The Unbearable Weight of Massive Talent (Filmkritik)

Nick Cage (Nicolas Cage) hat Schulden. Die nächste große Rolle, die er für sich als „Game-Changer“ bezeichnet hat, hat er nicht bekommen. Auch privat läuft es nicht so gut, denn seine Exfrau wirft ihm vor, dass er nicht mal versucht einen richtigen Zugang zur gemeinsamen Tochter im Teenager Alter zu bekommen. Da kommt ihm das Angebot seines Agenten Richard (Neil Patrick Harris) gerade recht, auch wenn er es zunächst gar nicht annehmen wollte.

Der millionenschwere Playboy und Cage-Superfan Javi Gutierrez (Pedro Pascal) hat Nick für eine großzügige Gage, zu seiner privaten Geburtstagsparty eingeladen. Was folgt ist neben der Einmischung des CIA, dem Konsum von Drogen, verrückten Autofahrten und em Einsatz von Schusswaffen, vor allem ein unerwarteter Selbstfindungstrip an dessen Ende, beide Männer viel ehrlicher zu sich selbst sind, als sie es noch zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise waren…

Bei manchen Filmen hat man keine Ahnung, wie jemals das ganze Projekt genehmigt wurde bzw. man dem Produktionsstudio, die Idee verkaufen konnte. Bei manchen Filmen gibt es nur einen einzigen Menschen auf dieser Welt, der diese eine bestimmte Rolle spielen kann. Bei manchen Filmen weiß man genau, dass man sie zwar selbst liebt, doch viele andere Menschen so richtig gar nichts damit anfangen werden können. Das alles trifft auf „Massive Talent“ von Regisseur und Drehbuchautor Tom Gormican (Für immer Single?) zu.

Jeder Mensch ist individuell und was ich mit (fast) noch mehr Bestimmtheit sagen kann: keiner ist wie Nicolas Cage. Was er sich mit seiner Art des Schauspiels und dem gesamten Image um seine Person aufgebaut hat, das kann man eigentlich kaum reproduzieren. Fällt euch Irgendjemand ein, dem sie Geld zahlen würden, um eine fiktionale Version von sich selbst zu spielen? Vom Hollywoodstar zum König der Internet-Memes und wieder zurück ins Kino.

Warum es funktioniert, dass ein Darsteller seine Karriere und im Prinzip sich selbst feiert und man das als Zuseher sehen möchte? Weil Nic in diesem Film immer ein Cage bleibt, der ein „normaler“ Mensch ist, voll von Selbstzweifeln, Selbstüberschätzung und Fehlern, wie sie eben jeder Mensch hat. Was das hier völlig vermissen lässt, ist irgendeine Form von Arroganz. Für mich alleine reichen hier sämtliche Anspielungen und der Humor, der in zahlreichen Situationen entsteht.

Richtig großartig und selten so zu finden auf der Leinwand, ist die Chemie der beiden Hauptdarsteller. Pedro Pascal (The Kingsman 2) als Gastgeber Javi Gutierrez hat so viele umwerfende Augenblicke, dass ich sie hier gar nicht aufzählen kann. Nicht dass er etwa völlig ausflippen würde, eher das Gegenteil ist der Fall. Seine zutiefst ehrliche Bewunderung für Cage, seine schüchterne Begeisterung für das Medium Film und seine wachsende Freundschaft mit seinem Idol, fast möchte man ihn Knuddeln, weil er so ein authentisch netter Kerl ist.

Die Gespräche zwischen ihm und Cage über Filme und was sie für Männer sind/sein wollen, da glaubt man ihnen jedes Wort. Nerds unter sich und nein, ein Nerd ist weder wunderlich noch weltfremd, vielmehr zeigt er Begeisterung für etwas und holt sich aus der Liebe zu seinem Hobby die Kraft, im normalen Alltag zu bestehen. Was ihr euch sicherlich denken könnt und hier durchgehend zum Tragen kommt, ist der Einsatz von Anspielungen auf der Metaebene.

Dabei wird teilweise Meta auf Meta gestapelt und dann der Ball wieder zurück gespielt (einfach den Film ansehen, dann versteht man, was ich meine). Damit das alles greift bzw. nicht nur irrwitzig ist und ohne Substanz, steckt im Kern einfach die Freundschaft von zwei Männern, durch die am Ende beide Männer mehr über sich selbst gelernt haben und (objektiv) bessere Menschen sind.

Was soll ich sagen, ich habe den Film bisher zweimal gesehen und jeder Sekunde genossen. Für mich ist das einfach ein Wohlfühl-Film, den ich mir immer wieder mal ansehen kann. Richtig funktionieren kann dies freilich nur, wenn man ein Fan von Filmen an sich und Nicolas Cage im Besondern ist und genau auf diese Art von Humor anspricht. Ich finde es auf jeden Fall großartig, sowohl das Spiel aller Beteiligten, als auch den Humor, die Stellen zum Schmunzeln, die Parts zum Lachen und vor allem dass ein Film wie dieser, überhaupt entstanden ist.

„The Unbearable Weight of Massive Talent“ bekommt von mir 10/10 das Gewicht der Welt graziös auf den Schultern tragende Empfehlungspunkte.


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