The Quest: Die Serie – The Librarians – Staffel 1 (Serienkritik)

Flynn Carsen (Noah Wyle) arbeitet mittlerweile bereits über zehn Jahre als Librarian, als Retter von mächtigen Artefakten, die er vor den falschen Händen beschützt, die Übles damit vorhätten. Bei seinem aktuellen Einsatz trifft er auf Eve Baird (Rebecca Romijn), die für die Nato arbeitet, um gegen terroristische Bedrohungen vorzugehen. Nach dieser Begegnung wird Eve auf Grund von unerklärlichen Ereignissen bei ihrem Einsatz vorübergehend suspendiert, bekommt dafür aber einen Brief der Bibliothek, um als Guardian und somit Beschützer bei allen gefährlichen Aufträgen für Flynn zu fungieren.

Und die Bedrohung kommt schneller als erwartet, denn der geheimnisvolle Dulaque (Matt Frewer) will mit Hilfe einer mächtigen Krone, die Magie zurück in die Welt bringen, was überall für Chaos und Zerstörung sorgen würde. Nachdem immer mehr mögliche Kandidaten für den Posten des zukünftigen Librarian gewaltsam das Leben verlieren und Flynn und Eve einen Zusammenhang erkennen, können die beiden drei von ihnen retten. Als jedoch die Bibliothek von Schurken überrannt wird und sich das Gebäude als Schutzmaßnahme in den Raum zwischen den Dimensionen teleportiert, scheint der Kampf gegen Dulaque verloren.

The Librarians Staffel 1

Nachdem der „Speer des Schicksals“ gefunden wurde, die „Königskammer“ für immer verschlossen ist und auch der „Judaskelch“ keinen Schaden mehr anrichten kann, wurde es ruhig um Flynn Carsen bzw. um das Librarian (oder deutsch The Quest)-Franchise. Die Trilogie von Fernsehfilmen flimmerte ja zwischen den Jahren 2004 bis 2008 über die Bildschirme und wirkte in sich abgeschlossen. Dass hier jedoch noch einiges an Potential drinnen steckte, um noch viele weitere Geschichten zu erzählen, war für mich offensichtlich. Im Dezember 2014 kehrte Flynn nun endlich mit der zehn Folgen umfassenden ersten Staffel der „Librarians“ Serie zurück.

Die ersten beiden Episoden wurden hierbei mitsammen ausgestrahlt, funktionieren im Prinzip wie ein vierter Film und erzeugen mit dramatischen Ereignissen, die Basis für eine veränderte Grundsituation der Bibliothek und vor allem ihrer Mitarbeiter. Bob Newhart als Judson und Jane Curtin als Charlene sind in ihren Rollen aus den drei Quest-Teilen für einen Cameo-Auftritt mit dabei und auch Flynn selbst macht sich nach den beiden Startepisoden, auf die Suche nach der Bibliothek. Aber keine Sorge, für eine Schlüsselepisode und auch das Finale, ist er freilich wieder zur Stelle. Somit ist genügend Platz für neue Figuren und diese sind wirklich toll gecastet worden und werden erfrischend und voller Spielfreude portraitiert.

Da wäre zunächst mal Rebecca Romijn („X-Men„, „The Punisher„) als Eve Baird. Sie ist die Beschützerin des Librarians, doch durch die veränderten Regeln, muss sie sich schon bald um drei, statt nur um einen Schützling kümmern. Sie nutzt ihr militärisches Wissen um Aufgaben zu koordinieren, ist im Kampf überlegen, hat jedoch anfangs große Probleme damit, die Existenz von Magie in der Welt zu akzeptieren. Sie ist sozusagen die einzige Person, die mehr oder weniger normal ist und neben dem Schutz vor allem gut darin ist, die Librarians an ihre Stärken zu erinnern und deren Zusammenhalt zu fördern.

Lindy Booth („The Philanthropist„, „Kick-Ass 2„) ist Cassandra Cillian, die an einem inoperablen Gehirntumor leidet, der ihr jedoch durch sensorische Halluzinationen ermöglicht, mathematische Formeln vor ihren Augen als Bilder zu sehen. Sie ist einfach liebenswert und überdreht und wird von Booth so aufrichtig gespielt, dass man sie nur gerne haben kann. Wartet aber auf die Folge wo sie böse wird, denn dann sollte man wirklich in Deckung gehen.

Christian Kane („Good Day For It„, vielen wohl bekannt als Eliot aus der „Leverage“ Serie) ist Jake Stone, ein Arbeiter aus Oklahoma, der seinen hohen IQ und sein fundiertes Wissen über Kunstgeschichte und Architektur, vor seiner Familie geheim hält. Er ist gewitzt und charmant und ist neben Baird der einzige, der auch ein paar gekonnte Schläge austeilen kann. Der noch eher unbekannte John Kim („Nachbarn“) ist Ezekiel Jones, ein Dieb und Meister aller Arten von Technologien. Er verlässt sich gerne auf sein Können gepaart mit seinem Glück, ist selbstverliebt und lässig, hat aber eindeutig einen guten Kern, den er in Notfällen auch durchaus einzusetzen weiß.

John Larroquette („McBride“) ist der mysteriöse und oft auch leicht grantige Hausmeister der Bibliothek, was seine Vergangenheit betrifft gäbe es viel zu erzählen, doch dafür müsste man mehr über ihn wissen. Matt Frewer („Darfur„) ist der machthungrige Dulaque, der sich von der Geschichte betrogen fühlt und möchte, dass Magie wieder die Erde regiert. Und Noah Wyle als Flynn? Der ist abgebrüht durch all seine Jahre als Librarian, lebt wie immer in seiner eigenen Welt und hat eine tolle Chemie mit seinen Co-Stars, sowohl aus romantischer Sicht mit Baird, als auch bei der Arbeit mit seinen drei Schülern, die ja fast so wirken, als wären Stücke seiner Persönlichkeit, in drei unterschiedliche Menschen verteilt worden.

Nach der veränderten Ausgangslage in den Premieren-Folgen, ist mehr Magie im freien Umlauf, als es lange der Fall war. Durch ein magisches Buch, dass besondere Vorfälle rund um übernatürliche Vorfälle auflistet, entstehen so wöchentlich neue Abenteuer, die die neuen Librarians + Guardian an ihre Grenzen bringen, zusammen schweißen und sie sich somit am Ende selbst und gegenseitig besser kennen lernen. Dabei sind die Storys abwechslungsreich und die Drehbuchautoren schaffen es am Ende der ersten Staffel in sehr stimmiger und befriedigender Form, alle Handlungsstränge zusammen zuführen und gleichzeitig für die bereits genehmigte zweite Staffel, wieder neue Möglichkeiten und Team-Konstellationen zu erschaffen.

Der Grundton der Serie bleibt dabei gleich wie bei der Vorgänger-Filmen. Abenteuerlustig und albern, hochintelligent und infantil, faszinierend und voller Ironie. Die Leichtigkeit bleibt auch in bedrohlichen Situationen vorhanden und der Trash-Charme, der durch die fantastischen Storys (vom Minotaurus bis zu Santa Claus, ist so einiges mit dabei) und die billigen CGI-Effekte erzeugt wird, ist ebenso erhalten geblieben, wobei die Effekte um einiges weniger lächerlich wirken, als noch bei der Ursprungs-Trilogie. Musikalisch fühlt man sich übrigens auf Grund der bereits etablierten Melodie sofort zu Hause.

Das ergibt insgesamt eine Serie, die einfach nur sympathisch, erfrischend und unterhaltsam ist, ohne weitere höhere Ansprüche zu haben, aber auch klar ohne den Zuschauer dazu aufzufordern, sein Hirn völlig auszuschalten. Zahlreiche liebevolle Anspielungen, historische Persönlichkeiten, fantastische Wesen und Artefakte, spielfreudige und ihre Rollen wirklich ernst nehmende Darsteller und eine ordentliche Portion Fantasie und Menschlichkeit. Der Mix des Librarian-Franchise hat für mich noch nie so gut funktioniert wie hier und ich bin schon gespannt, was sich der Sender TNT für die Zukunft seiner jede Woche die Welt rettenden Bibliothekare, noch so alles einfallen lassen wird.

„The Librarians – Staffel 1“ bekommt von mir 7,5/10 mit einer geballten Ladung von Wissen, Können und gutem Timing, die Welt zu einem besseren Ort machende Empfehlungspunkte.

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