The Doorman (Filmkritik)

Beim letzten Auftrag von Soldatin Ali (Ruby Rose), ist so ziemlich alles schief gegangen und neben ihren Kollegen, hat sie auch ihre beiden Schützlinge verloren. Deshalb ist sie zurück nach New York gekommen und möchte sich eine Zeit lang einfach nur zurück ziehen und abschalten. Sie nimmt einen ruhigen Job als Pförtnerin in einem Gebäude an, in dem auch der Mann ihrer verstorbenen Schwester wohnt mit seinen beiden Kindern.

Als sie sich gerade einen schönen Abend mit ihrer Familie machen möchte, dringen Söldner unter der Führung von Victor Dubois (Jean Reno) ins Gebäude ein, denn sie suchen einen Schatz, der in einem der Zimmer des Hauses versteckt sein soll. Kurz darauf gibt es die ersten Toten und Ali´s Familie wird als Geiseln genommen. Doch die haben nicht mit dem Kampfgeist der Soldatin gerechnet und ihrem Vorsatz, dieses mal unter keinen Umständen zu versagen…

Den japanischen Regisseur Ryûhei Kitamura, schätze ich vor allem für seine überdrehten (Godzilla Final Wars) und kompromisslosen Filme (No one Lives). Schon im Jahr 2017 mit Downrange war abzusehen, dass er sich aktuell gerade mit kleineren Projekten beschäftigt. Nun ist er zurück mit „The Doorman“ und ja, ihr habt es erraten, wie zuletzt bei Welcome to Sudden Death, handelt es sich um eine Stirb Langsam Variante, bei der Ruby Rose zur falschen Zeit am richtigen Ort ist.

Nun ein kurzer Ausflug in meine Welt: zur Entspannung nach einem harten Arbeitstag, schaue ich am Liebsten Horror- oder Actionfilme. Innerhalb dieser Genres sehe ich somit durchschnittlich sowohl die besten Filme eines jeweiligen Jahres, als auch die schlechtesten. Dieses Jahr kam mir der Berg an Action-Schund besonders groß vor. Meine Erwartungshaltung ist derzeit deshalb eher weiter unten angesiedelt.

Mit diesem Vorwissen ausgestattet kann ich euch nun sagen, dass ich „The Doorman“ zwar unterhaltsam finde, aber sicherlich alles andere als gut und auf alle Ryûhei Kitamura Filme bezogen, die ich bisher gesehen habe, ist er sicherlich der schwächste. Ich gehe gleich mal auf die Technik ein, denn die schrammt einige male knapp daran vorbei, richtig nervig zu werden. Das Unwort „verschnitten“ kommt mir da in den Sinn, das ja bei Taken 3 an die Spitze getrieben worden.

Leider dominieren auch hier die schnellen Schnitte die Kämpfe. Wurde das so gemacht, um die mangelnde Kampfkunst von Ruby Rose zu kaschieren? Sicherlich möglich und teilweise auch richtig, aber wie Kitamura diese Momente einsetzt ist für mich eher eine bewusste Entscheidung hin zur Videospiel-Optik gewesen. Das soll wohl Dynamik hinein bringen, modern sein und schnell wirken, doch es schmeißt einfach aus dem Geschehen heraus und Rose glaubt man gleich noch weniger, dass sie eine großartige Soldatin ist.

Auch ihre emotionalen Szenen wirken irgendwie aufgesetzt, außer sie haben mit ihrer kleinen Nichte zu tun, da spürt man dann die herzliche Art. Ruby Rose war ja zuletzt in den Schlagzeilen, weil sie mit den Anforderungen ihrer Rolle als Batwoman in der gleichnamigen Serie überfordert war und deshalb nach nur einer Staffel, wieder ausgestiegen ist. Ich kenne sie vor allem in markanten Nebenrollen (John Wick 2, Triple-X 3) und da konnte ich nichts an ihr aussetzen.

Hier soll sie den Film (fast) alleine tragen und das klappt auch stellenweise, aber irgendwie baut man einfach keine Bindung zu ihr auf. Jean Reno (Leon, der Profi) als Victor hat wenig zu tun, er lässt nur ein paar süffisante Sprüche und gibt ein paar Anweisungen, das bedeutet für den Altstar wenig Anstrengung für gutes Geld nehme ich mal an. Der wahre Star ist für mich hier Aksel Hennie (Hercules) als Borz, eiskalt, narzisstisch und immer unberechenbar. Nett ist auch das Wiedersehen mit Rupert Evans, den ich seit Hellboy nie mehr wirklich wo bewusst in einem Film gesehen habe.

Unter der Regie eines Japaners, kämpft eine Australierin gegen einen Franzosen und einen Norweger, um einen Engländer und seine Familie zu retten. Diese Beschreibung auf die Länder bezogen, aus denen die Darsteller stammen, ist spannender als der eigentliche Film. Außer der Schnitt, der nicht so meine Sache ist, kann man technisch aber nicht viel aussetzen, die Schauspieler sind mindestens solide und der Abgang des Schurken beim Finale, ist richtig cool geworden. Für Kitamura Fans aber sicherlich eine Enttäuschung, für Fans von Rose dafür wohl ein Fest.

„The Doorman“ bekommt von mir 5/10 den Job des Türstehers todernst nehmende Empfehlungspunkte.


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