Best Of Worst Case: Lake Death – Freshwater (Filmkritik)

Brenda Grey (Zoe Bell) ist Expertin für Alligatorenangriffe. Sheriff Jones (Joe Lando) wurde in die kleine Stadt versetzt, denn er würde sich gern zur Ruhe setzen und hätte es nach der Großstadt lieber etwas ruhiger. Aber dann verschwinden Leute und angeblich sind die Alligatoren daran Schuld.

Brenda glaubt aber nicht daran, denn irgendetwas an den Bisswunden der Opfer, etwas an der Art, wie die Morde passieren, kommt ihr komisch vor. Also forscht sie nach und entdeckt ein Geheimnis, das niemand hätte entdecken sollen …

Ich bin hin und her gerissen. Denn auf der einen Seite ist „Lake Death“ wie „Freshwater“ in unseren Landen getauft wurde (und wieder: Warum einem englischen Film einen neuen englischen Titel geben? Hm?) ein dumpfer, nicht besonders gut gemachter Horror-Action-Streifen mit den üblichen Trash-Film-Zutaten und Stars aus alten Zeiten (Joe Lando) und neueren, die nie so richtig Stars wurden (Zoe Bell) und jenen, die gerne Stars wären.

Aber das wird dem Film nicht ganz gerecht, denn wenn man jetzt nur mal die Story und das Drehbuch für sich nimmt, dann muss ich ganz ehrlich sagen: Die sind nicht schlecht. Der Film selbst ist auch so gedreht und gemacht, dass die „übergeordnete Story“, also das „Was passiert hier eigentlich?“ immer interessant bleibt, während die Szenen im Kleinen halt leider großteils austauschbar sind.

Dazu kommt ein Problem, welches ich erst im Nachhinein als Problem entdeckt habe. Denn der Film spielt (eh nur ein einziges Mal, aber das reicht schon) mit den Informationen, die die Zuseher*innen haben.

So sieht man zum Beispiel relativ am Anfang, wie eine Person von einem Alligater gefressen wird. Dann sieht man – noch später – wie Brenda ihrem Kollegen erzählt, dass da etwas nicht stimmen kann – das kann kein Alligator gewesen sein. Aber – WIR HABEN DAS DOCH GESEHEN. Die Erklärung kommt dann relativ spät im Film und die Auflösung ist, nun ja, doch etwas unwahrscheinlich, wenn ich das mal so sagen darf.

Aber das ist gar nicht das Problem, sondern dadurch, dass wir am Anfang ja SEHEN, wie die Person gefressen wird, kamen – zumindest mir – die Hauptpersonen wie ziemliche Dumpfbacken vor, wenn die immer wieder mal sagen, dass da was nicht stimmen kann, weil – und ich betone das jetzt zum letzten Mal – ich habe den Alligator ja gesehen. Das mag vielleicht Absicht gewesen sein, aber das führt jetzt nicht unbedingt zu einer Identifikation mit den Hauptfiguren.

Das passt vermutlich aber auch ganz gut, denn „Freshwater“ bzw. „Lake Death“ ist einer jener Filme, bei dem man ohnehin damit rechnen muss, dass niemand lebend davonkommt. Das stimmt so nicht ganz, aber die letzte Szene deutet schon an, dass alle, wirklich alle, ein jähes Ende finden werden.

Es ist auch nicht ganz klar, was jetzt die Haupt- und was die Nebenhandlung ist. Sind jetzt die Teens, die in der üblichen Hütte feiern wollen, die Hauptstory oder sind Brenda und ihre Forschung die Hauptstory? Keine Ahnung. Die Story mit den Kids ist so generisch und austauschbar, wie es nur sein kann und sogar der Twist ist so alt wie das Genre selbst („Oh – du warst Eisenrücken? Immerhin bist du ja jetzt zu einer scharfen Braut herangewachsen …“).

Und die andere Story hat eben das oben erwähnte Problem, dass ich die Leute die meiste Zeit über für Dumpfbacken hielt. Ein paar Szenen waren spannend, ein paar andere lustig, ein paar der Damen sehen bezaubernd und sexy aus, andere tough, die Herren passen ebenfalls in die „hübsch, aber doofe“-Kategorie. Also alles zusammen – die klassischen Zutaten.

Joe Lando (bekannt als Sully aus Dr. Quinn) spielt den grummeligen Sheriff sehr gut. Zoe Bell glaubt man ihr Fachwissen keine Sekunde lang, aber da drückt man einfach ein Auge zu, weil … es halt Zoe Bell ist. Alle anderen sind eh nur Kanonenfutter und die Frage ist nie, wer geht drauf, sondern wann geht wer drauf.

Die Farben sind schön düster gehalten, die Drehorte wenig bis spärlich beleuchtet und über manchen Plotfehler muss man halt hinwegsehen. Die Auflösung bzgl. der Alligator und dann doch nicht Frage ist allerdings, wie gesagt, für so einen Film passend, wenn auch nicht unbedingt wirlich befriedigend.

Wer sich einen lupenreinen Monsterfilm mit viel Gefresse und vielen Bikinigirls erwartet wird nach den ersten 10 Minunten was das Monster betrifft relativ enttäuscht sein. Auch was die Bikinis betrifft. Das Highlight für euch kommt gleich am Anfang.

„Lake Death“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, sich bemühende, aber nicht wirklich durchstartende, Punkte.

Best-Of-Worst-Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Darsteller*innen):
Für einen Trashfilm zu wenig trashig, für einen richtigen Film zu schlecht und hölzern gespielt. Die Entscheidung ein „Best Of Worst Case“ vor den Film zu stellen, war dann letztlich primär wegen des Covers und der Prämisse. Der Film selbst ist weder Fisch noch Fleisch, zum einmal Ansehen absolut okay, aber man sollte keine hohen Erwartungen haben.

Fazit: Einmal ansehen und wieder vergessen.

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