The Curse of La Llorona aka Lloronas Fluch (Filmkritik)

Wir schreiben das Jahr 1973. Als Sozialarbeiterin hat Anna (Linda Cardellini) schon einiges gesehen. Doch der aktuelle Fall, bei dem eine Mutter (Patricia Velasquez) im Verdacht steht ihre beiden Söhne getötet zu haben, macht ihr zu schaffen. Nachdem Anna sie im Gefängnis besucht, häufen sich die seltsamen Vorfälle und sie beginnt langsam an ihrem Verstand zu zweifeln.

Alles scheint mit einem 300 Jahre zuvor entstandenen Fluch zusammen zu hängen und zwar handelt es sich um eine geisterhafte Erscheinung, um genau zu sein um die Dämonin La Llorona. Wenn sie sich einmal entschieden hat deine Kinder zu holen, dann tut sie das auch. Anna wendet sich in ihrer Angst an einen Priester, der sie an den Ex-Pater Rafael (Raymond Cruz) verweist, einen angeblichen Experten auf diesem Gebiet…

Hiermit hat Regisseur Michael Chaves im Jahr 2019 seine Regiedebüt gefeiert und zwei Jahre später durfte er dann bei The Conjuring 3 am Regiestuhl Platz nehmen. Es handelt sich dabei um den sechsten Film im Conjuring-Universum, der insgesamt jedoch am wenigsten Beachtung gefunden hat (bzw. zählen ihn manche Leute zum Franchise gar nicht dazu), weil er außer einem kurzen Auftritt von Tony Amendola als Priester – der hier seine Rolle aus Annabelle wiederholt – keine Zusammenhänge mit den restlichen Filmen gibt.

Auch ich habe ihn erst jetzt nachgeholt, habe somit alle acht Filme der Reihe gesehen und muss sagen, dass sich dieser, auf der lateinamerikanischen Folklore der La Llorona (The Weeping Woman) basierende Thriller, eher zu den mittelmäßigen Vertretern gesellt. Als Vergleich für Kenner: Conjuring 2 finde ich am Besten, Annabelle und knapp darüber The Nun am Schwächsten. Etwas über ihnen würde ich La Llorona einschätzen.

Der Beginn ist unheimlich und der Spannungsaufbau konstant und die Stimmung durchaus immer mehr bedrohlich. Ein paar Szenen wie etwa die „alleine“ badende Tochter in der Wanne, sind richtig fies und unangenehm zum Anschauen. Leider gibt es solche Momente zu selten, denn die zahlreichen Jump-Scares sind mehr Selbstzweck und da fehlt einfach das starke Setup rund herum, wie etwa bei der eben genannten Szene.

Die Wucht der Angriffe fehlt auch zum Teil, obwohl ich hier klar sagen muss, dass sich das für Neulinge im Genre, wohl anders anfühlen wird. Dennoch ist dies ja bereits der sechste Film dieser Art und da kann man schon durchaus erwarten, dass versucht wird, auch abgebrühte Fans aus der Fassung zu bringen. Gerade das Ende verliert dahingehend ein wenig, denn da treffen gleich mehrere Charaktere dumme Entscheidungen, die sie zuvor vermieden haben. Aber he, könnte auch der Stress gewesen sein.

Das Design der Kreatur ist dabei fast schon klassisch, aber lange Haare, wehende Kleider und leuchtende Augen funktionieren für Geister eben am Besten. Effekte und Kamera sind sehr in Ordnung, da gibt man sich keine Blöße, dafür sind mir ein paar Momente gegen Ende, etwas zu dunkel geraten. Die Auflösung selbst ist dann so einfach wie banal und auch ein „aber ist es jetzt wirklich vorbei“ Moment, darf (leider) auch nicht fehlen.

Schauspielerisch ist hier vor allem Linda Cardellini (Hunter Killer) gefordert und sie spielt die besorgte Mutter, die nebenbei noch den Verlust ihres Mannes verkraften muss, mit Würde und Stärke und es gibt keinen Moment, wo man emotional nicht bei ihr ist. Erstaunlich witzig auf eine extrem trockene Art ist dafür als Gegenpol zum gesamten Geschehen Raymond Cruz (Alien Resurrection) als Rafael, was ich als angenehme Überraschung erlebt habe.

Insgesamt daher nicht so harmlos wie etwa The Unholy zuletzt, jedoch auch nicht wirklich intensiver. Wer das Genre mag und gute Darsteller, nichts Neues erwartet und noch nicht übersättigt ist, der wird sicherlich seine Freude haben. Schlecht ist das innerhalb den Genres nämlich sicher nicht (ich verlinke nun absichtlich keine mieseren Vertreter), jedoch genau so sicher auch nichts, was heraus sticht, Highlights hätte oder man sich öfters ansehen würde.

„Lloronas Fluch“ bekommt von mir 6/10 die Gefahr von Wasser niemals unterschätzende Empfehlungspunkte.


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