Alaska. Wir schreiben das Jahr 1983. Der jungen Stripperin Cindy Paulson (Vanessa Hudgens) gelingt die Flucht aus den Händen eines Irren. Sie denkt nun in Sicherheit zu sein und dass sich die Justiz schon um den Verbrecher kümmern wird. Der von ihr beschriebene Täter Robert Hansen (John Cusack) ist jedoch ein angesehener Bürger und sie nur eine ihren Körper verkaufende Drogensüchtige.
Erst als Sgt. Jack Halcombe (Nicolas Cage) den Fall – als seinen letzten kurz vor seiner Versetzung – etwas widerwillig übernimmt, kommt die Polizei mit ihren Ermittlungen der Wahrheit immer näher. Dabei wird schnell klar, dass Cindy nicht nur eine unentbehrliche Schlüsselfigur bei der Lösung dieses Falles ist, sondern dass ihr Leben gerade deshalb weiterhin in großer Gefahr ist.
Dieser auf wahren Begebenheiten beruhender Film erzählt die Geschichte von Cindy Paulson, die im Alaska der 80er Jahre als einzige Dame aus den Klauen des Serienkillers Robert Hansen flüchten konnte, der daraufhin für die Morde an 17-21 Frauen zu 461 Jahren Gefängnis ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt wurde. Regie führte der Neuseeländer Scott Walker, der hiermit sein Debüt ablieferte.
Ein Problem hatte ich nach dem Lesen der Filmhandlung sofort im Kopf. Schaffen die es einen spannenden Film zu machen, obwohl man ja genau weiß, wer am Ende überlebt bzw. welches Schicksal den Hauptfiguren widerfährt? Im Grunde geht es ja sämtlichen Buchverfilmungen genau so, da den Lesern auch dort die Story bekannt ist und nur die Schauspieler und die gesamte Inszenierung darüber entscheiden, ob die Filmversion zu unterhalten weiß. Genau so ist es dann auch in diesem Fall.
„The Frozen Ground“ ist ein Film, der sich sehr zurücknimmt, keinen Platz für extreme Ausbrüche (außer ganz am Schluss die gefühlsmäßigen, aber das musste dann wohl einfach raus) bietet und am Ende vor allem eines ist: grundsolide. Warum das eine gute Sache ist? Nun, vor allem die beiden Hauptdarsteller waren in letzter Zeit ja eher in unterdurchschnittlichen DVD- Produktionen zu sehen und zeigen hier endlich wieder mal, dass sie es durchaus drauf haben.
Nicolas Cage kann es noch, wenn er ausreichend motiviert ist. Außer in „Kick-Ass“ hab ich ihn in den letzten Jahren aber nie wirklich ausgeglichen bei seinen Performances erlebt, entweder er war müde und unmotiviert unterwegs wie in „Trespass“ oder „Pakt der Rache„, oder er war einfach völlig überdreht und irgendwie high bei der Sache wie bei „Ghost Rider 2“ oder „Drive Angry„.
Als hochmotivierter und konzentrierter Polizist, der unbedingt den Killer fangen möchte um weitere Morde zu verhindern, zeigt er echte Emotionen ohne zu übertreiben und entwickelt zu Vanessa Hudgens Figur der Cindy Paulson, eine emotional ansprechende Ersatzvater/Ersatztochter Beziehung. Während Cage endlich wieder mal gute Arbeit leistet und sich dabei eher im Hintergrund hält, kann Hudgens (Sucker Punch) voll aus sich herausgehen. Ist ja eigentlich klar, denn alle Ex-Disney Stars müssen irgendwann den steinigen Weg hin zu erwachseneren Filmen machen.
Als fertige aber durchaus kämpferische Stripperin/Gelegenheits-Prostituierte/Drogen konsumierende und von zu Hause ausgerissene verlorene Seele, kann sie sowohl die verletzliche als auch die harten Seiten ihrer Figur überzeugend rüberbringen. Ihr Spiel macht Lust auf mehr und so empfiehlt sie sich damit durchaus für weitere reifere Parts, egal ob dann auch noch wie in diesem Fall eine für ihre männlichen Fans sicherlich erfreuliche, kleine Strip-Szene zur Auflockerung eingestreut wird. Nötig hat sie es jedenfalls nicht mit ihrem Körper von ihrem Talent abzulenken.
John Cusack (War,Inc.) hingegen zeigt fast keine Emotionen, wirkt daher umso unheimlicher und darf erst beim Finale richtig ausflippen. Auch er macht seine Sache gut, ich glaube er geniesst es manchmal einfach auch mal den Bösen spielen zu dürfen, ist er doch meistens als durchaus netter Kerl auf der Leinwand zu bewundern. In Nebenrollen sind Radha Mitchell (The Crazies) als Ehefrau von Cage und Mit-Produzent Curtis „50 Cent“ Jackson (Blood Out) ist als schleimiger Pimp Johnson mit dabei.
Der Film selbst ist zwar ohne echte Highlights aber für ein Debüt ziemlich gekonnt und ohne klar erkennbare Fehler inszeniert, sogar einige ziemlich spannende und aufwühlende Momente sind dabei, obwohl man das Ende der Story eben schon kennt. Die Brutalität der Taten wirkt abstossend, aber nicht durch explizite Gewaltdarstellung, sondern durch die undurchdringbare Gefühlskälte und die kranken Triebe des Täters.
Somit ergibt das einen kleinen Thriller, der gut gemachte und gespielte und auch spannende Unterhaltung bietet, jedoch eigentlich nicht wirklich etwas zu bieten hat, was ihn aus der Masse ähnlich gelagerter Filme heraushebt. Für mich war dies vor allem wegen Cage und Cusack, endlich zurück am richtigen Weg und Hudgens am aufsteigenden Ast am Ende dann doch ein befriedigendes Erlebnis.
„The Frozen Ground“ bekommt von mir 6,5/10 der eiskalten Frauenjagd ein Ende bereitende Empfehlungspunkte.
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