The Evil Within (Game-Review)

Sebastian Castellanos wird zu einem Mord gerufen. Nun, es ist mehr als nur ein Mord. Es ist ein Massaker. Ein Massaker, welches im Beacon Mental Hospital stattfand. Er trifft dort mit seiner jungen Kollegin Juli Kidman und seinem langjährigen Partner Joseph ein. Es dauert nicht lange und alles geht schief.

Als Sebastian wieder erwacht hängt er kopfüber von der Decke, blickt sich um und sieht einen Mann, groß und stark wie ein Bär, der gerade einem anderen Mann – der ebenfalls kopfüber hängt – zerteilt. Sebastian entkommt, merkt aber rasch, dass nichts so ist, wie er dachte – denn das hier kann unmöglich seine Welt sein.

Es ist ein Albtraum. Und je länger er dauert, desto irrer wird er …

Der Erfinder der Resident Evil-Reihe Shinji Mikami hat 2014 ein neues Werk vorgelegt. Namentlich „The Evil Within“. Mit einem leichten Trick (Stichwort: Albtraumland bzw. Gehirnströme) gelang es ihm eine Welt zu entwerfen, die jederzeit und jederorts völlig abgedreht anders und irrer werden kann. Und das Team von Tango Gamework nutzt das gesamte Potential des Szenarios aus.

Sebastian kommt von einer blutüberströmten Höhle auf eine Insel, in eine Großstadt, auf ein Feld bei Sonnenuntergang – geht durch eine Tür, steht vor einem Monster, dreht sich um, die Tür ist weg, dafür ist eine Folterbank da. Er biegt um eine Ecke, eine Schattenhand greift nach ihm, er fährt herum und dann ist er in einem Gang, der ins Nirgendwo führt.

Es geht nicht so schnell, wie ich das oben zusammengefasst habe und die Übergänge sind mal besser/mal schlechter gelöst, zumal sich manche Levels anfühlen, als würden sie einfach nur die Story strecken. Gerade gegen Ende merkt man, dass die Ideen ein wenig Überhand nehmen – da hätte man ein wenig was weglassen können. Trotzdem macht das ganze Spiel Spaß.

Helle, belichtete actionreiche Momente (Hallo, Shotgun, hallo Snipergewehr, hallo Armbrust) lösen sich mit Schleichpassagen und dunklen, schwarzen Gängen ab. Das Monsterdesign ist großartig – egal ob es sich um die „Sadisten“ handelt oder die langhaarige Laura oder den Monsterhund und weitere. Es ist eklig und abstoßend und ein voller Erfolg.

Schade ist, dass die Charaktere nicht so richtig zur Geltung kommen. Alle – außer Sebastian – sind ziemlich blass. Selbst Sebastian lebt primär von seiner (angedeuteten) Hintergrundgeschichte. So richtig rund ist keiner davon. Andererseits muss das auch keiner sein, denn es geht hier weniger um die Figuren, als das Rundherum. Und das Rundherum entschädigt wirklich.

Die Story ist cool, wenn auch absolut irre und wird nach und nach von Tonbändern (ein alter Hut) ergänzt, aber auch die Levels in denen ihr euch bewegt, passen sich mehr und mehr an die Story an, bzw. sind die späteren Levels Teil einer Lebensgeschichte und geben so immer mehr über eine relevante Figur und ihre Beweggründe preis. Gut gemacht.

Wirklich schlecht fand ich das übertriebene Finale, welches sich vor dem „Resident Evil 6„-Riesenmotten-Kampf nicht zu verstecken braucht. Unnötig. Ein klarer Fall, von „weniger wäre mehr gewesen“.

DLC: THE ASSIGNMENT

Eine Ergänzung des Hauptspiels. Ihr spielt als Juli Kidman und erlebt deren Erlebnisse während der Haupthandlung von „The Evil Within“. Das Setting ist gleich und manchmal quert ihr auch die Haupthandlung, erlebt also Szenen aus dem Spiel aus einer anderen Perspektive. Das passt meist recht gut, allerdings wird für meinen Geschmack die Option des Settings ohne Erklärung die Szene zu wechseln, zu oft genutzt. Positiv: Das Spiel zwingt euch zum Schleichen, was für lange Zeit ein anderes Spielgefühl vermittelt. Außerdem gibt es mit der „Scheinwerferfrau“ eine verdammt unheimliche Gegenspielerin.

Fazit: Ziemlich cool. Und für die Story essentiell.

DLC: THE CONSEQUENCE

Geht direkt nach „The Assignement“ weiter. Der größte Unterschied ist, dass man immer wieder für kurze Zeit eine Waffe in die Hand bekommt. Die Gegenspielerin aus dem ersten DLC ist wieder dabei und das Ende ist zwar immer noch Over-The-Top (genauso wie manche „Zeit-und-Raum-Sprünge“ im Spiel), aber in Summe macht es Spaß. Die Cutscenes nehmen allerdings ein wenig überhand. Als hätte man die Story unbedingt noch reinpressen müssen.

Fazit: Gelungener Abschluss. Ich verstehe allerdings nicht, warum man den ersten DLC und diesen hier aufteilen musste.

DLC: THE EXECUTIONER

Ein First-Person-Ego … Schlächter. Ein komplett anderes Spiel, bzw. eine komplett andere Spielerfahrung, die halt im gleichen Universum mit den gleichen Monstern und Umgebungen ausgefüllt ist. Ist es eh okay.

„The Evil Within (inklusive DLCs)“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, wenig subtilen, aber atmospärischen Top-Horror präsentierende, Punkte.

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