Bodies Bodies Bodies (Filmkritik)

Was macht eine Gruppe reicher 20-Jähriger, während draußen ein Hurrikane tobt? Richtig, Party! Deshalb packt Sophie (Amandla Stenberg), die gerade erfolgreich einen Entzug hinter sich hat, ihre neue Freundin Bee (Maria Bakalova) mit ein und fährt mit ihr zum Haus ihres Jugendfreundes David (Pete Davidson). Keiner hat dort mit Sophie gerechnet, doch nach anfänglichen Unstimmigkeiten, besinnt sich jeder auf das Wichtigste.

Richtig, das ist die Party und dazu gehören auch Spiele. Die Truppe beschließt Bodies Bodies Bodies zu spielen, wobei einer von ihnen der Mörder ist, durch berühren des Rückens einen anderen töten soll und der Rest dann herausfinden muss, wer der Killer ist. Das Spiel beginnt, hitzige Diskussionen sind dabei auf Grund der angespannten Stimmung und dem Drogen- und Alkoholkonsum vorprogrammiert, doch dass einer von ihnen bald darauf als echte Leiche vor ihnen liegt, war nicht Teil des Planes…

„The future is bright!“ Ja, damit meine ich das Blitzlicht der Handys Der Protagonistinnen. Was Regisseurin Halina Reijn (Instinct) hier nämlich abliefert, funktioniert auf der Satire-Ebene viel besser als die Slasher-Elemente greifen und wenn man sich durch die jungen Leute hier an jene erinnert fühlt, welche man teilweise auf der Straße antrifft, dann kann einem eigentlich nur schlecht werden. Selbstdarstellung ist das höchste Ziel, da leidet auch der Überlebensinstinkt gewaltig darunter.

Wer am Anfang dieses Jahres den neuen Texas Chainsaw Massacre Film gesehen hat und sich an die Szene im Bus erinnert, das ist ungefähr die Stimmung, die man den gesamten Film über hat. Bei Gefahr filmt man, man versucht nicht zu flüchten. Die Konstellationen hier sind nicht die gleichen, aber das Gefühl, dass (fast) alle Figuren bei mir auslösen, ist das selbe. Fast schon logisch ist die Konsequenz, dass das hier nie wirklich spannend ist.

Es könnte hier ja auch durchaus genau das Konzept gewesen sein, aber egal ob das nun absichtlich ist oder nicht, wenn du eine Gruppe von Leuten hast und jeder auf ihre/seine Art unsympathisch ist und das auch noch im Rahmen eines Slashers, dann ist dir ihr Schicksal einfach egal oder du freust dich sogar, wenn wieder einer dieser Nervensägen verschwindet. Auch Spürnasen haben bei der „wer war es wohl“ Suche keinen echten Spaß, denn im Prinzip kann das Motiv nur ein narzisstischer Unsinn sein.

Wie die Sache dann wirklich aufgelöst wird, das wiederum finde ich sehr passend, das haben die Partyteilnehmer einfach genau so verdient. Ich, ich und nochmal ich. Hast du etwas Kreatives geschaffen, schaffe ich noch viel mehr, hast du psychische Probleme, sind meine noch viel größer. Statt zuzuhören kontert man mit einer eigenen Story. „Freunde“ sind hier einfach Menschen, bei denen man bei „Bedarf“ sie fertig macht und ihre Schwächen bloßstellt, nur um sich selbst besser vorzukommen.

Schon klar, da sind satirische Spitzen dabei und Übertreibungen, aber die Teile der sogenannten Generation Z, die im echten Leben auch so funktionieren, sind einfach Menschen zum Abgewöhnen. Nicht dass nicht jeder Mensch (der ehrlich zu sich ist) solche Tendenzen kennen würde, doch ist das im Normalfall eine negative Eigenschaft und macht nicht das gesamte Wesen aus, wie es bei den Damen hier der Fall ist.

Amandla Stenberg (The Darkest Minds) ist als Sophie sowas wie die Hauptfigur, doch was sie im Laufe der Handlung alles abliefert an Aktionen, das ist nicht gerade sympathisch und zeigt ihren klaren Egoismus. Maria Bakalova (Borat 2) als ihre Freundin Bee ist am ehesten eine Identifikationsfigur, ist sie doch die einzig „normale“ Dame, in diesem Haufen von reichen Twens. Aber auch bei ihr merkt man bald, dass etwas nicht ganz stimmt. Die Performance von Rachel Sennott (Call Your Mother) als Alice finde ich am Witzigsten, einfach weil sie ständig agiert und mitten drin ist, ohne sich jemals zu reflektieren.

Optisch und von den Effekten her gut gemacht und im Grund auch nicht schlecht gespielt, denn so daneben zu sein, muss man erst mal spielen können. Der Slasher-Teil ist harmlos bzw. zum Vergessen, die Abschreckung durch die Klischee-Darstellung der Gen Z, ist dafür umso abstossender und bei der letzten Einstellung im Film, musste ich doch ehrlich grinsen. Dennoch, Menschen beim sich Beschimpfen und gegenseitig Wehtun zuzuschauen, die ich (fast) alle gar nicht mag aka interessant finde, ist nicht meine Vorstellung davon, eine gute Zeit mit einem Film zu verbringen.

„Bodies Bodies Bodies“ bekommt von mir 4/10 sich gegenseitig als „Freunde“ wirklich verdient habende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.