The Marine 4: Moving Target (Filmkritik)

Eigentlich hat er sich seinen ersten Tag im neuen Job anders vorgestellt, aber was soll man erwarten wenn der Morgen damit beginnt, dass der fehlende Rasierer den gepflegten ersten Eindruck verhindert? Marine Jake Carter (Mike ‚The Miz‘ Mizanin) hatte den Auftrag als Teil eines Teams Olivia Tanis (Melissa Roxburgh), die als Whistle-Blower die Machenschaften einer korrupten militärischen Verteidigungseinrichtung aufdecken soll, zu beschützen, bis sie ihre Aussage machen kann.

Doch die Firma war nicht untätig und nach einer Konfrontation mit einigen Söldnern, sind Jake und Olivia die einzigen Überlebenden, alleine auf der Flucht durch die Wälder und ohne zu wissen, wem sie trauen können. Obwohl Olivia unzufrieden und zickig ist und alleine weiter möchte, raufen sich die beiden schließlich zusammen. Dabei benötigt Jake sein gesamtes Können als Marine um sich und seine Begleiterin, halbwegs lebendig vor den Klauen der feindlichen Soldaten fern zuhalten.

The Marine 4 Moving Target Melissa Roxburgh

Nachdem John Cena und Ted DiBiase Jr. jeweils nur einmal ran durften, wiederholt Mike ‚The Miz‘ Mizanin nun seine Rolle des Jake Carter aus „Homefront“ (sonst wurde übrigens kein Schauspieler des Vorteils mit genommen). Unter der Regie von William Kaufman, der mit seinen letzten Filmen – „The Hit List„, „Sinners and Saints“ und „Last Bullet“ – durchaus bewiesen hat, dass er unterhaltsame Actionthriller für den DVD-Player zaubern kann, ist es nun ausnahmsweise nicht die Aufgabe des Helden, die Dame in Not wieder zu befreien, sondern sie erst gar nicht in die Hände der Schurken fallen zu lassen.

Natürlich halten beide Hauptfiguren zunächst wenig von einander und Olivia vertraut dem Marine an ihrer Seite nicht wirklich, doch am Ende haben sie durchaus Respekt vor einander. Was, ihr habt eine Liebesbeziehung erwartet? Tja, tut mir leid, aber das ausgelutschte Prinzip Held und Heldin müssen sich verlieben, wird hier nicht erfüllt. Dafür geht es nach der fast obligatorischen Huldigung an die Marines zu Beginn des Filmes (der Trailer ist auch in diese Richtung stilisiert, der Film selbst aber zum Glück gar nicht) und der kurzen Einführung der Figuren, sofort zur Sache.

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht (was sicherlich Absicht war) und so beobachtet man wie Jake die Scharen von Gegnern immer weiter dezimiert, was durch den Katz und Maus Charakter der ganzen Sache – plötzlich auftauchen, zuschlagen und wieder verschwinden – und dem effektiven Einsatz von Fallen ziemlichen Spaß macht zu beobachten. Dass ein Großteil der Handlung in den kanadischen Wäldern spielt und diese eine tolle Kulisse bieten, ist klar ein weiterer Bonus. Ansonsten beherrschen wieder zahlreiche Schusswechsel dien Bildschirm, die Nahkämpfe wirken diesmal schmutziger und teilweise einfach effektiver als in den Vorteilen.

Josh Blacker (Elysium) ist als Anführer der Söldner durchaus cool, seine Bedrohlichkeit leidet aber etwas unter der Unfähigkeit seiner Mannschaft. Dafür sind seine Sticheleien mit Matthew MacCaull (Grace: Besessen) sehr amüsant, der sich mit Mizanin auch zwei feine Kämpfe liefert. Die Ankündigung, dass mit Danielle Moinet aka Summer Rae die erste Wrestling Diva in einen Marine-Film der WWE-Studios einsteigt, wurde zwar groß beworben und sie hat es auch in prominenter Weise aufs Cover der DVD geschafft, doch ist ihre Rolle als grimmige Sniperin sehr klein und ihre mimische Vielfalt ist (noch) sehr begrenzt.

Als Entschädigung ist dafür Melissa Roxburgh (Leprechaun: Origins) richtig überzeugend als intelligente, nur sich selbst vertrauende Einzelgängerin, die erst auftauen muss und ihre Gefühle zunächst sehr gut verstecken kann. Kämpferisch und nicht auf eine langweilige Art schön, ja, so dürfen Heldinnen durchaus aussehen für mich. Mike Mizanin macht seine Sache ähnlich gut wie zuvor, doch hat er nun seine Wutausbrüche getauscht mit leichter Selbstironie, was ihm ziemlich gut steht. Er und Roxburgh haben eine gute Dynamik mitsammen und nicht zuletzt deswegen bleibt er immer menschlich, egal wie viele Feinde er auch niedermäht.

Insgesamt daher der beste Teil des Franchise, es müssen eben nicht immer bekannte Namen in Nebenrollen sein, es reicht auch ein etabliertes Prinzip etwas aufzulockern und an den richtigen Stellen für ein ironisches Grinsen beim Zuschauer zu sorgen, fertig ist der unrealistische aber unterhaltsame B-Action Movie (und so wenig Szenen wie hier, haben noch in keinem der Teile weh getan). So kann es ruhig weitergehen mit der Reihe, denn auch dieser vierte Teil hat unter zwei Millionen Dollar gekostet, was ein erfolgreiches Einspielergebnis, durchaus realistisch macht. Es ist und bleibt von der Formel eben so: Harter Marine + Hübsche Dame + Hirn ausgeschaltet = wahrer Genuss eines Marine-Filmes!

„The Marine 4: Moving Target“ bekommt von mir 7/10 das Paket sicher abliefernde Empfehlungspunkte.


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