Sparks – Avengers from Hell (Filmkritik)

Wir schreiben das Jahr 1920. Ein kleiner Junge namens Ian ist der einzige Überlebende eines Unfalles, nachdem das Auto eines Gangsters während einer Verfolgungsjagd mit der Polizei, den Wagen seiner Familie direkt in einen fahrenden Zug geschleudert hatte. Fortan lebt der junge Mann nur mehr für den Traum, später selbst einmal als maskierter Retter Bösewichte den Kampf anzusagen.

28 Jahre später ist Ian Sparks (Chase Williamson) am Ziel seiner Träume angekommen. Er ist ein allerorts beliebter Kämpfer für Gerechtigkeit und hat mit Lady Heavenly (Ashley Bell) sowohl eine toughe Mitstreiterin, als auch die Dame seines Herzens gefunden. Die Welt scheint in bester Ordnung zu sein für unseren Helden, wäre da nicht der gefürchtete Serienkiller Matanza, der die Stadt in Angst und schrecken versetzt und Sparks mehr abverlangen wird, als jemals ein Gegner zuvor.

Sparks

Es war schon lange der Wunschtraum von Co-Regisseur Christopher Folino, seine sechs Teile umfassende Graphic Novel „Sparks“ als Filmversion zum Leben zu erwecken. Nach einigen Schwierigkeiten, die vor allem die Finanzierung des Projektes betraf, ist nun endlich gemeinsam mit Todd Burrows ein Film entstanden, der bekannte Elemente nimmt und zu einem eigenständigen Mix zusammen fügt.

Zunächst gilt es mal einiges zu schlucken. Auf dieser alternativen Version unserer Erde des Jahres 1948, gibt es bedingt durch einen Meteoriten-Einschlag, den einen oder anderen seltsamen Typen (zunächst 13 Menschen um genau zu sein) mit speziellen Fähigkeiten. Feuerbälle schiessen, Gestalt wandeln und mit einem Körper herum laufen, der mit der DNA eines Krokodils gemixt wurde. Hier ist für Abwechslung gesorgt. Nebenbei rennen auch einige Helden herum, die kostümiert und mit viel Engagement, aber ohne Superkräfte die Unterwelt bekämpfen.

Optisch ist die Geschichte Frank Millers Film Noir Stil von „The Spirit“ ähnlich, gemixt mit den bunten Helden-Kostümen von den Genre-Highlights „Super“ oder „Kick-Ass“ und der trostlosen Düsterkeit eines Nolan „Batman“ Abenteuers. Während das persönliche Drama des glücklosen Helden im Vordergrund steht, funktioniert der satirische Teil vor allem auf der Metaebene und der Trashfaktor kommt fast gänzlich nur bei den (wohl dem geringen Budget Tribut zollenden) miesen CGI-Effekten zum Vorschein.

Mit einem sehr eigentümlichen Charme und ohne den sonst üblichen hohen Gewaltrausch von ähnlichen Produktionen wurde so ein Abenteuer entwickelt, dass sich nicht auf Oberflächlichkeiten, sondern interessanterweise wirklich auf die Story verlässt. Der Funke, der den Helden geboren hat, der Aufstieg, der tiefe Fall, der Verlust aller geliebten Dinge, Verrat und schließlich der letzte Weg der Rache, was kann man sich denn noch mehr wünschen von einer klassisch-tragischen Geschichte?

Chase Williamson hat nach „John Dies at the End“ nun schon zum zweiten Mal bewiesen, dass er der richtige Mann für ungewöhnliche Heldenrollen ist. Dabei überzeugt er vor allem durch seine Ausstrahlung, die ihn immer irgendwie wie einen ganz normalen Typen erscheinen lässt, doch natürlich lauern da noch einige Abgründe unter seiner Fassade. Ashley Bell (The Day) spielt ihre Lady Heavenly wirklich hinreissend, dass ihr Sparks sofort beim ersten Treffen verfallen ist, ist völlig nachvollziehbar. Und ziemlich schlagkräftig ist die Dame obendrein auch noch.

In Nebenrollen überzeugt Clancy Brown (Sleepy Hollow) als undurchsichtiger Polizist und kurzzeitige Vaterfigur des Helden. Jake Busey (Wicked Blood) spielt in gewohnt unsympathischer Manier und William Matt (Mirrors 2) als Matanza ist nicht nur dank seiner Maske unheimlich und überheblich, was ihn zu einem tollen Schurken macht. Erwähnen muss ich auch noch Marina Squerciati (Chicago P.D.) als Gestaltenwandlerin Dawn, die eine moralisch ziemlich ambivalente Dame spielt und sicherlich auch beim Zuschauer die eine oder andere Frage nach der eigenen Moral aufwirft.

Rein schon dafür, dass augenscheinlich kein großes Studio die Story glattgebügelt hat, verdient der Film meine Aufmerksamkeit und die Tatsache, dass hier wer mit seiner eigenen Vision und seinen Ideen dahinter war und das auch realisieren konnte, ist eine tolle Sache, die in dieser Form viel zu selten zu Stande kommt. Dass man dieses Erlebnis auch ganz leicht angreifen kann (nicht nur für die Computer-Effekte) ist mir klar, doch das Gesamtpaket funktioniert für mich auf eine ganz eigene Art und Weise. Sollte Sparks jemals zurückkehren, ich werde auf jeden Fall dabei sein.

„Sparks“ bekommt von mir 7,5/10 sämtliche Höhen und Untiefen des Helden- und Alltagslebens eines fast normalen Menschen durchlebende Empfehlungspunkte.

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