Escape Room: Tournament of Champions aka Escape Room 2: No Way Out (Filmkritik)

Nachdem sich Zoey (Taylor Russell) und Ben (Logan Miller) – die einzigen Überlebenden eines perfiden Escape Room Spieles einer mysteriösen Firma namens Minos – dazu entschlossen haben, diese Organisation mit allen Mitteln auffliegen zu lassen, landen sie nach ein paar Rückschlägen auf ihrer Suche in einem U-Bahnwagon. Nachdem sich dieser plötzlich abkoppelt und in einen eigenen, abgelegnen Schacht führt, wird den beiden und den vier mit ihnen im Wagon sitzenden Leuten sofort eines klar.

Sie haben Minos nicht gefunden, sondern Minos hat sie gefunden un das Spiel beginnt von Neuem, wobei sich der Wagon selbst als erste Falle erweist. Gut dass die vier „Neuen“ ebenfalls ihre Erfahrungen mit solchen Situationen haben, denn sie alle sind die Gewinner ihres eigenen Spieles und somit einsame Überlebende. Was dies zu einem Turnier der Champions macht…möge der Schlauste gewinnen!

Im Jahr 2019 lieferte Regisseur Adam Robitel mit Escape Room einen Film ab, der bekannte Genre-Stücke, zu einem extrem unterhaltsamen neuen Ganzen zusammengefügt hat. Zwei Jahre später folgt nun ebenfalls unter seiner Regie die Fortsetzung, wobei mit Russell und Miller, auch beide Hauptdarsteller des Vorteiles wieder mit dabei sind. Was mich dabei vor allem fasziniert hat, ist dass es zwei Schnittfassungen von dem Film gibt. Ab jetzt folgen Spoiler für beide Versionen.

In der Kinoversion kommt unerwartet eine Figur aus dem Erstling wieder vor und am Ende gibt es einen Cliffhanger, wobei die Handlung dann genau dort ist (bzw. einen Schritt weiter), wo sie am Ende der ersten Teiles war. Also alles ein Test für das große Finale aka den dritten Teil? Eigentlich egal, denn ich habe den Film bei der Erstsichtung, gleich im sogenannten „Extended Cut“ gesehen. Was genau ist dabei nun der Unterschied?

Nun abgesehen von einer anderen Anfangssequenz, gibt es ein völlig neues Finale mit circa 25 Minuten frischen Szenen. Dabei wird (womit auch die Werbung für die Blu-Ray spielt) sowohl der Gamemaster hinter den Spielen enthüllt, sowie auch eine andere Schlüsselfigur, die für mögliche weitere Teile, eine wichtige Rolle spielen könnte. Zusätzlich bietet dieses Finale Zoey und Ben die Möglichkeit, dass die Gefahr für sie vorüber ist und andere Menschlein in Zukunft um ihr Leben spielen müssen.

Wenn es einen dritten Teil geben sollte ist vor allem interessant, welche Version sie als Ausgangslage nehmen, wobei die Kinovariante wohl die logischere Wahl ist. Jedoch nicht die bessere, denn diesen erweiterten Cut finde ich nicht nur wegen den Performances der neuen Darsteller besser, sondern vor allem auch weil die neuen Figuren das Franchise um wichtige Mitspieler erweitern und sich das Finale stimmiger anfühlt und es so neben dem Ende auch einen Neustart darstellt.

Ansonsten hat diese Fortsetzung genau die selben Stärken, die bereits der erste Teil hatte. Das Original zu übertreffen, war offensichtlich nicht das Ziel von Robitel, eher das Niveau zu halten. Und das ist ihm extrem gut gelungen, denn das Adrenalin ist ständig hoch und man wird in die Handlung hinein gesaugt, so dass die gesamte Laufzeit wie im Fluge vergeht. Dabei sind es natürlich wieder die Fallen/Rätsel selbst und das Setdesign, die den stärksten Eindruck hinterlassen.

Logisch? Sicher nicht durchgehend, jedoch immer durchdacht und innovativ. Auch wenn man im ersten Teil die wichtigste Figur schnell erkannt hatte, spürt man das hier natürlich noch mehr, weil man zwei der Charaktere bereits kennt. Soll heißen: die vier mit Zoey und Ben eingesperrten Spieler machen ihre Sache in unterschiedlicher Intensität gut, doch ist ihre Funktion als Kanonenfutter von Anfang an festgelegt. Das spürt man hier eindeutig noch mehr, doch nicht falsch verstehen, keinem wünscht man hier den Tod, alle sind Kämpfer und durchaus sympathisch.

Taylor Russell (Words on Bathroom Walls) als Zoey verbindet weiterhin perfekt Zerbrechlichkeit mit Entschlossenheit und (großteils) richtigen Entscheidungen und Logan Miller (We Summon the Darkness) als Ben, ist als ihr bester Freund (auch wenn er wohl gerne mehr wäre) mehr als nur ihr Anhängsel. Ich finde auch weiterhin, dass sich die Sache trotz der bekannten Versatzstücke, erstaunlich frisch anfühlt, was innerhalb des Genres nicht so oft vorkommt.

Insgesamt daher eine Fortsetzung, die genau die Freunde des ersten Teiles abholt und mehr vom Selben liefert, ohne zu langweilen. Das beziehe ich jetzt klar auf den Extended Cut, der dann auch noch ein mehr an Story bietet. Der Kinoversion würde ich sicherlich zwei Punkte weniger geben als dem Original, jedoch ist die erweiterte Fassung, ein ziemlich ebenbürtiger zweiter Teil, den ich ohne Längen als extrem unterhaltsam und kurzweilig erlebt habe.

„Escape Room: Tournament of Champions“ bekommt von mir 8/10 der Gefangenschaft aus mehreren Ebenen entfliehende Empfehlungspunkte.


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