Best Of Worst Case: The Beastmaster – Der Befreier (Filmkritik)

Der böse Priester Maax (Rip Torn) will König Zed (Rod Loomis) stürzen. Dazu wollen er und seine drei Hexen den ungeborenen Sohn des Königs töten. Die Hexen übertragen das Ungeborene in den Unterleib einer Kuh und entführen ihn so aus dem Palast. Im Wald holen sie das Kind aus dem Bauch der Kuh und wollen es rituell verbrennen, aber ein herumziehender Wanderer tötet die Hexe und rettet das Kind.

Jahre später ist Dar (Marc Singer) zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen. Als sein Dorf und sein Ziehvater von den bösen Jun überfallen und niedergemetzelt werden, schwört er Rache und macht sich auf die Suche nach den Mördern.

Während seiner Reise stellt Dar fest, dass er die Fähigkeit hat mit Tieren zu sprechen. So findet er einen Falken, einen schwarzen Tiger und zwei Frettchen, die ihn auf seiner Reise begleiten. Aber nicht nur das – er findet auch Kiri (Tanya Roberts), die Nichte des Königs und dessen zweitgeborenen Sohn mitsamt seinem Beschützer Seth (John Amos), die sich auf den Weg gemacht haben, um die Herrschaft von Maax zu brechen …

Wenn das mal nicht ein richtiger „guilty pleasure“ ist, dann weiß ich auch nicht. Mitgeschwommen auf der „Conan“-Welle, ging „The Beastmaster“ damals im Kino leider unter, hat sich in der Zwischenzeit aber zu einem Kultfilm gemausert, der immerhin zwei Fortsetzungen bekommen hat und sogar Pate für eine TV-Serie stand. Aber bei diesen allen hatte der Erfinder, Drehbuchautor und Regisseur Don Coscarelli die Rechte an seiner Idee bereits abgegeben. Nur Marc Singer blieb der Franchise treu.

Coscarelli hingegen hat sich anderen Wegen zugewandt und dabei die ersten vier „Phantasm“ inszeniert (und geschrieben). Auch ist er für das Drehbuch und die Regie beim genialen „Bubba Ho-Tep“ verwantwortlich und die Verfilmung von „John Dies At The End“ (auch wenn ich den ein wenig enttäuschend fand).

Marc Singer hat sich mit diversen Billigfilmen und Serien über Wasser gehalten und spielte 2015 bei „Arrow“ als General Matthew Shrieve mit. Rip Torn („MIB“) spielt wirklich böse (der Kerl opfert Kinder!) und John Amos („Die Hard 2“) gibt sich Mühe seiner Figur sowas wie Würde zu verleihen. Allerdings betrifft das so gut wie alle auftretenden Personen, denn die meiste Zeit laufen alle im Lendenschurz herum.

Eine Ausnahme gibt es und das ist Tanya Roberts – die braucht sich nicht bemühen Würde zu bewahren, denn die sieht einfach fantastisch aus. Das scheint auch Regisseur Coscarelli zu wissen, denn sehr viel engere und/oder kürzere Kleidungsstücke kann man wohl nicht anhaben. Und – nur um es zu wiederholen – „Wow“, sag ich. Aufgrund dieses Films wurde sie übrigens dann neben Grace Jones als Bond-Girl gecastet.

Die Handlung plätschert so vor sich hin, die Actionszenen verdienen nach heutigen Maßstäben diesen Namen nicht mehr und die Effekte springen zwischen „ist das euer Ernst?“ (wenn zB Grafiken in Filmbilder eingebaut werden) und „Wow, das sieht cool aus!“ (die Masken, ein paar der Sets) hin und her.

Wirklich beeindruckend sind die Aufnahmen mit den Tieren. Seien es der schwarze Tiger (die haben doch echt einen Tiger schwarz gefärbt!), der Falke oder die Frettchen (welche die coolsten Szenen im Film haben). Bei Tieren eine passende Mimik zu bekommen und die dazu zu bringen, die richtigen Bewegungen zu machen – Hut ab. Am Ende geben sich die Frettchen und der Tiger einen Freunschaftskuss … das muss man gesehen haben … unglaublich niedlich.

Was der Film an sich sonst nicht ist. Eigentlich ist er sogar ziemlich brutal. Vor allem am Anfang als Bar aus dem Bauch der Kuh geschnitten und später das Dorf überfallen wird – das ist fast Horrorfilmstimmung. Gerade die Schlacht im Dorf ist echt brutal. Relativ rasch geht man dann aber in eine locker-muntere-heitere Stimmung über, die auch mit einigen Witzen ganz gut funktioniert (von einer „Mann küsst Frau gegen ihre Willen“-Szene, die heute wohl für Aufruhr sorgen würde abgesehen). Und am Ende – da gibt es dann eine große Schlacht vor einer Feuerwand, die zwar wenig Action bietet, aber dafür cool aussieht.

Ein paar super Ideen stecken außerdem auch drin – sei es die Szene mit dem Treibsand oder der Ring mit dem Auge (der ist echt gruselig) und allein dafür gebührt dem Film schon Ehre.

Alles in allem ist „The Beastmaster“ ein Film, der mir primär gefällt weil ich mich immer daran erinnern werde, wie ich ihn damals das erste Mal gesehen habe, denn objektiv betrachtet ist er echt kein guter Film. Aber … Tanya Roberts! Podo und Kodo (die Frettchen)! Hach.

„The Beastmaster“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, trashige und nostalgisch verklärte, Punkte. (Wer ihn 2018 zum ersten Mal sieht, darf wohl 3 oder 4 Punkt abziehen).

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Alter):
Alter Film, dem man einfach auch anmerkt wie alt er ist. Eine banale Story, eine Atmosphäre die zwischen ernster Heldenreise und lustigen Kurzszenen hin und her springt. Die Tier-Szenen sind durch die Bank unglaublich gut gelungen und auch der Cast ist okay. Die Actionszenen sind halt … naja. Für die damalige Zeit ist die Rolle von Kiri sogar ziemlich emanzipiert (bis auf die eine Szene beim Kennenlernen).

Fazit: Wer alte Fantasystreifen á la „Conan“ oder „Die Barbaren“ mag kann bedenkenlos zugreifen.


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