Black Noise (Filmkritik)

Für seine Rückkehr ins Söldner-Team, hätte sich Jordan (Alex Pettyfer) wirklich einen besseren Einstieg gewünscht. Eine „harmlose“ Rettungsmission auf einer einsamen Insel der Reichen hätte es werden sollen, doch nach einem unerklärlichen Ereignis, dass Töne betrifft, die Menschen beeinflussen, ist der ursprüngliche Plan kaum mehr durchführbar.

Nachdem Leo (Jackson Rathbone) und seine übrigen Kollegen immer instabiler werden, will das Team den Rückzug antreten. Doch sie haben ein weiteres Problem, denn irgendeine unheimliche Macht scheint sie davon abhalten zu wollen, die Insel lebendig wieder zu verlassen…

Keine Ahnung was sich Regisseur Philippe Martinez (Das Chaos Experiment) hier gedacht hat. Bezogen ist diese Aussage auf das Drehbuch, dass er mit zwei weiteren Personen geschrieben hat und das so wirkt, als wären ihnen auf halben Weg nicht nur sämtliche Ideen ausgegangen, sondern eher so, als wäre ihnen der Inhalt völlig egal gewesen. Nicht dass die erste Hälfte so großartig wäre, aber was dann kommt hat fast das Niveau von The Collective, einem der schwächsten Filme, die ich 2023 gesehen habe.

Ab jetzt folgen Spoiler. An sich ist die Grundidee am Papier spannend. Eine Insel der Reichen und Schönen, doch alle sind scheinbar spurlos verschwunden. Ein unheimlicher, markerschütterndes Geräusch, dass immer stärker werdende Halluzinationen hervorruft und zwar an das traumatischte Ereignis deines Lebens. Wo kommt dieser Ton her? Eine moderne Waffe? Geister? Außerirdische? Alles scheint möglich und Niemand ist sicher.

Jetzt bringe ich euch ein paar Beispiele, die dich als Zuschauer, immer wieder mal aus dem Geschehen werfen. Elite-Söldner, die in ein Gebäude gehen, wo offensichtlich etwas vorgefallen ist. Erst als sie drinnen sind, legen sie schutzsichere Westen an und holen ihre Waffen aus den Taschen, dann wird das Gebäude durchsucht. Falls da nämlich Jemand lauern würde, hätte der sicher brav gewartet, bis die Söldner vorbereitet sind.

Ein Selbstmord (der verhindert hätte werden können) wird mit schrecklich theatralischer Musik unterlegt und dem passenden „Schauspiel“ der Darsteller ging offensichtlich die Regieanweisung „schaut betroffen in die selbe Richtung, das schneide ich dann so zusammen, dass es völlig unstimmig wirkt.“ Ein Söldner bricht aus einer Vierer-Formation aus (er war der hinterste Mann) und natürlich fällt es erst Minuten später auf, dass er weg ist. Wie haben die noch einmal so lange überleben können?

Warum halte ich einer Kollegin beim Verstecken den Mund zu, wenn es gar keine Anzeichen dafür gibt, dass sie schreien wollte? Warum ziehe ich meine Schuhe aus und renne mit den Socken durch den nassen Sand, um ein Boot zu erreichen? Warum beeinflussen die Geräusche den Hauptcharakter nicht? Ich könnte jetzt noch weiter machen, was definitiv kein gutes Zeichen ist, denn ich bin nicht ein Mensch, dem Filmfehler sofort auffallen oder immer auch gleich stören, aber wow, hier passt einfach sehr vieles nicht zusammen.

Das Finale ist dann auch noch von den Effekten her eine Frechheit und ist von der Inszenierung her einfach lächerlich, mal ganz abgesehen davon, dass es keine echte Auflösung gibt, für die Ereignisse. Genau so ziellos wie die Regie, agieren dann auch die Darsteller. Nur Jackson Rathbone (The Island) schafft es, irgendwie sein eigenes Ding durchzuziehen, ohne dass man ihn klar sympathisch findet oder hasst, im Vergleich zu Alex Pettyfer (The Strange Ones), der eigentlich durchaus spielen kann, hier aber sein Programm beinahe ausschließlich mit einem Gesichtsausdruck herunterkurbelt.

Das passiert also, wenn man kein zusammenhängendes und stimmiges Drehbuch schreiben kann, kein Gespür dafür hat, was wie wirkt beim Filmen und seinen Darstellern keinerlei Führung anbietet, um seiner (nicht vorhandenen) Vision zu folgen. Natürlich geht es immer noch schlimmer, aber vor allem auf die bekannteren Schauspieler bezogen und wo die vorher schon dabei waren, fällt dies schon unter die Kategorie: man muss das schon gesehen haben, um es glauben zu können.

„Black Noise“ bekommt von mir 3/10 sich ein durchgehend schwarzes Bild passend zum schwarzen Sound, aus Gründen der Stimmigkeit wünschende Empfehlungspunkte.


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