The Final Girls (Filmkritik)

Der Slasher-Film „Camp Bloodbath“ aus dem Jahre 1986 machte Amanda (Malin Akerman) zum Star. Egal was für Rollen sie auch immer später angenommen hatte, alle Menschen erinnerten sich immer nur an ihren ersten Erfolg. Nachdem sie vor ein paar Jahren gestorben ist, ist der Film für ihre Tochter Max (Taissa Farmiga) eine Möglichkeit, ihre Mutter wieder zu sehen. Eine Chance, die sie jedoch nicht nutzen will, da ihre Mum im Film ermordet wird.

Sie lässt sich dann aber doch von einem Freund zum Besuch der Jubiläums-Kinovorstellung überreden, dafür hilft dieser ihr im Gegenzug dafür bei Arbeiten für die Schule. Als der Film läuft, bricht jedoch plötzlich ein Feuer aus. Max schneidet sich durch die Leinwand, da alle anderen Ausgänge blockiert sind, um mit ihren vier Freunden zu flüchten. Sie werden ohnmächtig und als sie wieder erwachen, befinden sie sich plötzlich mitten im Film. Nun gilt es sich an die Regeln des Horrorfilms zu halten, um zu überleben, doch wer wird am Ende das Final Girl sein?

The Final Girls

Nach „Harold & Kumar – Alle Jahre wieder“ ist dies erst der zweite Film von Todd Strauss-Schulson, der bis jetzt vor allem an Serien und Kurzfilmen gearbeitet hat und ich muss sagen, der sollte in Zukunft öfters arbeiten. Sein Film ist (natürlich auch dank des Drehbuchs und der Darsteller) auf so ziemlich allen Ebenen gelungen, was auf Grund der Handlung ein Kunststück ist, das in ähnlicher Form zuvor zum Beispiel „Cabin in the Woods“ schon bravourös gemeistert hat.

Gemeint ist die Meta-Ebene aka die Realität, die mit der Fiktion verschwimmt. Parodie? Ja! Hommage? Ganz sicher und zwar von der liebevollen Sorte. Dabei werden im diesem Fall die klaren Regeln eines Slasher-Filmes hergenommen, vor denen es kein entrinnen gibt, das lässt der Film im Film nämlich nicht zu (oder so ähnlich). Die exhibitionistische Tussi, der sexgeile Macho, der langweilige Mitläufer, klar, die müssen alle sterben. Nahezu unzerstörbar geht der Mörder (Killer rennen nie, ausser in Slow Motion) vor, bis zu dem Zeitpunkt, als das letzte Mädchen ihren Status als solche erreicht als, dann wächst plötzlich ihre Kraft und er wird verletzlich.

Wenn man darüber nachdenkt, ist da erstaunlich wenig Satire drinnen. Genau deswegen muss man auch schmunzeln und merkt, dass man auch genau das sehen will. Wunderbar finde ich ebenso, dass die Freunde schlauer sein wollen als der Film und die agierenden Personen und daher dem Killer eine Falle stellen wollen. Gerade in diesen Momenten sind die in den Film eingestiegenen Leute, in ihren dummen Entscheidungen und ihren auch unpassenden Reaktionen, nicht mehr von den Filmfiguren zu unterscheiden. Zu Hause sitzen und sich über die dummen Leute im Film lustig machen ist eben einfach, doch steigt erst mal in den Film ein und macht es besser!

Kreativ und sehr gelungen ist die Einbindung der Rückblenden, genau wie die eingebauten Kamera-Zooms, die Effekte allgemein und überhaupt die gesamte Optik, die Musik und die nostalgischen Settings. Totales Gewitter beim Finale, dann plötzlich der ersehnte Sonnenschein. Unlogisch? So ein Blödsinn, genau so muss ein Slasher-Film sein. All das wäre schon an reinem Fan-Service genug und unterhält großartig, doch dann kommt auch noch die tiefgründige, emotionale Ebene dazu, die Max ins Spiel bringt, da sie Jahre nach deren Tod, durch die Figur der Amanda im Film, ihrer Mutter wieder nahe sein kann.

Gratuliere auch zu den super Casting-Entscheidungen und der allgegenwärtigen Spielfreude. Max, das emotionale Mädchen, das die Gruppe zusammenhält und im Laufe der Handlung über sich hinaus wächst, wird von Taissa Farmiga (Mindscape) gespielt und sie hat von der ersten Szene an, die Sympathien auf ihrer Seite. Nina Dobrev (Never Cry Werewolf) ist die biestige Vicki, Thomas Middleditch (The Wolf of Wall Street) der nerdige Filmkenner und Alexander Ludwig (Die Tribute von Panem) als sympathischer Love-Interest für die Heldin, hat wohl gefallen gefunden an den letzten Mädchen, auch wenn er in „Final Girl“ einen gänzlich anderen Kerl spielt.

Abgesehen von Malin Akerman (Watchmen), die gemeinsam mit Farmiga für die emotionalsten Momente sorgt, sind alle Figuren in „Camp Bloodbath“ herrlich überzeichnet und daher ist es eine Freude, ihnen zu zusehen. Vor allem Angela Trimbur (CSI: Cyber) als doofe, immer an Sex und Party denkende Tussi, ist genial und Adam DeVine (Pitch Perfect) als Kurt, ist so ziemlich der lächerlichste, sämtliche ernst zu nehmenden Gefühle überspielende Macho, der einem begegnen kann. Wie gesagt, jeder füllt hier seine Rolle so aus, dass ich mir keinen anderen Menschen, für die jeweilige Figur vorstellen könnte.

Ein rund um gelungener Film also, der unterhält, oft zum Lachen animiert, parodiert und huldigt und ein paar mal sogar zum Nachdenken anregt. Also liebe Kinder: Regeln sind eben Regeln, wer sie bricht bzw. sie brechen will, der muss mit den Konsequenzen leben (es sei denn, sie bringen euch um, dann seid ihr natürlich entschuldigt). Ich habe auf jeden Fall nun wieder richtig Lust bekommen, mir die Slasher-Hits meiner Jugend anzusehen (von „Scream“ über „Düstere Legenden“ bis hin zu „Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast“), ich vermute, da werdet ihr hier auch einmal drüber lesen können.

„The Final Girls“ bekommt von mir 9/10 Wahnwitz mit Gefühl erdende Empfehlungspunkte.

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One thought on “The Final Girls (Filmkritik)

  1. Ja, der war wirklich witizg und unterhaltsam. Super gemacht und mit ein paar sehr coolen Momenten. Auf einer Meta-Ebene genauso super, wie auf der „normalen“. Vor allem die Ideen innerhalb des Films fand ich sehr schön – Rückblenden, Schwarz-Weiß-Effekte, Zeitlupen und so weiter. Das war echt super umgesetzt.

    Und die Mutter-Tochter-Beziehung fand ich auch sehr fein. Das hat dem Film eine gute emotionale Ebene eingebracht. Nice.

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