Jungle Cruise (Filmkritik)

London im Jahre 1916. Doktor Lily Houghton (Emily Blunt) hat einen Traum, der schon längst zu einer Obsession geworden ist. Sie setzt seit Jahren alles daran, einen mystischen Baum zu finden, dessen Blüten sämtliche Krankheiten heilen können sollen. Damit will sie die moderne Medizin revolutionieren. Dafür stiehlt sie eine Speerspitze, die ihr den geheimen Weg zu diesem Baum zeigen soll.

Gemeinsam mit ihrem Bruder MacGregor (Jack Whitehall) macht sie sich auf die Reise nach Brasilien und landet schließlich auf dem Boot von Skipper Frank Wolff (Dwayne Johnson). Während Lily und Frank die meiste Zeit damit beschäftigt sind, nicht einer Meinung zu sein, beginnt eine gefährliche Reise voller Gefahren, inklusive Kannibalen, verfluchten Seeleuten und einem deutschen U-Boot.

Der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra, ist ein vielseitiger Mann mit verschiedenen Schwerpunkten. Einerseits sind seine Anfänge im Horror-Bereich (House of Wax, Orphan und später The Shallows), dann wiederum hat er sich dem Inszenieren von Action-Thrillern mit Liam Neeson verschrieben (Unknown Identity, Non-Stop, Run All Night und zuletzt The Commuter). Nun ist er im Fantasy-Genre gelandet, denn als nächstes folgt die Verfilmung von Comic-Schurke „Black Adam“ aus dem DC-Universum, wieder mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle.

Bei Jungle Cruise handelt es sich für Disney wieder einmal um die Verfilmung eines ihrer Themen-Parks, da gilt trotz finanziellen Flops aus diesem Genre wie Tomorrowland (den ich persönlich sehr mochte), klar das Fluch der Karibik Franchise als Vorbild, das Disney ja massig Geld gebracht hat. Pläne für diese Verfilmung gab es bereits im Jahr 2004, doch erst 2015 nahm das Projekt Fahrt auf und ist nun endlich dank der einjährigen Covid 19 Verspätung, im Kino und auf Disney+ zu bewundern.

Was dabei heraus gekommen ist, ist ein Film, der der ganzen Familie hilft, den Alltag für zwei Stunden zu vergessen. Dabei werden die Erwachsenen sicherlich an anderen Stellen lachen, als ihre Kinder, doch es gibt auch durchaus Überschneidungen. Humor wird dabei durchgehend groß geschrieben, auch bei den Action-Momenten, nur in wirklich bedrohlichen Augenblicken, kann man kurz und ohne Ablenkung, um seine Helden zittern.

Großartig funktioniert dabei die Dynamik zwischen Dwayne Johnson (Hobbs & Shaw) und Emily Blunt (A Quiet Place 2). Er mit all seinen Witzen der Marke „so schlecht, dass sie schon wieder lustig sind“, die übrigens teilweise eins zu eins von den Skippern aus dem Themenpark entnommen wurden und natürlich nur darüber hinwegtäuschen sollen, dass ihm ganz und gar nicht alles egal ist und verstecken sollen, was ihn innerlich wirklich bewegt.

Das ergänzt sich perfekt mit ihrer unheimlich direkten, ehrlichen und schnippischen Art, die beiden treten sich einfach emotional ständig auf die Füße. Sozusagen als Bonus kann man dann noch Jack Whitehall (Clifford) als etwas zu sehr vom feinen Leben verwöhnten Bruder in die Gleichung dazu nehmen und man hat drei Figuren, die für einen Blockbuster, mit erstaunlich viel Leben gefüllt werden und sich auch weiterentwickeln.

Natürlich spielt die wunderschöne und exotische Kulisse und ihre Tierwelt auch eine große Rolle. Besonders hier, aber logischerweise noch mehr, wenn die Handlung dann mehr in die Fantasy-Abteilung wandert, kann man dann den wohl größten Kritikpunkt anbringen. Ja die Effekte sind durchgehend sehr gut, doch sie sind auch allgegenwärtig. Wenn man auf so etwas allergisch reagiert oder nicht darüber hinweg dennoch die Exotik bewundern kann, dann wird man sich wohl mit klinischer Künstlichkeit konfrontiert sehen bzw. kann diese nicht übersehen.

Für mich hat es dennoch funktioniert, denn vor allem die Dynamik der Hauptfiguren, der Humor, die Drehorte und die Erzähl-Geschwindigkeit der zugegeben sehr einfach gehaltenen Handlung – aber was habt ihr denn erwartet, mehr als die Suche nach einem Schatz, braucht ein Abenteuerfilm sowieso nicht – haben mir einen sehr unterhaltsamen Nachmittag beschert und ja, ich würde/werde mir diese filmische Jungelreise auch mehrmals gönnen.

„Jungle Cruise“ bekommt von mir 8/10 trotz des ganzen Spektakels, die innere Reise über die äußere stellende Empfehlungspunkte.


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