Run All Night (Filmkritik)

Früher hat Jimmy Conlon (Liam Neeson) für den Gangsterboss Shawn Maguire (Ed Harris) unliebsame Störenfriede beseitigt, doch diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Heutzutage kämpft Jimmy gegen die Geister seiner Vergangenheit und verwendet dafür auch gerne mal Hochprozentiges.

Als Shawns Sohn Danny (Boyd Holbrook) versucht Jimmys Sohn Mike (Joel Kinnaman) zu töten, geht Jimmy dazwischen und erschießt Danny. Shawn schwört darauf hin Rache und setzt alles daran Mike zu töten. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne Jimmy gemacht und gemeinsam mit seinem Sohn, wagt er die Flucht nach vorne.

Run All Night

Regie bei diesem Film führt der Spanier Jaume Collet-Serra, der bereits bei „Unknown“ und „Non-Stop“ mit Liam Neeson (Taken) zusammengearbeitet hat. Fans dieser beiden Filme werden möglicherweise etwas vermissen und zwar den überraschenden Twist am Ende. Hier gibt es im Wesentlichen keine überraschende Wendung, wobei das zu diesem Film auch nicht passen würde.

Man lernt zu Beginn Jimmy Conlon kennen und bekommt schnell mit, dass Jimmy ein gebrochener Mensch ist, der mit seiner Vergangenheit kämpft. Dabei schlägt er sich eher schlecht als recht, aber immerhin fehlt ihm auch ein Grund es ernsthaft zu versuchen. Doch das soll sich schon bald ändern. Als Danny seinem Vater Shawn, einem Gangsterboss, der scheinbar daran arbeitet seine Geschäfte zu legalisieren, vorschlägt albanisches Heroin zu verkaufen, lehnt dieser ab.

Die Albanier sind darüber alles andere als glücklich, werden aber kurze Zeit später von Danny erschossen. Danny will alle Zeugen, unter anderem Jimmys Sohn Mike, beseitigen, doch Jimmy geht dazwischen und erschießt Danny. Shawn schwört Rache für seinen Sohn und trachtet nun seinerseits Mike nach dem Leben. Doch zum Glück hat sein Vater da noch ein Stück mitzureden.

Auch wenn man zu Beginn vergleichsweise ausgiebig in die Welt und die darin befindlichen Charaktere eingeführt wird, sucht die Geschichte ab einem gewissen Zeitpunkt dann scheinbar Gründe, um von einer Actionsequenz zur nächsten zu hüpfen. Dabei gehen die vergleichsweise interessanten Charaktere, und davon gibt es einige, ein Stück weit unter.

Über Liam Neeson (Clash of the Titans) braucht man an dieser Stelle nicht viele Worte zu verlieren, da er als Jimmy wie (fast) immer großartig ist. Joel Kinnaman (Robocop) versucht als Mike eigentlich ein normales Leben zu führen und deshalb seinen Vater wegen dessen krimineller Vergangenheit zu meiden. Interessant wird die Vater-Sohn-Dynamik dann in gewissen Momenten, etwa wenn beispielsweise Jimmy darauf besteht, die bösen Jungs zu erschießen, weil er weiß was das aus seinem Sohn machen würde.

Natürlich gibt es am Ende quasi eine Versöhnung der beiden, was in diesem Fall aber nicht automatisch ein Happy End bedeutet. Ed Harris (Pain & Gain) ist echt erstklassig als Shawn und stellt hier wieder einmal unter Beweis, dass er es mit vergleichsweise wenig Aufwand schafft, unglaublich respekteinflößend zu wirken (ich würde mich ja nicht mit ihm anlegen wollen).

Interessant wird die Beziehung zwischen Shawn und Jimmy dadurch, dass die beiden eine in der Vergangenheit wurzelnde Freundschaft verbindet. Von dieser Freundschaft ist aber schnell nichts mehr zu spüren, wobei der Wechsel vergleichsweise schnell passiert. Zum Pech von Jimmy und Mike hat Shawn dann nicht nur einige korrupte Polizisten, sondern auch den einen oder anderen Spezialisten auf der Kurzwahltaste.

Einer vor diesen Spezialisten ist dann Andrew Price (gespielt von Common – „Now You See Me“ ), der ganz nebenbei alle tötet, die sich ihm und seinem Auftrag in den Weg stellen. Erwähnenswert ist dann noch der von Vincent D’Onofrio (Daredevil) gespielte Detective Harding, der nach all den Jahren immer noch gegen Jimmy ermittelt, um dessen Opfern Klarheit geben zu können.

Glänzen kann der Film vor allem optisch. Die Actionszenen, und von denen gibt es einige, sind erstklassig inszeniert und bestechen durch einen gewissen Realismus. Einige Szenen werden mit Kamerafahrten aus dem Computer verbunden, was gut funktioniert und dem Film eine gewisse Eigenständigkeit verleiht.

Alles in allem ist „Run All Night“ ein Film mit erstklassigen Schauspielerin in interessanten Rollen und erstklassig choreographierten Actionszenen, der seine Geschichte hier und da etwas vernachlässigt.

Der Film „Run All Night“ bekommt 7/10 die ganze Nacht ums Überleben kämpfende Empfehlungspunkte.

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