The Island (2023 Filmkritik)

Mark (Michael Jai White) ist ein Cop in Los Angeles und gemeinsam mit seinem Partner Phil (Jackson Rathbone), hat er gerade ein paar Drogendealer festgenommen, als er einen Anruf bekommt. Sein Bruder wurde ermordet, weswegen er auf seine Heimatinsel zurück kehrt, um seine Mutter zu unterstützen. Die Insel hat er selbst hinter sich gelassen, auf Grund eines tragischen Schicksalsschlages, der sieben Jahre zurück liegt.

Dort angekommen beginnt Mark seine Nachforschungen und findet schon bald heraus, dass im Prinzip die gesamte Insel vom Gangsterboss Manuel (Edoardo Costa) kontrolliert wird und auch Marks Bruder hat in der Nacht seines Todes, für ihn als Kellner gearbeitet. Bei der Suche nach der Wahrheit kann Mark auf die Hilfe seiner Ex-Frau Akilah (Gillian White) zählen, die er nie aufgehört hat zu lieben…

Shaun Paul Piccinino ist Stunt-Coordinator, Schauspieler und hat auch schon bei circa 20 Filmen für den Streaming und Fernseh-Bereich Regie geführt. Was auch erklärt, warum ich seinen Namen bisher nicht kannte. Im Gegensatz zu Michael Jai White, der neben Scott Adkins einer der wenigen modernen Action-Helden ist, die schön charmanten B-Movie Action-Charme der nostalgischen Sorte produzieren.

So ist dann auch die Story hier unglaublich einfach und kommt ohne moderne Agendas aus, was trotz der Nostalgie schon wieder fast etwas Erfrischendes an sich hat. Einfach ein ehrlicher Cop, der das Herz am rechten Fleck hat und die Hintergründe rund um den Mord seines Bruder aufklären möchte. Sein Gegner muss dabei natürlich ein absolut abscheuliches Monster sein, superreich, skrupellos und ohne Gewissen und völlig ohne Graubereiche, einfach böse eben.

Ich will hier in keiner Weise behaupten, dass dies ein besonderer Film ist. Aber die letzten Jahre haben mir einfach gezeigt, dass es (abgesehen von bekannten Könnern, die dann meist früher Stuntman waren) derzeit in Amerika relativ wenige Filmemacher gibt, die Action stimmig inszenieren können, eingepackt in ein homogen wirkendes Ganzes. Damit meine ich nicht, dass Piccinino hier Großartiges auf die Leinwand zaubert, aber es ist stimmig.

Vielleicht auch weil Michael Jai White schon auf seinen 60er zugeht – wofür er super aussieht und sich auch so bewegt – gibt es dann überraschenderweise, gar nicht so viele Kämpfe/Schusswechsel. Vielmehr setzt das Drehbuch auf die gebrochenen Herzen des Helden und seiner Ex-Frau, die Suche nach Heilung und deren Chemie, was leicht fällt, da Gillian White auch im echten Leben die Frau von Michael ist.

Hinzu kommen Flug-Aufnahmen über die Insel, die die Schönheit der Natur einfangen, Urlaubsstimmung verbreiten und das hier vorherrschende Böse, noch unpassender bzw. abartiger erscheinen lassen. Fast wie ein Gimmick wirkt dann der Einsatz von Jackson Rathbone (Warhunt) als Partner des Helden, da es dadurch zu Beginn und zum Finale hin einen sehr starken Buddy-Comedy-Dynamik-Vibe gibt.

Rathbone ist dann auch auf den Spaßfaktor bezogen das Highlight, während Michael Jai White (Black Friday) die Coolness in Person ist, in Szenen mit seiner Frau aber auch seine weichere Seite zeigen kann. Edoardo Costa (Non-Stop) als Manuel spielt in seiner eigenen Liga, Fehler bestraft er immer mit dem Tod und außer Macht und Geld, hat er keine Prinzipien im Leben. Wenn man es liebt, Jemanden zu hassen, dann ihn.

Das ergibt in Summe einen Film, der stimmig genug ist und nie so billig oder lieblos wirkt, wie es einige andere Genre-Produktionen der letzten Jahre eindeutig sind (oft die, bei denen Ex-Hollywood Stars nur kurz als Zugpferd dabei sind). Da der Held durch seine Beziehungen und seine Verluste geerdet wird und trotz seiner nahezu unverwundbaren Kampfweise wie ein echter Mensch wirkt, ist das hier ein kurzweiliger Anfall von „gerechtfertigter“ Selbstjustiz.

„The Island“ bekommt von mir 6/10 das Inselleben wieder lebenswert gestaltende Empfehlungspunkte.


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