anzusehen – einfach in den nächsten Wald mit Tümpel gehen kann.

Die Dialoge sind unfreiwillig witzig, genauso wie manch Zwischenszene (eine Schlange baumelt vom Kronleuchter und alle sind panisch. Lösung: Mr. Crockett knallt sie mit einer 45er ab) und die grundsätzliche Handlung.

Der Film von Regisseur George McCowan (leider 1995 verstorben und lange Zeit Regisseur bei der Serie „3 Engel für Charlie“) ist ein Fest für alle Freunde des Trashfilms (auch wenn er 1972 kein Trashfilm war) und darf in keiner Sammlung fehlen und bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, Frösche als Monster aufbauende, Punkte

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Alter):
Für damals sicher ein Horrorfilm. Für heute einfach nur unfreiwillig komisch. Sofern man ob der langsamen Machart nicht einschläft. Wer wach bleibt, kann sich aber köstlich darüber amüsieren, was früher so alles als Horrorfilm durchging.

Fazit: Kultfilm. Auf jeden Fall sehenswert.

PS: Wer sich den Trailer ansieht – das sind die Action(!)-Szenen des Films. Ehrlich.

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2 thoughts on “Best Of Worst Case: Frogs (Filmkritik)

  1. Haha, das war einer meiner ersten „Horror“- Filme, die ich als Kind heimlich gesehen habe. Und damals fand ich den beängstigend. Jahre später denkt man dann nur noch „oh mein Gott“ und schämt sich ein bisschen. Aber ich bleib heute noch hängen, wenn der mal m TV läuft.

  2. Ich kann mich nur wiederholen – mir hat er (auf eine abartig-faszinierte Art und Weise) Spaß gemacht 😉

    Auch wenn er für heutige Verhältnisse schon sehr, sehr langsam (vom Schnitt) daherkommt.

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