Grand Budapest Hotel (Filmkritik)

M. Gustave (Ralph Fiennes) ist der legendäre Concierge des Grand Budapest Hotel im Alpenstaat Zubrowka. In den 30er Jahren nimmt er den jungen Hotelangestellten Zero Moustafa (Tony Revolori) unter seine Fittiche, der sein engster Vertrauter, Protégé und letzten Endes auch Komplize wird. Als Gustaves Geliebte, die reiche 84-jährige Madame D. (Tilda Swinton) stirbt und ihm ein wertvolles Renaissance-Gemälde hinterlässt, wird dem Concierge Mord unterstellt. Da bleibt nur die Flucht und zwar samt Bild.

GRAND BUDAPEST HOTEL_c371.JPG

Wenn man sich als Regisseur mal einen Namen gemacht hat, stehen die Stars oft auch für ein eher moderates Salär auf der Matte. Nachdem Wes Anderson mit zwei verschiedenen Filmen die Festspiele in Cannes eröffnen darf, ist das schon fast so bedeutungsvoll wie ein Ritterschlag der Königin von England. Der Texaner hat mit „Grand Budapest Hotel“ auch die 64. Berlinale eröffnet.

Wes Anderson hat meiner Meinung nach einen sehr eigenen Stil, den man entweder mag oder nicht. Dazwischen gibt’s nicht wirklich was, denn seine Filme sind so anders, dass sich daran nur die Geister scheiden können. Ich gehöre zu der Kategorie Zuseher, die mit seiner Art von Filmen nicht wirklich etwas anfangen können und sich dann wundern, warum ein sehr mäßig lustiger Film als Komödie tituliert wird. Vor dem Film wusste ich nicht wirklich etwas über Wes Anderson, aber nachdem ich ein wenig über ihn recherchiert hatte und ich las, dass er Regie bei „Die Tiefseetaucher“ führte, wusste ich zumindest woher mir dieser Stil bekannt vorkam. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich für „Die Tiefseetaucher“ auch nicht wirklich viel über habe.

Der Film ist in drei verschiedene Zeitebenen gegliedert und ist in fünf Kapitel unterteilt, wobei eine jede der Erzählebenen ein eigenes Seitenverhältnis erhält, was mich beim ansehen mal kurz stutzig werden lies (1.33:1, 1.85:1 und 2.35:1). Man merkt, dass Anderson mit seinem Sinn und seiner Vorliebe für den besonderen Chic des Altmodischen sich viel Gedanken über die Kulissen gemacht hat, die wirklich schön und pittoresk sind, weil teilweise gemalt, teilweise animiert, aber einen ganz eigenwilligen Charme versprühen.

Wie schon erwähnt ist es beeindruckend wie viele mehr oder weniger bekannte Gesichter in diesem Film auftauchen. Es war für mich fast am Lustigsten während des Filmes immer wieder mal ein neues bekanntes Gesicht zu erspähen und da war ich den ganzen Film über beschäftigt.

Eine der Hauptrollen spielt Ralph Fiennes (Skyfall), der einen Hotelangestellten im „Old Budapest Hotel“ spielt. Als M. Gustave ist er der Inbegriff der Contenance und es ist lustig wenn er ab und zu diese Fassade fallen lässt und beginnt zu fluchen, oder gar von Hotel-Gästen erzählt, mit denen er sexuelle Beziehungen hatte, mit dem Zusatz, je älter desto besser. Eigentlich sollte diese Rolle an Johnny Depp gehen, aber braucht die Welt wirklich einen weiteren Film in dem er einen exzentrischen Sonderling spielt?

Newcomer Tony Revolori spielt einen Hotel-Pagen, der von M. Gustave unter dessen Fittiche genommen wird und der durch seine fast blinde Ergebenheit seinem Mentor gegenüber in ein Mordkomplott hinein gezogen wird und Komplize beim Diebstahl eines Gemäldes wird. Ich weiß nicht wie viel schauspielerisches Können man braucht um unentwegt diesen Dackelblick aufzusetzen, aber den hat er zumindest perfekt drauf.

Edward Norton (Der Illusionist) spielt den wohl einzigen Polizisten in der kompletten Region, denn jedes Mal wenn die Polizei gerufen wird, taucht er auf, egal wo, er ist immer sofort zur Stelle. Tilda Swinton (Only Lovers Left Alive) spielt mit Old-Age-Make-Up eine alte Dame, die M. Gustave ein wertvolles Bild hinterlassen hat. Willem Dafoe (Daybreakers) spielt einen Auftragsmörder, der mit Schlagringen auf beiden Händen sehr unauffällig wirkt, Jeff Goldbloom (Jurassic Park) spielt einen Testaments-Vollstrecker, Jude Law (Sherlock Holmes) einen Schriftsteller, Saoirse Ronan (Seelen) eine Zuckerbäckerin, Adrien Brody (Wrecked) den Sohn der alten Dame, wen Owen Wilson spielt weiß ich nicht mehr so genau und Karl Markovics (Die Fälscher) spielt einen Sträfling.

Fazit: Mit diesem Film konnte ich einfach nicht warm werden. Diese Art von Humor unterhält mich nur mäßig und schon ab der Hälfte des Filmes fing ich an, auf die Uhr zu sehen.

Dieser Film bekommt von mir 3,5/10 hoteleigenen Punkten.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.