In meinem Himmel – The Lovely Bones (Filmkritik)

Susie Salmon (Saoirse Ronan) wurde nur 14 Jahre alt. Sie wurde von ihrem Entführer brutal vergewaltigt und danach getötet. Nun hätte sie die Chance in den Himmel zu kommen, doch sie will ihr altes Leben nicht hinter sich lassen und so landet sie in einem Zwischenhimmel. Von dort beobachtet sie ihre Familie und ihren Mörder…

The Lovely Bones

Dieses Werk von Peter Jackson (Der Hobbit) ist eine Verfilmung von dem Bestseller-Roman „In meinem Himmel“. Er stammt aus der Feder der Autorin Alice Sebold. Jackson war von diesem Buch so begeistert, dass er persönlich und ohne die Rückendeckung großer Studios die Drehbuchrechte erwarb. Gemeinsam mit seinen Partnern entwickelte er ein Script, dass er später für 70 Millionen an Dreamworks verkaufte.

Wenn es einen Award für den Film mit den am meisten verschobenen Filmstarts in dem USA geben würde, dieser Film würde ihn ziemlich sicher gewinnen. Ursprünglich für den 13. März 09 gedacht, wurde auf den 11. Dezember 09 und dann nochmal auf den 15. Jänner 2010 verschoben, angeblich um den Film erst in der Award-Saison zu veröffentlichen. Jackson nutzte die Zeit um nochmal ein bisschen an den Special-Effects zu feilen. Die sind meiner Meinung nach auch echt spitze geworden.

Da ich den Roman nicht kenne, werde ich diesen Film eigenständig behandeln. Der Film spielt in den 70-er Jahren und gibt den Charme dieser Zeit gekonnt wieder. Die Handlung setzt auf grundsätzlich alt bewährtes, hat aber durch das ständig anwesende Mordopfer einen komplett neuen Aspekt.

Die Schauplätze: Einerseits findet sich der Zuseher im Himmel wieder, zusammen mit der eigentlich toten Susie. Auf der anderen Seite werden wir Zeugen der Auswirkungen, die der Tod Susies auf ihre Mitmenschen ausübt. Susies Aufenthaltsort ist eine wahrhaft fantastische Zwischenwelt, in der alles möglich scheint. Da pflügen riesige Flaschenschiffe durch die See, nur um dann an Felsen zu zerschellen. Man sieht einen riesigen, grünen Baum, doch die Blätter entpuppen sich als 1000-e grüne Vögel. Hier sieht man wirklich, dass Jackson den größten Teil seines Budgets in diese beinahe unwirklich anmutenden Szenen gesteckt hat. Leider wirken sie manchmal fast wie Effekthascherei.

Das weltliche, „reale“ Leben kommt dagegen richtig brav daher. Man sieht Susie anfangs gemeinsam mit ihrer Familie, dann ihren Mord. Danach teilt Jackson die „wirkliche“ zwischen Susies Familie und ihrem Mörder auf.

Die Schauspieler: Saoirse Ronan (Wer ist Hanna) – ein wahrer Zungenbrecher dieser Name. Aber man sollte sich diesen Fall auf jeden Fall merken, denn das Mädchen hat wirklich Talent. Seit ihrer Oscar-Nominierung für „Abbitte – Atonement“ ist sie mir ein Begriff, aber da ich besagten Film nicht gesehen habe, war ich auf ihre Performance in diesem Film besonders gespannt. Und sie hat mich als Fan gewonnen, denn in dem Mädchen mit den hellblauen Augen und dem zarten Gesicht steckt wahres Talent.

Aber mein absolutes Highlight – wenn auch ein verstörendes und beängstigendes – war Stanley Tucci (The Hunger Games), der Susies Mörder und Nachbarn spielte. Er machte seine Sache so gut, dass ich nach dem Film den unterbewussten Zwang hatte, mir die Hände zu schrubben. Kein Wunder, dass er für den Golden Globe nominiert wurde.

Weiters mit von der Partie waren Rachel Weisz (Agora) und Marc Wahlberg (Ted). Wirklich toll spielte Susan Sharandon (Cloud Atlas) als Susies Großmutter Jil, die kettenrauchend gerne mal einen über der Durst trinkt und einfach herrlich schräg ist.

Peter Jackson schaffte es in diesem Film wunderschöne Bilder auf die Leinwand zu bannen, doch die Emotionen wollen stellenweise nicht so richtig überspringen. Er versucht hier zu zaubern, doch anscheinend war sein Zauberstab nach der „Herr der Ringe“Triologie vorübergehend defekt.

Fazit: Der Film hat durchaus tolle Momente, die den Zuseher berühren, aber die Story plätschert teilweise einfach nur vor sich hin und sorgt so für ein eher mittelmäßiges Kinovergnügen.

Der Film „In meinem Himmel“ bekommt von mir 6,5 von 10 nicht so ganz himmlische Empfehlungspunkte.


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