Weaponized (Filmkritik)

Im Jahr 2017 verliert Firmenboss Kyle Norris (Tom Sizemore) seinen Sohn bei einem Anschlag. Seit dieser Zeit arbeitet er mit seinen Wissenschaftlern verbissen an einer Technik, die den Krieg gegen den Terror endgültig entscheiden soll. Als bei einem scheinbar ungeplanten Amoklauf ein Senator getötet wird, beginnt Detective Walker (Johnny Messner) mit den Ermittlungen.

Seine Recherchen bleiben nicht unbeobachtet und so kontaktiert ihn schon bald der schräge Professor Clarence Peterson (Mickey Rourke) und füttert ihn mit kryptischen Informationen und gibt ihm einen USB-Stick. Über Hacker Victor (Jon Foo) kommt Walker den Drahtziehern immer näher, doch neben seinem Boss, hat auch Norris etwas gegen seine Arbeit, denn er steckt hinter der Operation und ist kurz davor, sein Projekt an das Militär abzuliefern.

Weaponized

Es gibt ja einige Regisseure in der Welt der B-Movie, deren Filme sich im Prinzip ausschließlich auf den Bereich der Home-Video Premieren beschränken und ihre Filme ständig als Auffangbecken für gefallene Stars bzw. Helden von gestern verwenden. Wenn man sich die Filmographie von Schauspieler Timothy Woodward Jr. (Decommissioned) in seiner Funktion als Regisseur ansieht, dann dürfte dieser Mann, genau in diese Kategorie fallen. Dabei spielt er auch selbst immer eine mehr oder weniger große Rolle (praktisch, da spart er sich einen Darsteller) und die Qualität und das Budget ist zwar klar über Projekten der Firma Asylum, doch ungefähr genau so weit entfernt davon, richtig gut zu sein.

„Weaponized“ ist nun der erste Film von Woodward Jr., den ich doch tatsächlich ganz gesehen habe. Ich will unsere Leser hiermit nun keinesfalls grundsätzlich warnen – wie gesagt habe ich schon viel schlechtere Produktionen gesehen – doch bei der Anpassung der Erwartungshaltung des geneigten Action-Fans, da kann ich doch ein Wörtchen mitreden. Das Licht/die Farben passen nicht wirklich, Schnitte im falschen Moment die aus der Szene reißen, insgesamt ist es hier nur schwer möglich in die nicht vorhandene Atmosphäre einzutauchen, da kein Gefühl aufkommt. Auch ein Markenzeichen für einen Regisseur aber wohl keines, auf das er sonderlich stolz ist.

Momente, die reich an Action sind oder sexy wirken sollen, werden dann mittels Zeitlupe oder Bildverfremdung so stilisiert, dass es lächerlich wirkt und man sich förmlich sehnt nach einem Hauch von Subtilität. Dazu passend die Leistungen der Schauspieler, die sichtlich keine echte Führung durch die Regie erhalten haben und deshalb nur wenige ihre Sätze so präsentieren, als wären sie nicht auswendig gelernt und brav aufgesagt worden. Klingt schlimm, nach verschenkten oder gar nicht erst vorhandenem Potential? Richtig und es macht dennoch Spaß.

Schon alleine die unheimlich ernste Story mit der Übertragung des Bewusstseins von Mensch zu Mensch, um den Terror zu stoppen und am Ende dieser völlig unnötige Roboter plus unfreiwillig komische Schlusskampf, das muss man mal genau so bringen ohne zu lachen (und ja, hier ist absichtlich keine Spoiler-Warnung davor, denn die Handlung gehört genau wie die Inszenierung zu den Hauptgründen, warum man hier doch kopfschüttelnd unterhalten wird, darum dieser „Appetit-Happen“ von mir). Effekte kommen übrigens kaum zum Einsatz, auch mit Schießereien und sonstiger Action geht man sparsam um, wohl damit man die geistreichen Dialoge besser genießen kann (oder es war doch das Budget schuld).

Johnny Messner (Arena) spielt ja zumeist die Bad-Boys in Nebenrollen, was er ziemlich gut hinbekommt. Als Antiheld hat er hier noch immer eine starke physische Präsenz, macht seine Sache auch nicht schlecht, wirkt wohl aber auch noch besser, weil die Anderen so mies sind. Ausgenommen Taylor Cole (12 Rounds) die seine Frau spielt und dabei sehr sympathisch und natürlich wirkt und John Foo (Universal Soldier: Regeneration) als eigentümlicher Hacker, obwohl er von seiner Kampfkunst zu wenig zeigen kann.

Mickey Rourke (War Pigs) braucht wohl immer noch Geld, um die Schäden der Schönheitschirurgen an seinem Gesicht ständig weiter auszugleichen. Seine Nebenrolle ist zwar schräg, aber wenn ich ihn als austauschbar bezeichnen würde, wäre das eine riesige Untertreibung. Tom Sizemore (Stiletto) als Bösewicht guckt zumeist verbissen drein oder ist wütend, wohl weil er über den derzeitigen Stand seiner Karriere nachdenkt und Michael Pare (Assault on Wall Street) als Polizeichef hat diesen unmotivierten Blick der sicherlich andeuten soll, dass er bei seinen letzten Filmen mit Uwe Boll auf dem Regiestuhl, mehr Spaß hatte.

Insgesamt daher natürlich klar ein Film, den man nur auf Grund seiner unfreiwilligen Komik „gut“ finden kann und bei dem man die meisten (eigentlich alle) Darsteller, schon viel besser und auch in besseren Produktionen gesehen hat. Warum Woodward Jr. immer weiter drehen darf weiß ich nicht, ich denke aber, dass das geringe Budget damit zu tun hat und die doch einigen noch bekannt vorkommenden Namen vor der Kamera, immer noch eine treue Fangemeinde anlocken. Aber wer weiß, wer lang genug etwas schlecht macht, der wird vielleicht doch auch einmal gut darin. Es bleibt spannend (oder so).

„Weaponized“ bekommt von mir 5/10 den Krieg gegen den Terror der mittelmäßigen Filmkunst verlierende Empfehlungspunkte.


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