Den größten Diebstahl von Öl in der Geschichte der Menschheit, den möchte Owen (Pilou Asbæk) mit seiner Truppe von Söldnern durchziehen. Einen künstlichen Sandsturm, die Entführung von fünf Menschen und einige Schusswechsel und Faustkämpfe später, ist er fast am Ziel seiner Träume.
Er hat jedoch nicht mit Ex-Special Forces Soldat Luo Feng (Jackie Chan) gerechnet und schon gar nicht mit Us-Marine Chris Van Horne (John Cena), die sich nach anfänglichen Streitigkeiten verbünden und aus persönlichen Gründen gemeinsam alles daran setzen werden, um Owen und seine Leute aufzuhalten…
Bereits 2018 gedreht, sollte bei Hidden Strike (der Name wurde mehrmals geändert) ursprünglich Sylvester Stallone neben Jackie Chan die Hauptrolle übernehmen, bevor dieser aus dem Projekt ausstieg und John Cena seine Rolle übernahm. Fünf Jahre lang konnte kein Studio Distributor gefunden werden, der den Film veröffentlichen wollte, bis er nun endlich Ende Juli 2023 auf Netflix veröffentlicht wurde. Dort ist er dann ganz ohne Promotion in 54 Ländern am Startwochenende zum meist gestreamten Film avanciert.
Keine alltägliche Entstehungsgeschichte, für diesen von Scott Waugh (Act of Valor, Need for Speed) inszenierten Streifen. Der hat die Wartezeit genutzt und die Regie bei Expendables 4 übernommen und als nächstes arbeitet er mit Arnold Schwarzenegger. Kein schlechter Lauf. Aber zurück zu seinem „aktuellen“ Werk, dass wie eine Mischung aus einem Relikt der 80er Jahre und einer modernen, mit zu viel Computereffekten (chinesischen CGI, das hat irgendwie einen eigenen Look) ausgestatteten Action-Gaudi daherkommt.
Popcorn-Kino der Marke Hirn ausschalten in Reinkultur sozusagen. Ein übertriebener, sich selbst nicht ernst nehmender und auch nicht ernst genommen werden wollender Film, der rein auf die Buddy-Dynamik der Hauptfiguren und das Können der dazugehörigen Darsteller setzt, was deren Fähigkeit zu unterhalten betrifft. Deren Chemie ist dann durchaus in Ordnung und auch wenn nicht alle Gags zünden, sind manche Moment dann wiederum so dumm, dass es wieder lustig ist.
Die teilweise an Mad Max erinnernden Locations werden durch einen (ich nenne es einfach mal) CGI-Filter jeglicher Realitätsnähe beraubt, was zwar etwas übertrieben ist, aber seht es euch selbst an, dann wisst ihr, was ich meine. Ist aber stimmig auf das bezogen, wie ernst ich als Zuschauer alles nehmen sollte. Die Action an sich ist gut inszeniert und teilweise auch wuchtig, doch handelt es sich eher um routinierte Szenen, ohne wirkliche Höhepunkte. Aber der Flow bleibt am Laufen.
John Cena (Peacemaker) hat in den fünf Jahren seit den Dreharbeiten ja einige Rollen ergattert und ich finde das hat er auch verdient, denn der legt sich einfach ins Zeug, bei jeder seiner Rollen. Improvisieren und Selbstironie sind seine großen Stärken und genau das zelebriert er als Chris auch, was ihn für mich auch zu einer sympathischen Figur macht, auch wenn der Versuch ihm ein tragisches Event in seiner Vergangenheit zu verpassen, nicht richtig zündet.
Jackie Chan (Shaolin) ist mittlerweile auch fast schon 70 Jahre alt, dennoch kommen noch einige für Chan typische, akrobatische Aktionen vor. Vom Charakter her bleibt er aber blass. Pilou Asbæk ist leider etwas verschenkt, denn in Operation Overlord, Samaritan oder Run Sweetheart Run hat er klar bewiesen, wie furchteinflössend anarchisch seine Bösewichte sein können und als Schurke Owen kann man nur Ansätze davon sehen, da er einfach zu wenig zu tun bekommt.
Nimmt man die fünf Jahre lange Wartezeit als Vorzeichen, dann hätte dieses Werk in Summe sicherlich viel schlimmer sein können. Als infantil seichte Unterhaltung für Fans von Action-Komödien, kann man die Sache nämlich durchaus empfehlen, besonders wenn man Chan und vor allem Cena gerne auf der Leinwand sieht. Im Kino jedoch wäre die Sache sicherlich spektakulär untergegangen, weswegen die Veröffentlichung auf Netflix, sicherlich der richtige Weg gewesen ist.
„Hidden Strike“ bekommt von mir 6/10 mit der Subtilität eines Sandsturmes, die Gegner beseitigende Empfehlungspunkte.