Best Of Worst Case: Lake Placid vs Anaconda (Filmkritik)

Es ist nur ein weiterer Tag im Leben von Reba (Yancy Butler) die den undankbaren Job übernommen hat in der Kleinstadt in der Nähe vom „Lake Placid“ für Ruhe zu sorgen. Immerhin sind hier vor Jahren mehrmals Krokodile zu Killerbestien mutiert. Darum wurde auch ein Zaun rund um den See gebaut, welcher die Tiere am ausbrechen hindern soll. Auch Ranger Tull (Corin Nemec) ist nicht gerade der glücklichste Mensch der Welt, aber er hat sich damit abgefunden im Park nach dem Rechten zu sehen.

Ausgerechnet die Killer-Krokodile werden aber als Versuchskaninchen benötigt, denn die Suche nach der Blutorchidee ist ebenfalls noch nicht vorbei. Langfinger und Gauner Jim Bickerman (Robert Englund) hat Dollars in den Augen, als ihm angeboten wird eine nicht ganz legale Truppe Forscher ins Gehege zu lassen und dafür eine Stange Geld zu kassieren.

Killerkrokodile, illegale Forschung und eine Riesenanaconda … was kann da schon schief gehen?

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Ich hätte ja nicht gedacht, dass es nach „The Final Chapter“ mit Lake Placid weitergehen wird. Auch bei „Anaconda“ stellt sich klar die Frage was nach „The Hoff“ und John Ryhs-Davis noch kommen kann.

Die Antwort: Ein Crossover.

Da beide Reihen ja mittlerweile so etwas wie Kultstatus in der Trashgemeinde genießen, kann ich nicht umhin und zugeben, dass die Idee einer Vermischung der Franchises doch etwas für sich hat. Zumal wieder altbekannte Gesichte auftauchen und so für Kontinuität sorgen.

Allen voran natürlich Yancy Butler, die bereits in „Lake Placid 3“ und „The Last Chapter“ für Recht und Ordnung (und tote Krokodile) gesorgt hat, darf hier wieder die Sau rauslassen und außer coolen Sprüchen auch mal Kugeln verteilen. Auch mein gern gesehener Trash-Actor-Held Corin Nemec gibt sich ein Stelldichein und überzeugt auf ganzer Linie. Vor allem die Szenen der beiden gemeinsam haben mir sehr viel Spaß gemacht. Vor allem das erste Telefonat der beiden ist super, als die sarkastische Reba auf die Aussage von Tull, er habe eigentlich mit seiner Tochter am anderen Ende der Leitung gerechnet, sagt: „You know. I could be. My mum used to ‚date‘ a lot in this town“.

Von dieser Seite hier gibt es klar nichts zu meckern. Dass auch Robert Englund („Black Swarm„)wieder mit von der Partie ist und seine Rolle sogar ein wenig vergrößert wurde kann ich auch nur gutheißen – der Mann genießt als Haken-Hand-Mann sein Overacting sichtlich und ich muss schon sagen: Jede Szene mit hat mir ein freudiges Grinsen ins Gesicht gezaubert.

Die Tatsache, dass sich wieder einmal eine Gruppe Damen aus einer Studentinnenverbindung in die Nähe der Killermonster verirrt (inklusive neuer Zugänge, welche den Einweihungsritus noch über sich ergehen lassen müssen) sorgt dann wieder einmal für die passende Ausrede junge „Studentinnen“ in knapper Kleidung vor die Kamera zu zerren, die sich wieder einmal so benehmen als ob sie nicht bis drei zählen können. Immerhin sorgen die Abgänge der Damen immer wieder für ein nettes Schmunzeln und die „Leiterin“ ist eine „Bitch“, wie sie im Buche steht. Definitiv. Die Dialoge die sich rund um die Damen abspielen sind so gekünstelt, dass sie schon wieder super sind. Da wird zB eine Studentin vor den Augen der anderen im Auto der „Leiterin“ zerquetscht, die völlig emotional wird und dann zu einer Kollegin, die sie trösten will, sagt: „What am I going to tell my dad. That was his car.“ So billig, so erwartet. Die Reaktion darauf ist, dass zwei andere folgenden Dialog führen „If something happens to me and I don’t make it, then do me a favour: Kick her ass.“ – „It’s on my bucket list“. Furchtbar vorhersehbar und nicht glaubwürdig vorgetragen. Aber witzig anzusehen.

Die Effekte sind – wie gehabt, siehe Bild – einfach grottig und schlecht, passen aber in ihrer plakativen Art gut zum Overacting der DarstellerInnen und wer hat schon mehr erwartet als das? Eben. Niemand.

Dennoch schleichen sich immer wieder Szenen ein, die durchaus bewusst witzig geworden sind. Als zB die Bande an Bösewichtern in die Stadt einfährt und alle – bis auf die Chefin – aussteigen und voller Wichtigkeit in eine Richtung gehen. Daraufhin springt die Chefin aus dem Auto schreit die drei nieder und steigt wieder ein. Und DARAUF kommt einer der drei zurück, öffnet ihr die Tür, damit sie aussteigen kann und dann machen alle weiter als wäre nichts passiert.

„Lake Placid vs Anaconda“ macht durchaus Spaß, vor allem wenn man die letzten beiden „Lake Placid“-Filme unterhaltsam fand und bekommt 6,5 von 10 möglichen, so trashig wie möglich vorgehende, Punkte.

Best-Of-Worst-Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Drehbuch):
Für Fans von „Lake Placid“ Teil 3 und 4 ob der bekannten Charaktere durchaus sehenswert und unterhaltsam. Auch Freunde des (billig-trashigen) Monsterfilms dürfen ohne große Bedenken zugreifen. Allein die Sprüche von Reba und der Auftritt von Corin Nemec sind eine Sichtung des Films wert. Mehr „Lake Placid“ als „Anaconda„. Zum Glück.

Fazit: Der trashige Lake Placid ist immer wieder eine billig-grotesk-ironische Reise wert.

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