Stuck (Filmkritik)

Brandi (Mena Suvari) ist Krankenschwester bzw. Altenpflegerin und eine der besten. Sie arbeitet viel und hart und ihre Vorgesetzt hält viel von ihr. Sogar eine Beförderung wird ihr in Aussicht gestellt. Also sie eines Abends aber dummerweise unter Einfluss von bewusstseinserweiternden Stoffen den Obdachlosen Thomas (Stephen Rea) überfährt, wendet sich ihr Leben klar in Richtung abwärtstrend.

Denn der Kerl wird durch die Windscheibe des Wagens geschmissen und bleibt dort – schwer verletzt, aber lebendig – hängen. Brandi ist dermaßen unter Schock, dass sie nach Hause fährt, das Auto in die Garage stellt und darauf hofft, alles nur geträumt zu haben.

Leider muss sie am nächsten Morgen feststellen, dass dem nicht so ist, denn der Kerl hängt noch immer in ihrer Windschutzscheibe fest und bittet schwer verletzt um Hilfe. Brandi weiß aber … wenn das offiziell wird, dann ist ihre Karriere den Bach runter. Also macht sie einen folgenschweren Fehler nach dem anderen.

Stuck Movie

Bevor jetzt jemand mit den Worten „So was von unrealistisch!“ kommt, gleich mal die Information, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht. Im Jahr 2001 hat Chante Mallard auf ihrem Nachhauseweg einen Obdachlosen namens Gregory Biggs überfahren. Er blieb in ihrer Windschutzscheibe stecken, sie fuhr nach Hause, schloss die Garage und ließ ihn sterben. Allerdings hat die Dame dann damit herumgeprahlt einen „weißen Penner“ ermordet zu haben, woraufhin sie ein Kollege angezeigt hat und die gute Frau ins Gefängnis gekommen ist (wegen Mordes und Fälschung von Beweismitteln).

Stuart Gorden, der Regisseur hinter dem Werk, ist am ehesten noch bekannt für seinen Film „Re-Animator“, der aber wohl auch eher nur Genrefans bekannt sein dürfte (ja, es ist ein Horrorfilm). Dafür ist Stephen Rea wohl kein Unbekannter mehr, hat er doch in den letzten Jahren bei mehreren Filmen mitgespielt, die durch die Bank gut waren. Da hätten wir zum Beispiel „V for Vendetta“, „Underworld: Awakening“ oder die Syfy-Produktion „Roadkill“.

Mena Suvari ist den meisten wohl ein Begriff aus den „American Pie“-Filmen, wobei sie auch in „American Beauty“ zeigen durfte, was sie kann, als Objekt der Begierde von Kevin Spacey. Hier spielt sie die Krankenschwester und anschließend überforderte Frau absolut überzeugend und auch wenn all ihre Entscheidungen beim Zuseher ein Kopfschütteln auslösen, so kann man doch bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass sie nach dem „Point Of No Return“ so handelt, wie sie zu handeln glauben muss.

Klar entschuldigt das nichts – schon gar nicht, wenn zu Beginn des Films das Drama gezeigt wird, das Thomas’ Leben darstellt und was ihn letztendlich dazu bringt genau zu diesem Zeitpunkt auf genau dieser Straße unterwegs zu sein.

Streckenweise ist der Film unerwartet hart geworden in seiner Darstellung, wenn zum Beispiel Thomas versucht sich durch zurückrutschen auf der Motorhaube einen Glassplitter aus seinem Bauch zu ziehen. Aber auch auf emotionaler Ebene ist er teilweise sehr hart. Immerhin wird Thomas ja auch gefunden, aber Hilfe wird ihm … aus bestimmten Gründen auch von anderen und nicht nur von Brandi verwehrt. Wie gesagt … stellenweise harter Tobak.

Auch wenn es seltsam klingt, zu behaupten, dass ein Film, der eigentlich „nur“ davon handelt, dass eine Frau versucht damit klarzukommen, dass da nach der letzten Nacht noch immer ein Obdachloser in ihrer Windschutzscheibe steckt und der noch immer nicht tot ist, während dieser versucht sich so gut es geht zu befreien und irgendwoher Hilfe zu bekommen, absolut spannend ist, so trifft das auf diesen Film absolut zu und der graduelle Abstieg von Brandi von einer Sympathieträgerhin hin zu einer fast verhassten Person ist faszinierend anzusehen.

Die Geschichte endet allerdings anders als die Realität. Aber wie … das müsst ihr euch schon selbst ansehen.

„Stuck“ bekommt 7 von 10 tragischen und dennoch gewissenlosen Punkten.

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