Burt Gummer (Michael Gross) hat einen schlechten Tag. Wieder einmal. Dieses Mal allerdings geht es ihm nicht nur aufgrund seiner Stimmung schlecht, sondern er hat Schwächeanfälle und Krämpfe. Deshalb hat er sich auch unter einem Vorwand aus dem Geschäft des „Raktenwürmer“-Jagens zurückgezogen.
Zumindest bis sein Sohn (Jamie Kennedy) vorbeikommt und beide einen Hilferuf aus dem kalten Teil Kanadas erhalten. Es gibt „Raketenwürmer“. Vermutlich eine neue Spezies. Da es sich bei der Anruferin um die Tochter von McKee handelt (Kevin Bacon aus Teil 1, nein, der taucht nicht auf) erklärt man sich dann doch bereit zu helfen.
Kaum angekommen greift auch bereits ein „Assblaster“ an. Das Spiel nimmt erneut seinen Lauf …
Wirklich hohe Erwartungshaltungen kann man bei einem sechsten Teil ja eigentlich keine mehr haben. Dennoch muss ich der „Tremors“-Reihe zugute halten, dass ich bis jetzt alle Teile (außer den zweiten) wirklich unterhaltsam fand. Manche davon sogar richtig, richtig gut („Tremors 3: Back To Perfection“ als Beispiel).
Teil 6 reiht sich wunderbar in dieses Lob ein, denn er ist einfach unterhaltsam. Der Horrorfilm-Faktor wird wieder ein wenig in die Höhe getrieben, auch wenn die Mechanismen dahinter schon eher routiniert sind (Erde, die aufgewirbelt wird, weil ein Raketenwurm sich nähert hat man halt doch schon öfter mal gesehen). Die Tentakel der Bestie sind allerdings wieder verdammt gemeingefährlich und tauchen schon mal auf, wenn man nicht damit rechnet.
Da noch dazu alle Figuren die vorkommen – von Burt Gummer mal abgesehen, der dieses Mal fast ausschließlich herumgrantelt – sympathisch sind, ist jeder Verlust umso überraschender. Gerade in der Mitte des Films war ich wirklich kurz sprachlos, weil eine Person ruckzuck gefressen wird, von der ich mir vorher gar nicht bewusst war, wie sehr ich sie mochte.
Schauspielerisch gibt es keine Ausfälle. Michael Gross als Burt ist immer noch genau so wie er war. Irre, durchgeknallt und für die eine oder andere super Wortmeldung bekannt. Jamie Kennedy („Bermuda Tentacles„) macht seine Sache als aufstrebender Jüngling ebenfalls gut und er wirkt eine ganze Ecke geerdeter und sympathischer als im Vorteil. Gerade seine Chemie mit Tanya Van Graan („Starship Troopers 3: Marauder“ oder „Death Race: Inferno„) ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern hat auch Charisma ein paar wirklich witzige Szenen und Momente – vor allem in Kombination mit Jamie Kennedy (die „Zieh deine Hose aus“ – „Ich kann nicht“-Szene ist schon wirklich witzig, hätte leicht peinlich werden können, aber hier ist sie einfach … niedlich). Jamie-Lee Money passt gut als McKees Tochter, hat aber abgesehen davon, als Plot-Starter zu fungieren, wenig zu tun.
Was allerdings klar ist: Das Drehbuch und die Zeit, die auf den Charakteraufbau von Travis aufgewendet wird, rufen ganz laut: Generationswechsel. Ich gehe mal davon aus, dass dies der letzte Film der Reihe mit Michael Gross in der Hauptrolle sein wird. Vielleicht kommt er in weiteren Teilen am Rande vor, aber ich kann mir nicht vorstellen, was noch kommen soll. Die Art und Weise wie sein Sohn Travis hier charakterlich und auch optisch aufgebaut wird, ruft ganz, ganz laut: Übergabe der Fackel.
Regisseur Don Michael Paul hat auch bereits beim Vorteil die Regie inne gehabt, hat sich in meinen Augen aber klar steigern können. Auch die Effekte sehen super aus. Dass er auch für Filme wie „Kindergarten Cop 2“ oder „Lake Placid: The Final Chapter“ zuständig war spricht je nach Auffassung für oder gegen ihn. Hier jedenfalls hat er alles richtig gemacht.
Drehbuchautor John Whelpley hat ebenfalls am fünften Teil („Bloodlines„) mitgearbeitet, aber auch bereits das Skript für Teil 3 verfasst. Außerdem hat er für viele bekannte Serien („MacGyver“ – die alte Serie, „Trapper John“, „Andromeda“) Drehbücher geschrieben – er weiß also ganz gut, wie das geht und das merkt man dem – zwar nicht smarten, aber unterhaltsamen – Skript auch an.
„Tremors 6: A Cold Day In Hell“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, unterhaltsame, wenn auch auf der Stelle tretende, Punkte.
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