Chris Ryans Strike Back (Serienkritik)

Bei einem Einsatz im Irak im Jahre 2003 verliert John Porter (Richard Armitage) zwei von seinen Männern und ein dritter landet im Koma, anscheinend weil Porter einen dreizehn jährigen Jungen aus den feindlichen Reihen nicht getötet hat, als er die Chance dazu hatte.

Sieben Jahre später will der mittlerweile als Wachmann arbeitende Porter unbedingt wieder reaktiviert werden. Er will Sektion 20, eine Spezialabteilung des britischen Geheimdienstes MI6 unterstützen, da er bei deren aktueller Mission eine Verbindung zu seinem traumatischen letzten Einsatz sieht. Da Sektion 20 Chef Hugh Collinson (Andrew Lincoln) damals im Irak auch dabei war, bekommt er seine Chance.

Chris-Ryans-Strike-Back

„Strike Back“ ist eine britische Actionserie mit militärischem Hintergrund, die auf dem Roman des füheren Special Air Service (SAS) Soldaten Chris Ryan basiert. Die erste Staffel besteht aus sechs Folgen, die man auf Grund der je eine Doppelfolge umspannenden Handlung, ruhig als drei kleine Filme bezeichnen könnte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht John Porter. Die Schuld an dem Tod von zwei Kameraden nagt an ihm. Seine Frau enfernt sich langsam aber sicher immer mehr von ihm, seine Tochter im Teenager Alter ist trotzig und tut so, als wolle sie nichts mehr von ihm wissen. Alkohol, Einsamkeit, still dahinleiden lautet die Devise.

1.01-1.02: IRAK
Ein bekanntes Gesicht reisst Porter aus seinem lethargischen Dasein. Der Junge von früher, den er Leben ließ, der seine Kameraden tötete, er soll beteiligt an der Entführung einer Journalistin (Orly Brady) sein. Zunächst ist Porter auf Grund seiner Theorien und seiner Beziehung zum Sektion 20 Boss zwar an der Mission beteiligt, wird aber nicht ernst genommen.

Am Ende ist es aber dann genau er, der die heikle Mission doch noch zu einem guten Ende bringt und dabei starke Zweifel bekommt, ob er wirklich Schuld daran hat, dass seine Leute damals nicht überlebten. Porter ist rehabilitiert und tritt schließlich dem MI6 genauer gesagt Sektion 20 bei.

1.03-1.04: ZIMBABWE
Ein Scharfschütze (Shaun Parkes) versucht den Präsidenten von Zimbabwe zu erschiessen und wird dabei gefasst. Da es Beweise gibt, dass der Schütze ein Brite sein soll, wird Porter undercover in das Gefängnis eingeschleust, um den Kerl zum Schweigen zu bringen.

Besonders schön zu sehen, dass Porters sehr individuelle Art Aufträge zu lösen, sich seit Irak nicht geändert hat. Er hinterfragt die Dinge, es gibt nie nur schwarz und weiß und auch wenn er im Gefecht eine unglaublich effektive Killermaschine ist, agiert er immer zum Wohl von Anderen oder um selber am Leben zu bleiben.

1.05-1.06: AFGHANISTAN
Ein Hacker (Ewen Bremner) hat eine Möglichkeit gefunden, britische Raketencodes zu knacken und lenkt sie so immer wieder in amerikanische Truppen um. Porter versucht sich mit der Identität eines Waffendealers, in die Organisation einzuschleusen, um an die Hintermänner heranzukommen.

Eine skurrile „Bromance“ bahnt sich hier an, nur damit dem Zuschauer nach dem Spaß gleich wieder das Lachen im Hals stecken bleibt. Oberflächlich regiert hier neben der Action klar der Humor, was nicht über die tiefe Trauer der beiden Hauptfiguren hinwegtäuschen kann. Am Ende wird es dann noch richtig dramatisch, wenn Porter endlich die Wahrheit hinter den Ereignissen im Irak erfährt.

Coole Actionszenen (angenehm unamerikanisch), markante Typen, fiese Bösewichte, resolute Damen und exotische Schauplätze, hier kann man wirklich leicht in eine andere Welt eintauchen. Held und Schurke ist hier oft ein und dieselbe Person, jeder hat seine Vorstellungen und Beweggründe, keiner ist einfach nur böse. Dass dadurch die Spannung steigt und trotzdem nicht gerade selten Gewalt als letzte Lösung bleibt, ist dabei fast schon wieder ironisch.

Neben Richard Armitage (Der Hobbit) als gebeutelter Held, überzeugt vor allem der nie ganz durchschaubare Andrew Lincoln als Sektion 20 Chef, der ja mittlerweile in „The Walking Dead“ der Held seiner eigenen Serie geworden ist. In Neben- und Gastrollen bekommt man einige aus mehreren Serien bekannte Gesichter zu sehen, alle zu nennen würde den Rahmen hier sprengen, doch wirklich keiner ist hier nicht mit vollem Einsatz bei der Sache.

Eine rundum gelungene Serie, mit komplexen Handlungssträngen, der ab der zweiten Staffel ein paar gewaltige Veränderungen (vor allem was die Darsteller betrifft) ins Haus stehen. Aber dazu bald mehr in „Strike Back: Project Dawn“.

Chris Ryans Strike Back bekommt von mir 8/10 mitreissend ambivalente Empfehlungspunkte.

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