The Old Way (Filmkritik)

Früher war Colton Briggs (Nicolas Cage) ein gefürchteter Revolverheld. Diese Tage hat er jedoch schon einige Zeit hinter sich gelassen und das nur aus einem Grund, weil er sich zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben, unsterblich verliebt hat. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ruth (Kerry Knuppe) und der gemeinsamen Tochter Brooke (Ryan Kiera Armstrong), lebt er auf einer Farm und verdient ehrliches Geld mit seinem Geschäft.

Zumindest bis vier Gangster auftauchen, seine Frau töten und ihm eine unmissverständliche Botschaft hinterlassen, dass dies noch nicht das Ende ist. Daraufhin verbrennt er sein zu Hause und bricht zusammen mit seiner Tochter auf, um die Verbrecher zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei lernt er nicht nur seine Tochter besser kennen, sondern bringt ihr auch Dinge bei, die ihre Überlebenschancen deutlich verbessern könnten.

Ich schätze Nicolas Cage ja sehr und besonders zuletzt in Willy´s Wonderland und natürlich Massive Talent, hat er sich tolle Filme ausgesucht und großartige Performances abgeliefert. Zuvor gab es eine Phase, wo er wegen Schulden in vielen Produktionen mitgespielt hat, die eher mittelmäßig waren (etwa Jiu Jitsu oder Primal), wobei er darin immer zu den besten Dingen zählte. Nun ist er aktuell erstmals in einem Western zu sehen, unter der Regie von Brett Donowho (Acts of Violence).

Leider ist dieser erste Ausflug in dieses Genre ein Film der zweiten Kategorie geworden, die ich oben genannt habe. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht auch positive Seiten gibt, ich fange aber mal mit dem an, was weniger gut funktioniert. Als Western verglichen mit anderen Produktionen, ist dieser sicherlich auch wegen dem geringen Budget, hundert prozentig beliebig. Weder bei den Kameraeinstellungen noch bei den Schusswechseln hat man versucht, irgendetwas ikonisches zu schaffen bzw. zu kopieren.

Zusätzlich schafft es die Regie – nach dem sich seltsam anfühlenden und etwas langweiligen Beginn – nicht den nötigen Zug aufzubauen. Das hängt mit einer anderen Sache zusammen, die dann wiederum aus anderen Gründen gut funktioniert. Colton ist ja ein Mann, der abgesehen von der Liebe zu seiner und Angst um seine Frau, zu keinerlei Gefühlen fähig ist. Seiner Tochter scheint er diesen „Zustand“ vererbt zu haben. Was glaubt ihr wohl, sind diese beiden sympathisch bzw. hat man Angst um sie?

Richtig, hat man nicht, weswegen so etwas wie Spannung, kaum aufkommt. Dafür erinnert ihre Beziehung in den besten Momenten beinahe an Szenen aus Kick-Ass, wo Cage als Big Daddy seiner Tochter Hit-Girl Dinge über das Leben beibringt. Zu sehen wie sie sich hier entwickelt und dazwischen versucht „normal“ zu agieren, gehört zu den witzigsten Teilen im gesamten Film. Das ist stimmig und involviert, im Vergleich zu der teilweise zu idyllischen Musik in ruhigen Momenten, die eher irritiert.

Ein wenig Frieden, dann die dahinplätschernde Jagd nach den Tätern und am Ende ein sehr kurzer Showdown. Genau hier rettet die Vater/Tochter Dynamik den Erzählfluss, der sonst schwer ins Straucheln gerät. Auf die Darsteller kann man sich dafür verlassen. Cage selbst liefert eine für ihn sehr geerdete Performance ab, seine Wut ist fast ausschließlich unter Kontrolle und die Szene, als er seiner Tochter beim Lagerfeuer erzählt, wie er ihre Mutter kennengelernt hat, ist richtig stark.

Ryan Kiera Armstrong (The Tomorrow War) als seine Tochter hat mir auch sehr gut gefallen, von gefühlskalt bis emotional durchlebt sie einige Regungen und vor allem bei gespielten Gefühlen vs den „echten“ sieht man dann, dass sie klar schauspielerisches Talent hat. Warum ich das erwähne ist weil es vor kurzem eine Kontroverse um sie gab, weil sie als erst zwölfjährige für ihre Rolle in „Firestarter“ als schlechteste Darstellerin nominiert wurde. Mittlerweile wurde diese Nominierung jedoch wieder zurückgezogen und das Mindestalter für die Goldene Himbeere, auf 18 angehoben.

Insgesamt also für Cage-Freunde zwar ein Pflichttermin, aber man sollte nicht zu viel erwarten. Das Gesehene hier ist nicht „ach so schlecht“, aber einfach zu harmlos und generisch und ohne Cage und Armstrong und ihre Dynamik, hätte ich mir den Film wohl nicht mal zu Ende angesehen. Kann man aber auch als Fan kleiner Western durchaus schauen, aber eben wie so oft aka immer, an die eigene Erwartungshaltung denken. Cage ist ja bald zurück in „Renfield“, das wird dann dem Trailer nach zu urteilen, wieder richtig gut.

„The Old Way“ bekommt von mir 5,5/10 sich von der Vergangenheit einholen lassende Empfehlungspunkte.


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