Unearthed (Filmkritik)

Bei einer Ausgrabung geht mal wieder etwas schief. Blöderweise liegt die Ausgrabungsstätte in der Nähe eines kleines Örtchens in dem geschätzt 10 Menschen wohnen. Außerdem gibt es nur eine Straße hin und eine hinaus. Durch die Ausgrabung wurde „etwas“ aufgeweckt und dieses „etwas“ zieht jetzt herum und tötet Menschen.

Sheriff Annie Flynn (Emanuelle Vaugier) wird geholt und man muss gestehen: Sie bemüht sich. Seit bei einem Einsatz unter ihrer Aufsicht allerdings ein Kind erschossen wurde ist sie nicht mehr die alte. Um vom vielen Alkohol, den sie in sich hineinschüttet, gar nicht mal anzufangen.

Trotzdem scheint sie die einzige Chance zu sein, das kleine Dorf zu retten, denn das Biest ist immer hungrig …

Das war jetzt mal eine Überraschung. Ein Film, der keinen Humor hat. Nämlich gar keinen. Überhaupt gar keinen. Ein Horrorfilm, der keine Meta-Ebene bietet, der keine One-Liner hat und auch sonst einfach nur eines will: Angst machen, erschrecken und schockieren.

Und – man glaubt es kaum – „Unearthed“ schafft das alles. Aber auf andere Weise, als man denken würde, denn die Handlung ist alt, das Biest ist eigentlich absolut, aber der Aufbau des Films ist einfach zu routiniert, als dass wirklich Spannung aufkommen würde.

Man kennt das ja: Zuerst blockiert ein mysteriöser Autounfall die Straßen. Die Einwohner finden ein seltsames Teil … ist es ein Zahn? Eine Kralle? Oh Gott, der DNA-Test sagt, das Material gibt es gar nicht. Ist es außerirdisch? Ist es ein Monster? Dann werden Tiere, wie Kühe zum Beispiel, gefressen und alle sagen: Ah – ein Wolf! Ja, der Wolf! Nur, um dann zu bemerken: Hilfe, es ist ein Monster! Wie konnten wir das nur übersehen?

Aber zu diesem Zeitpunkt sind bereits gut ein Drittel der im Film gesamt mitspielenden Figuren nicht mehr im Rennen. Oder die Hälfte. Keine Ahnung, ich habe nicht gezählt. Jedenfalls ist es für die meisten zu spät.

Das klingt jetzt nicht, als ob man Angst haben müsste? Oh doch, denn wenn mir „Unearthed“ eines beigebracht hat: Böse Menschen sterben schnell. Oder Offscreen. Nette und sympathische Menschen werden minutenlang zerlegt, gefoltert, verletzt, gejagt und bestialisch zerfleischt.

Das meine ich ernst.

Da gibt es zB zwei Frauen, die zufällig in der Stadt landen. Während die eine mit einem hübschen Jüngling flirtet geht die andere, sympathischere, spazieren. Und wird vom Monster ziemlich brutal und heftig ermordet. Ich kann die Szene schwer beschreiben, aber hallo – als ich das gesehen habe, ging es mir absolut nicht gut. Ein Gesicht in Nahaufnahme welches sich klar fragt: „Was passiert hier?“ und „Womit habe ich das verdient?“ und die Kamera hält immer weiter drauf? Nicht gut.

Eine Kellnerin, die sich positiv für ihre Mitmenschen einsetzt – die wird durch die Bar gejagt, verletzt, schneidet sich das Bein auf und wird dann durch ein Fenster wild kreischend und brutal wieder ins Haus gezerrt? Davor musste ich minutenlang sehen, wie sie durch die Bar gejagt wird und sie wirklich, wirklich Angst um ihr Leben hat?

Aber die Ar*******er, die findet einfach irgendjemand tot herumliegen? Na danke, wenn das mal keine klare Message ist.

Und ich meine das ernst: Alle. Netten. Menschen. In. Unearthed. Sterben. Grauenvolle. Tode. Die. Unfreundlichen. Leiden. Nicht. Und ja, ich finde das verdammt irre.

Das spricht allerdings auch für die Schauspielerinnen (ja, es sind meistens Frauen), denn die Charaktere sind jetzt nicht so besonders ausgearbeitet, aber dennoch mag man sie sehr rasch. Und – sorry, aber das ist so – Menschen die ich mag beim Leiden zusehen. Nein, danke. (auch ein Grund, warum ich „Eden Lake“ nie wieder ansehen werde).

Umso mehr schade, da die Ideen zum großen Teil völlig okay sind und vor allem Emanuelle Vaugier („Far Cry„) sich wirklich bemüht, ihre Figur tragisch wirken zu lassen. Okay – es klappt nicht, aber immerhin. Wenn man vergleicht, wie sich durch „den eben erwähnten Film mit Til Schweiger“ gestapft ist, dann ist sie hier allerdings eine Offenbarung und man hätte es ihr nie zugetraut.

Whitney Able („Monsters“, „All The Boys Love Mandy Lane“) macht ihre Sache gut, genau wie Beau Garrett („Turistas“) und M.C. Gainey („Lost“) hat als Rob Horn ein paar sehr coole Szenen („I think you are doing an incredible job, considering what you are going through. You’re tough, you’re strong. You’re doing fine, kid. What? No way am I going to vote for you as sheriff again. You’re an alcoholic and a mess … which is fine considering what you are going through, but I like my sheriff to be sober.“)

Kurzfassung: Eigentlich ein guter Film, aber streckenweise verdammt hart und mit einer Message, die zumindest ich nicht brauche. Wie das Finale ausgeht (hallo? Traumatisierte Heldin, die mit sich selbst nicht leben kann?) brauchen wir wohl auch nicht diskutieren, oder?

„Unearthed“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen Punkte (wer mit übertrieben harten Todessequenzen von sympathischen Figuren kein Problem hat, sondern nur Wert darauf legt, dass technisch und atmosphärisch alles passt, kann gut mindestens 2 Punkte draufschlagen).

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