Lion (Filmkritik)

Mit nur fünf Jahren wird der kleine Junge Saroo (Sunny Pawar) durch ein Missgeschick von seiner Familie getrennt, woraufhin er von Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham), einem australischen Ehepaar, adoptiert wird. Doch trotz seines scheinbar perfekten Lebens sehnt er sich danach, seine Mutter, seine Schwester und seinen Bruder wieder zu finden…

Wow. Schon lange hat mich kein Film mehr so berührt und dermaßen zum Heulen gebracht. Zugegeben, ich bin nahe am Wasser gebaut, aber nichts desto trotz muss man wohl aus Stein sein, wenn man hier beim Sehen nicht zumindest nasse Augen bekommt.

Erzählt wird die wahre Geschichte von Saroo Brierley, der als Kind von einer australischen Familie adoptiert wurde, aber nie wirklich seine indischen Wurzel vergaß und als Erwachsener wie besessen versuchte, seine Familie beziehungsweise sein zu Hause zu finden.

Sehr mutig sind die ersten 40 Minuten des Films, denn hier ist von den großen Stars des Films noch keine Spur zu sehen. Hier wird der Film fast zur Gänze von zwei jungen indischen Schauspielern getragen (Sunny Pawar und Abhishek Bharate), die einen echt guten Job machen. Das Geschwisterpaar kauft man ihnen voll ab und ich musste öfters schmunzeln wenn man sieht, wie liebevoll der große auf seinen kleinen Bruder aufgepasst hat.

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet der kleine Saroo schließlich mutterseelenallein im 1500 Kilometer entfernten Kalkutta und findet nicht mehr zurück nach Hause. Der Fokus des Films liegt ganz klar auf Saroo und die Auswirkungen die dieser Vorfall auf ihn hat.

Der erwachsene Saroo wird von Dev Patel (The Last Airbender) gespielt, der mich hier extrem positiv überraschte. Was er hier an emotionaler Bandbreite zeigt, ist wirklich beeindruckend. Man lernt ihn als unbeschwerten, glücklichen Studenten kennen und erst durch eine Einladung bei Freunden verändert sich sein Weltbild rapide.

Wie im Fieber sitzt er Tag für Tag vorm Computer und sucht mit Hilfe von Google Earth seine Heimat. Auf Grund seines extremen Verhaltens, zerbricht unter anderem seine Beziehung und er vernachlässigt den Kontakt zu seinen Eltern, denn er will ihnen nicht gestehen, dass er seine Wurzeln kennen lernen muss. Kein Wunder, dass Patel für einen Oscar nominiert ist. Insgesamt ist „Lion“ übrigens für 6 Oscars nominiert: bester Nebendarsteller, beste Nebendarstellerin, bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, bester original Score und best Cinematography.

Saroos Adoptiveltern werden von Nicole Kidman und David Wenham gespielt. Von beiden Schauspielern geht eine gewisse herzerwärmende Güte aus. Nicole Kidman (Secret in Their Eyes) habe ich schon lange nicht mehr so sympathisch gesehen und David Wenham habe ich seit „Der Herr der Ringe“ allgemein gefühlsmäßig schon lange nicht mehr gesehen.

Regie führt Garth Davis, der mit „Lion“ seinen ersten Spielfilm drehte. Ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt, dass Davis gleich mit seinem Erstlingswerk dermaßen ins Schwarze getroffen hat. Er verzichtet auf übermäßigen Zuckerguss à la Hollywood, sondern lässt die Geschichte für sich sprechen. Sehr gut gelungen ist auch die Musik zum Film, komponiert von Dustin O’Halloran und Hauschka.

Fazit: Absolut sehenswert!

Dieser Film bekommt von mir 9/10 die Hoffnung nie sterben lassende Punkte.


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