Office Uprising (Filmkritik)

Desmond (Brenton Thwaites) nimmt seinen Job bei einer Waffen-Produktionsfirma, nicht gerade ernst. Nebenbei arbeitet er im Dienst an seinem eigenen Computerspiel, kifft mit seinen Kollegen, ärgert seinen Kumpel Mourad (Karan Soni), redet sich ein nicht in seine Jugendfreundin/Kollegin Samantha (Jane Levy) verliebt zu sein und versucht sich unter dem Radar seines Bosses Nusbaum (Zachary Levi) zu bewegen.

Sein im Prinzip langweiliges Leben ändert sich jedoch schlagartig, als hauseigene Dosen eines für Soldaten konzipierten Energydrinks verteilt werden, diese erste Charge jedoch aus Mangel an Zutaten, mit chemischen Ausgleichsstoffen versetzt wurden. Dies hat „kleinere“ Nebenwirkungen zur Folge und schon bald flippen sämtliche Mitarbeiter nur bei der kleinsten negativen Gefühlsregung völlig aus…

Lin Oeding hat bereits in vielen Bereichen rund um das Thema Film gearbeitet, die meiste Zeit war er bis jetzt für die Stunts zuständig (z.b. bei The Equalizer oder Mechanic: Resurrection). Nach „Braven“ ist dies sein zweiter Film als Regisseur, da er sonst aktuell gerade zahlreiche Episoden verschiedenster Serien inszeniert. Der Film stammt ursprünglich von Sonys Streaming Service Crackle, die auch die beiden Dead Rising Teile produziert haben.

Mittlerweile weiß man ja sehr genau, dass scheinbar nichts gefährlicher ist, als das Leben als Angestellter in einem großen Bürogebäude. Während „The Belko Experiment“ der Sache mit Härte und Zynismus begegnet und „Mayhem“ auf den Zeitgeist und Sarkasmus setzt, will dieser Aufstand im Büro einfach nur unterhalten. Wenn gleich zu Beginn der Präsident der Firma die Werbung mit dem Slogan „weapons of mass protection“ schließt, dann kennt man sich bereits aus, was hier gespielt wird.

Was sehr gut gelingt, ist die drei Hauptfiguren sympathisch zu gestalten, was im weiteren Verlauf, die wichtige Bindung zum Zuschauer herstellt. Da die besten Momente in wahnwitzigen Situationen entstehen, die Situationskomik plus kernige Sprüche regieren und die Geschwindigkeit doch einigermaßen hoch ist, ist genau das der ausschlaggebende Punkt. Wären mir die Beteiligten Leute egal, würde mich das alles kalt lassen.

Die Stunt-Erfahrung des Regisseurs kommt dann den Action-Szenen zu gute, denn wenn die Leute durch Türen fliegen und sich gegenseitig bekämpfen, dann wird dies mit ordentlicher Wucht vermittelt. Die obligatorische Kritik an unserer Gesellschaft ist gekonnt und spielerisch eingeflochten und so sind mein einziger Kritikpunkt wieder mal die Spezialeffekte, die wohl auch auf Grund des geringen Budgets, klar als CGI erkennbar sind.

Brenton Thwaites (Gods of Egypt) ist von der ersten Minute an sympathisch. Er ist der Nerd, der alle ernsten Dinge überspielt, im Herzen aber ein guter Kerl ist, der sein Potential nie ausgeschöpft hat. Er spielt ja gerade den Robin in der „Titans“ Serie von DC, gut so, immer nur her mit ihm. Mit Jane Levy (Bang Bang Baby) als Samantha hatte ich auch viel Spaß, da ihre plötzlichen „Auszucker“ für mich eindeutig eine Anspielung auf ihre Evil Dead Rolle sind (Eigen-Parodie sozusagen). Und wie sie dann in den Kampfmodus umschaltet, die hat es einfach drauf.

Karan Soni (Taxifahrer Dopinder aus den beiden Deadpool Filmen) ist perfekt als Sidekick, der Gewalt verabscheut, doch ziemlich effektiv ist, wenn er sie dann (meist ungewollt) doch einmal anwendet. Zachary Levi (Shazam) geht voll auf in seiner Rolle als machtbesessener und ich bezogener Bösewicht und Gregg Henry (Ballistic) hatte offensichtlich Spaß, mit seinem Akzent und der völlig weltfremden Art seines Firmenchefs.

Insgesamt daher ein großer Spaß. Es gibt viel zu schmunzeln, Aktionen, die Kopfschütteln erzeugen und Antihelden, denen man zujubeln kann. Selbst die Gewalt hat hier etwas verspieltes, doch genau das habe ich als Metapher auf unsere Welt verstanden. Dahingehend auch ein tolles Erlebnis, da man ihn einfach so ansehen kann, oder auch Sachen herauslesen kann, wie man das möchte bzw. wie man eben funktioniert. Und die Darsteller sind sowieso in genialer Spiellaune.

„Office Uprising“ bekommt von mir 8/10 die Hierarchie in der Firma ordentlich durcheinander wirbelnde Empfehlungspunkte.


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