Mom and Dad (Filmkritik)

Brent (Nicolas Cage) und Kendall (Selma Blair) lieben ihre beiden Kinder Carly (Anne Winters) und Josh (Zackary Arthur). Manchmal jedoch, würden sie aus ihrem Leben gerne ausbrechen und den nie verwirklichten Jugendträumen wieder nachjagen. An ganzen schlimmen Tagen gibt es dann die Augenblicke, bei denen sie ihre Kinder am Liebsten einfach aus dem Fenster werfen würden.

Dann plötzlich taucht ohne Vorwarnung ein Virus auf, der bei Eltern eine extreme Veränderung bewirkt. Ihre natürliche, innige Liebe zum eigenen Kind, verwandelt sich schlagartig zu abgrundtiefem Hass und purer Mordlust. Zeit für Brent und Kendall endlich wieder mal im Alltag an einem Strang zu ziehen und gemeinsam ihre Kinder zu beseitigen…

Was erwartet man, wenn Brian Taylor (neben Mark Neveldine einer der beiden Köpfe hinter den zwei Crank Abenteuern, Gamer und Ghost Rider 2) bei einem Film, für das Drehbuch und die Regie verantwortlich ist? Richtig, eine gehörige Portion Wahnsinn, eine ziemlich hohe Erzähl-Geschwindigkeit, Blut und Gewalt. Das alles wird hier gepaart mit Gesellschaftskritik und dem gewohnt, bissig bösartigem Humor.

Jeder kennt das wohl. Es gibt Momente, da würde man im Streit seinen Eltern/Kindern, am Liebsten den Kopf abreißen. Man tut es (im Normalfall) nur einfach nicht und wartet, bis das Gefühl vorbei geht. Die Story hier bezieht sich dann genau auf diesen Moment, nur dass es eben sonst nichts mehr gibt innerhalb der eigenen Gedanken. Keine Liebe, kein Selbsterhaltungstrieb, nur das Vernichten der eigenen Kinder zählt.

Auch wenn selten in einem Film mehr Kinder sterben und das Ganze alles andere als harmlos ist, muss ich hier gleich Entwarnung geben, keine Grenzen werden überschritten. Brian Taylor will hier etwas aussagen und nicht einfach abstossen. Der satirische Grundton ändert aber nichts daran, dass Szenen wo im Krankenhaus wartende Männer ihre Babys durch die Scheibe so ansehen, als würden sie sie fressen wollen und eine Mutter gleich nach der Geburt ihr Kind etwas zu fest halten möchte, ihre Wirkung nicht verfehlen.

Wo gehst du also hin, wenn du Angst hast? Wo fühlst du dich sicher? Zu deinen Elter…ups, falsche Entscheidung. Wie von dem Macher gewohnt ist dies ein Trip-Film, auf den man sich begibt und am Ende wieder ausgespuckt wird. Man muss lachen, verdreht die Augen, schüttelt den Kopf und genießt einfach, mit welcher Spielfreude die Darsteller den Wahnsinn zelebrieren. Nichts führt eine kriselnde Ehe eben wieder mehr zusammen, als gemeinsam Jagd auf die Kinder zu machen.

Neben „Mandy“ ist dies aktuell die zweite Paraderolle für Nicolas Cage, in der seine ausufernde „Cage-Rage“ nicht übertrieben, sondern auch noch gefördert wird. Als ehemaliger cooler Teenager versucht er aus seinem langweiligen Familienleben auszubrechen und schafft dies eben erst dann, als ihn der Virus erwischt. Selma Blair (The Poker House) als seine Dame leidet ebenso, weil sie nicht mehr die coole Freundin ihrer pubertierenden Tochter sein kann. Außerdem lässt der Körper nach, das Alter eben.

Zu diesen beiden überdrehten und dabei groß aufspielenden Stars, kommt dann noch ein Gastauftritt von Lance Henriksen (Stung) als Vater von Cage´s Charakter (Moment mal, das macht ja Cage zu seinem KIND…) und Jungstar Anne Winters (13 Reasons Why) als Tochter Carly, die ihr aufmüpfiges Gehabe souverän ablegt, um ihren kleinen Bruder zu schützen. Überhaupt hat hier sicherlich keiner Angst vor dem Irrsinn, er wird viel eher genüsslich gefeiert.

Ein kranker Spaß zum Abschalten und dennoch mit bitterböser Ironie zum Nachdenken versehen. Beides bekommt man hier geliefert, gepaart mit suggestiven Bildern, einer emotionalen Achterbahnfahrt und völlig in ihren Rollen aufgehenden Schauspielern. Wie übertrieben das Ganze daherkommt und sich dennoch auf eine unangenehme Weise in der Realität verankert anfühlt, das sollte man schon selbst erlebt haben.

„Mom and Dad“ bekommt von mir 7,5/10 die lieben Kinderlein zu Tode liebende Empfehlungspunkte.

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