Oldies but Goldies: Sador – Herrscher im Weltraum aka. Battle Beyond The Stars (Filmkritik)

Der friedliche Planet, auf dem Shad (Richard Thomas) lebt, wird von Sador (John Saxon), einen im gesamte Universum bekannten Tyrannen bedroht. Also macht sich Shad auf den Weg, um Verbündete zu finden, die ihm helfen können, seinen Planeten zu verteidigen. Und er schafft es, eine ganze Truppe von schrägen und sehr diversen Mitstreiter:innen zu finden.

Egal, ob es nun der Space Cowboy (George Peppard) ist, die Amazone St. Exmin (Sybil Danning) oder der reiche, aber ziemlich kriegsmüde Assassine Gelt (Robert Vaughn). Und sie alle helfen – zu einem Preis.

Und kaum zurück, beginnt schon der große, finale Kampf ums Überleben …

Ach, ich war schon Fan von Roger Corman bevor ich noch wusste, dass ich es war. Keine Ahnung mehr, wie oft ich „Sador“ als Kind bzw. Jugendlicher gesehen habe. Ja, auch als Jugendlicher noch, denn die illustre Riege an Charakteren im Film, die hat mich einfach verzaubert. Wir hatten den Film auf VHS und irgendwann war das Band dann schon so schlecht, dass es fast nur noch rauschte.

Jahre, viele Jahre später, habe ich tatsächlich versucht den Film irgendwo aufzutreiben (damals, als man sich noch DVDs ins Regal stellte anstatt zu streamen), um ihn in meiner Sammlung zum Immer-wieder-Gucken zu haben. Und dann kam der Tag als ich ihn fand. Voller Erwartung und Vorfreude habe ich ihn eingelegt, gespannt darauf, ob der Film nun immer noch für mich funktioniert oder ob er einfach als alt, dumm und schlecht enttarnt wird. Was soll ich sagen? Er hat mir immer noch gefallen.

Und jetzt, nochmals Jahre später, habe ich im Zuge von „Rebel Moon“ wieder an ihn gedacht. Und ihn mir nochmals angesehen. Der Film ist mittlerweile ja über 40 Jahre alt und … nun, er ist immer noch großartig. Das liegt jetzt naturgemäß nicht an den tollen visuellen Tricks, denn die sind … sagen wir es mal so: Man hat damals schon gemerkt, dass es eher ein Budget-Streifen war (guckt euch einfach mal Nestors „drittes Auge“ an und ihr wisst, was ich meine) und das merkt man immer noch. Es ist halt jetzt ein 40 Jahre alter Budget-Streifen und … ER ROCKT IMMER NOCH.

Die Figuren sind einfach herrlich. Vom coolen und absolut sympathischen Space Cowboy angefangen, über Gelt (großartiger Name), der ja doch das Herz irgendwie am richtigen Fleck hat, auch wenn er gern so absolut unnahbar wäre (und großartig gespielt von Robert Vaughn), über Earl Boens Nestor – eine Rasse, die aus Individuen besteht, die aber alle alles sehen, hören und fühlen, was die anderen sehen/hören/fühlen. Und das auch wirklich nutzen, um Sador auszuschalten (bzw. versuchen sie es).

Das der Film Anfang der 80iger (konrekt: 1980) gedreht wurde merkt man halt an allen Ecken und Enden, aber das passt perfekt zur gesamten Stimmung des Films. Die Amazone trägt ein Outfit, bei dem man denkt, es hätte rein den Sinn die Gegner so zu verwirren, dass sie alle nur ihr Dekolleté anstarren. Die Männer sind cool und heldenhaft. Die Bösen sind so richtig, richtig böse. Und die Raumschiffe, nun, sagen wir mal, die haben teilweise (Nell), sehr interessante Designs.

John Saxon als Sador ist herrlich als richtig gemeiner Bösewicht, der einfach in Erinnerung bleibt – nicht umsonst ist der deutsche Titel des Films sein Name. Dem Typen glaubt man, wenn er sagt, er zerlegt dich und deinen Planeten im Vorbeigehen. Der hat einfach eine absolut beeindruckende Ausstrahlung. Das Ende bzw. der finale Kampf geht richtig rein und findet an mehreren Fronten statt. Die Schusswechsel sind cool geworden und jede, absolut jede Figur hat ihren Moment in dem sie strahlen kann. Entweder in einem tragisch-heroischen Ende oder in anderer Form.

Dass die ganze Sache ein klarer Rip-Off von Star Wars war tut nichts zur Sache. Hier war ich Zuhause. Hier kommt meine Liebe zur Science Fiction her. Die Figuren, ich kann es nur wiederholen, die Figuren. Die Ideen. Das Casting. Die Welt, die sich da dahinter auftut. Dagegen fand ich Star Wars (Lichtschwerter ausgenommen. Es gibt nichts, was cooler ist als Lichtschwerter) eher so naja. Und das „Die Sieben Samurai“ eingeflochten wurden als Inspiration war damals noch neu (was es heute ja nicht unbedingt mehr trifft …).

Das Drehbuchautoren-Team bestehend aus John Sayles (arbeitet immer noch, zB hat er drei Folgen von „The Alienist“ mit Daniel Brühl geschrieben, übrigens gehen auch die Drehbücher zu „Piranha“ und „Das Tier“ auf seine Rechnung) und Anne Dyer (die seitdem nichts mehr in dieser Richtung gemacht hat) hat ganze Arbeit bei den Figuren geleistet. Ja, es mag auf Klischees beruhen, aber erstens waren sie das damals noch nicht und andererseits beruhen sie zumindest auf den Klischees die immer noch funktionieren. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Film jemand, der (nicht die abgehobene, verkopfte „The Arrial“-Sci-Fi, sondern die bodenständige, Krach-Bumm-Sci-Fi) Sci-Fi mag nicht gefallen kann.

Regisseur Jimmy T. Murakami (leider 2014 verstorben) hat meiner Ansicht nach ordentlich abgeliefert. Und wie man mittlerweile weiß hatte ja auch Roger Corman teilweise seine Finger im Spiel. Ich glaube, dass nicht vielen bekannt ist, was Corman eigentlich alles ins Laufen gebracht hat (man denke nur mal, wessen Karrieren der ins Laufen gebracht hat. Aber dazu gibt es ja eh eine eigene Dokumentation).

Alles in allem ist und bleibt „Battle Beyond The Stars“ ein absolutes Action-Sci-Fi-Highlight. Selbst 2024 noch. Wow. Ich bin genauso überrascht wie ihr. Voll von kleinen, genialen Diaogen und Momenten … zum Beispiel (Vorsicht: Kleiner Spoiler) als Gelt stirbt und folgender Dialog passiert. „Have somebody prepare a meal“ — „A meal?“ — „Full Course. And bury it with him.“ – „Bury it?“ — „That was our deal: A meal and a place to hide“. Großartig. Ich kriege immer noch Gänsehaut.

„Battle Beyond The Stars“ bekommt von mir 10 von 10, auch im Jahr 2024 immer noch großartig seiende, Punkte.


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