Best Of Worst Case: Roadkill (Filmkritik)

Sechs Freunde fahren gemeinsam nach Irland, ein Roadtrip mit dem Campingmobil quer durch das Land. Interessant, dass sich die beiden Ex-Partner Ryan und Hailey gemeinsam auf diesem Trip befinden. Und irgendwie scheinen die beiden noch nicht ganz miteinander abgeschlossen zu haben.

Aber das wird relativ rasch auf die Probe gestellt, als die Truppe bei einem Raststopp einen Talismann stiehlt – weil der Besitzer ihn nicht verkaufen will. Als sie dann bei der Flucht auch noch eine alte Zigeunerin überfahren, welche sie sogleich mit einem Fluch belegt – ser „Simuroc“ soll sie alle holen – bricht Hysterie aus.

Ängstlich und vor den einheimischen Verfolgern fliehend lassen sie die Frau liegen und finden bald darauf heraus, dass der „Simuroc“ ein uralter, saurierähnlicher Vogel ist – der tatsächlich existiert und sie einen nach dem anderen holt … (und mich – verdammt noch mal – an das Cover des Uralt-Spiels „Lighthouse“ erinnert).

Roadkill

Es war tatsächlich überraschend für mich, wie schnell man die Hauptpersonen in einem Film unsympathisch finden kann – die Jungs und Mädchen aus „Roadkill“ sind die klassischen ein wenig naiven und doofen, klischeehaften „uns gehört die Welt“-Amis, die wir ja alle ach so lieben. Als dann einer der Truppe – der Außenseiter – beschließt „mutig“ zu sein und einem Einheimischen einen Talisman stiehlt, nachdem dieser gesagt hat, dass er nicht zu verkaufen ist – da hört der Spaß auf.

Super Dialog übrigens:
Ami-Mädel: „I want that talisman.“
Ire: „It’s not for sale“
Ami-Mädel: „Everything is for sale.“
Ire: „Are you?“

Und dann geht es so richtig schön los. Ich muss schon sagen, bei „Roadkill“ haben die Leute fast alles richtig gemacht – vorausgesetzt man steht auf einen vorhersehbaren Plot, ein nicht sehr gut gemachtes Monster, irländische Landschaften und eine sehr düstere Grundstimmung. Der Film macht sehr früh klar, dass er keinen Spaß versteht, sondern zeigen will, dass Leute mit solchem Benehmen wie die Kids hier einfach nicht damit durchkommen. Egal, was sie weiterhin machen. Und so stirbt dann ein Charakter nach dem anderen einen mehr oder weniger erwarteten und schmerzvollen Tod.

Dass die Einheimischen ebenfalls die Jugendlichen suchen und den Talismann retour haben wollen ist klarerweise auch ein Klischee und bietet sich förmlich an, allerdings spielt zum Beispiel Ned Dennehy (Sherlock Holmes, Reign Of Fire) den Besitzer des Talismannes so dermaßen creepy, dass ich gewillt war ein Auge zuzudrücken – denn der Mann wirkte so absolut unberechenbar, dass ich immer darauf gewartet habe, dass er etwas anstellt, auch wenn er einfach nur dastand.

Die Kids sind zum großen Teil Kanonenfutter, zu den meisten baut man keine wirkliche Beziehung auf – und trotzdem fand ich die letzten Sequenzen der beiden „Verliebten“ ziemlich gut, zumal der Film eine für mich sehr unerwartete Wendung nahm (Nein, sie gestehen sich nicht, dass sie sich in Wahrheit hassen), die ich so noch in keinem Film dieser Art gesehen habe (Nein, sie/er ist nicht vom Monster besessen). Der Gastauftritt von Stephen Rea (V for Vendetta, Underworld: Awakening) ist ebenfalls nett, wenn auch ein wenig kurz (Stephen Rea ist einfach super).

Die Entscheidung, in manchen Fällen das Ableben eines Charakters nicht zu zeigen ist zwar teilweise verwirrend – ich habe zum Beispiel in einem Fall den halben Film lang darauf gewartet, dass eine vermisste Person wieder auftaucht, da ich nicht dachte, dass der kurze Satz „Ich denke, er ist tot“ wirklich bedeutet hat, dass der Charakter im Film verstorben ist. Aber dem war dann doch so – ist aber kein großes Manko. Wenn ihr diese Zeilen lest, dann wisst ihr: Jemand wird für tot gehalten – er/sie ist tot.

Wie dem auch sei – „Roadkill“ ist ein Fest für Leute, die gern irischen Slang hören und irische Landschaften sehen. Sollte noch jemand Lust haben zu sehen, wie ein paar arrogante US-Kids einem Monster zum Fraß vorgeworfen werden, weil sie sich einfach nehmen, was sie wollen, dann ist hier der richtige Film für euch. Ein Un-Happy-End (hängt vom Standpunkt des Betrachters ab) sei euch gesichert.

„Roadkill“ hat sich 7,5 von 10 mit den Flügeln schlagende Punkte absolut verdient.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Monstereffekt):
Tja, hier ein klarer Fall von Budgetmangel, denn der Film selbst ist herrlich düster ohne zu viel auf Selbstironie zu achten und kann dabei die eine oder andere gute Idee / unerwartete Wendung erzeugen.

Fazit: Creature Feature Fans, denen Monstereffekte nicht zu 100% wichtig sind: Ansehen!

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