Fun Size (Filmkritik)

Wren (Victoria Justice) ist nicht gerade ein Fan von Halloween. Als sie jedoch vom coolsten Typen der Schule zu seiner Party eingeladen wird, sagt sie sehr zur Freude ihrer besten Freundin April (Jane Levy) sofort zu. Die Vorfreude ist groß und die Kostüme sind schnell ausgesucht, doch dann macht ihnen Wren´s Mutter einen Strich durch die Rechnung: Wren muss nämlich auf ihren kleinen Bruder aufpassen.

Albert (Jackson Nicoll) verbringt seinen Alltag am Liebsten damit, anderen Menschen Streiche zu spielen. Schon bald ist er erfolgreich verschwunden und so beginnt für Wren und April eine Odyssee durch die Nacht. Es gilt Albert zu finden bevor ihre Mutter dahinter kommt, dass er jemals verschwunden war…

Regisseur Josh Schwartz arbeitet hauptsächlich als Produzent (z.b. Marvel´s Runaways), hat im Jahr 2012 jedoch die Regie übernommen für diese vom Kindersender Nickelodeon finanzierte Halloween-Komödie. Ein finanzieller Erfolg sollte es nicht werden und auch Kritiker hatten einiges daran auszusetzen, wie hier Kinderthemen mit erwachseneren Inhalten gemischt werden, bzw. jugendliche Liebe vs infantile Scherze.

Aus Erfahrung – immer wenn ich meine Schwester und ihre drei Kids besuche – kann ich nur sagen, es lauft im Alltag genau so ab. Aber egal, viel mehr habe ich hier als erwachsener Seher, eine ganz andere Botschaft gespürt. Es geht darum diesen Zustand zu überwinden, sich als Alien auf der Erde zu fühlen. Nicht zur breiten Masse zu gehören und als einer bestimmten Kategorie angehörig – immer auf die armen Nerds – abgestempelt zu werden.

Das in den Vordergrund stellen der Unterschiede und Streitigkeiten zwischen Geschwistern und Eltern und Kindern und die doch viel stärkere Bindung/Liebe, die in den wichtigen Momenten viel machtvoller ist. Das ist für mich das Herz hier in einer Komödie, die eben grundsätzlich Kind gerechtem Humor entspricht, dann auf der anderen Seite aber auch vor Peinlichkeiten und ziemlich schrägen Momenten nicht zurück schreckt.

Da gibt es zum Beispiel eine Szene, in der der einsame Nerd, der als Verkäufer arbeitet, die Rache an seiner Ex-Freundin plant. Er erklärt dem kleinen Albert seinen Plan und auch wenn der nicht antwortet spürt man, dass sich der Typ verstanden fühlt und einen Verbündeten für seinen Streich gewonnen hat. Plötzlich hält er inne und sagt mehrmals laut: „Nein, ich locke nicht gerade ein Kind in mein Auto!“

Dass nicht nur ihm sondern auch dem Zuschauer genau dieser Gedanke gekommen ist, ist erstens mal eine traurige Botschaft auf unsere kranke Gesellschaft bezogen. Für den Film bedeutet das, dass hier Themen auf eine Art eingebracht werden, die sicherlich nicht jeder lustig findet. Ich finde es jedoch mutig und unterstelle dem Drehbuchautor Max Werner (The Colbert Report) hier einfach mal mehr Intelligenz, als ihm einige nach Sichtung des Filmes zugetraut hätten.

Dies ist der erste Film von Jane Levy (Office Uprising) und deshalb bin ich auch auf diese Komödie gekommen. Als April ist sie herrlich oberflächlich und auch einfältig, laut Interview hatte sie gerade deshalb große Freude mit der Rolle. Was für ein Unterschied, kaum zu glauben wie anders sie ein Jahr später in Evil Dead wirkt. Victoria Justice hatte bei Nickelodeon früh ihre Erfolge (siehe Victorious von 2010 bis 2013).

Jetzt sieht man sie nur mehr in Nebenrollen und das ist schade. Als Wren vermittelt sie genau diese Suche nach Zugehörigkeit, dieser Wechsel von Kind sein und erwachsen werden, durch den jeder Mensch gehen muss. Man mag sie einfach und sie bleibt sich immer selbst treu. Thomas Middleditch (The Final Girls) muss ich noch erwähnen, der ist herrlich daneben und liebenswert als viel zu häufig von seinen dummen Ideen überforderter Verkäufer.

Insgesamt wohl am ehesten ein guilty pleasure Film für Kinder (falls es so etwas überhaupt gibt). Für mich (natürlich überspitzt) ist so aber eben oft auch der Alltag und ich hatte meinen gefühlsmäßig gar nicht so anspruchslosen Spaß. Ist der Witz auch dumm und die Gags daneben, erkenne die Ironie und wisse: so ist das Leben. Und falls das wer anders sieht (ganz sicher sogar): keine Angst, alle späteren Jane Levy Filme sind „noch“ besser!

„Fun Size“ bekommt von mir 7/10 sympathisch Nerds als die wahren Helden deklarierende Empfehlungspunkte.

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