The Collection (Filmkritik)

Nach einem Massaker bei einer geheimen Party, wird die einzige Überlebende Elena (Emma Fitzpatrick) von einem landesweit gesuchten, berüchtigten Killer mit der Vorliebe dafür Menschen (und deren Einzelteile) zu sammeln, in eine Truhe gesperrt und entführt. Ihr Vater Mr. Peters (Christopher McDonald) beauftragt daher einen Freund und seine Söldnertruppe damit, seine geliebte Tochter zurückzuholen.

Schaffen sollen sie dies mit der Hilfe des Einbrechers Arkin (Josh Stewart), der bis jetzt als einziger den Fängen des „Sammlers“ entkommen konnte. Arkin hat tatsächlich Informationen, die zum Aufenthaltsort des Psychopathen führen, doch in seinem Versteck angekommen wird schon schnell klar, dass dies keine Rettungsaktion ist, sondern ein Kampf ums nackte Überleben für jeden Einzelnen in diesem Gebäude.

The-Collection

Der „Collector“ ist zurück. Nach seinem ersten Auftritt in gleichnamigen Film aus dem Jahre 2009, lässt Regisseur und Drehbuchautor (die Drehbücher von Saw 4, Saw 5,6,7, von Feast 1, Feast 2, Feast 3 und von Piranha 3DD stammen von ihm) Marcus Dunstan ihn nun erneut auf seine unschuldigen Opfer los. Leider ist dieser zweite Teil mit einer Laufzeit von ca. 80 Minuten doch ziemlich kurz geraten, dafür kommt bei diesem nach 10 Minuten beginnenden Wettlauf ums Überleben, auch wirklich nie Langeweile auf. Irgendwas haben diese Collector-Filme einfach an sich, was wirklich sehr gut für mich als Genrefan funktioniert. Ich weiß nicht genau was es ist, doch werde ich natürlich versuchen, es hier mal – besonders auf den zweiten Teil bezogen – in Worte zu fassen.

Erstens passt hier der Killer. Ledermaske, durchdringend leuchtende Augen, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren, mit einschüchternder physischer Präsenz und einer bedrohlichen Aura versehen, fällt er über seine Opfer her. Er wirkt dabei immer neugierig, interessiert, wie ein stiller Beobachter, der das ganze Spektakel einfach geniesst. Seine Überlegenheit ist Allgegenwärtig, seine körperliche Kraft enorm und Umzubringen ist der Kerl auch nicht so leicht, was gerade bei diesem zweiten Teil auffällt, weil er hier um einiges mehr an Screentime bekommt und die ganze Action selbst in die Hand nimmt und ein bisschen weniger oft nur seine Fallen zuschnappen lässt.

Zweitens sind die Fallen einfach effektiv und gemein. Ein Schritt zuviel da, ein falscher Griff dort, schon ist dein Leben vorbei. Angefangen von der völligen Over the Top Killerwalze zu Beginn, über völlig in den Wahnsinn getriebene, zombieähnliche und extrem angriffslustige Menschen bis hin zu Speeren, Haken, Bärenfallen und sonstigen individuell angefertigten Gemeinheiten, die Gefahren scheinen ähnlich wie bei den „Cube“- Filmen kein Ende zu nehmen. Ist ja auch nicht der klügste Einfall in das Versteck des Bösewichts einzudringen wenn man im ersten Teil schon sehen konnte, was er in einem fremden Gebäude in kürzester Zeit so alles installieren konnte.

Drittens sind die Schauspieler und zwar speziell die Hauptdarsteller so gut, dass man sie auf keinen Fall sterben sehen will. Josh Stewart (The Dark Knight Rises) ist wie so oft der perfekt gecastete, innerlich zwiegespaltene Antiheld, der einfach nur Überleben will, nicht selten seinen Fluchtimpulsen nachgibt und letztendlich dann doch das Richtige tut. Neben ihm fallen zwar bei den Sympathiewerten alle ab, doch auch die bei uns noch eher unbekannte Emma Fitzpatrick (In Time) schafft es, als über sich hinauswachsendes Opfer, die Zuschauer für sich zu gewinnen.

Weiters positiv fällt die gestochen scharfe Düsteroptik auf, genau wie der nur sehr bewusst gewählte Einsatz von CGI- Effekten. Was an blutigen Szenen gezeigt wird ist einigermaßen heftig und steht dem ersten Teil in nichts nach, wobei ich hier wiederum erfreuterweise erwähnen muss, dass auf das Foltern der Opfer völlig verzichtet wurde. Dies ist aber auch irgendwie logisch, da es dem Killer ja nie um den Mord oder das Leiden an sich geht, im Prinzip erfährt man zwar nie genaueres über seine Motive es ist aber klar, dass er scheinbar zuviel Geld besitzt und eine sehr morbide Art hat, seinen Beruf und sein Hobby zu verbinden (mehr sag ich jetzt nicht mehr, sonst müsste ich Spoilern).

Außer den üblichen Logikfehlern, die eigentlich nicht erwähnenswert sind weil sie so gut wie immer bei Filmen jedes Genres vorkommen, ist mir ein Anschlussfehler doch unangenehm aufgefallen. Im ersten Teil muss Arkin ja Geld heranschaffen, damit seiner Frau (die übrigens in einem Miniauftritt wieder vorkommt und diesmal statt von Daniella Alonso von Navi Rawat gespielt wird) und seinem Kind durch die Rache von üblen Kredithaien nichts zustösst. Das hat er ja auf Grund seiner Gefangennahme durch den Collector nicht geschafft, dies wird aber in keiner Weise wieder aufgefriffen bzw. werden keine Konsequenzen dadurch erwähnt.

Für mich ist dieses Abenteuer wie schon Teil 1 ein dreckiger kleiner Reißer, der wohl als Double Feature am Besten funktioniert und mich gekonnt unterhalten hat, nicht zuletzt deshalb, weil ich nun endlich über das ungewisse Schicksal von Arkin aufgeklärt wurde. Der Kerl hat einfach eine zweite Chance/zweiten Film verdient. Ob noch ein Teil kommen wird damit auch dieser Killer bis zum bitteren Ende als Cashcow gemolken wird? Keine Ahnung, wenn nicht dann finde ich das Ende dieses zweiten Teiles als einen befriedigenden Abschluss für diese Sammlung des Grauens.

„The Collection“ bekommt von mir 8/10 die Sammlerwut über alle anderen Dinge stellende Empfehlungspunkte.

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3 thoughts on “The Collection (Filmkritik)

  1. Hab den ersten Teil damals bei den Fantasy Filmfest Nights gesehen. Ich muss zugeben, dass ich insgesamt nicht sehr begeistert war, aber neugierig bin, wie die Geschichte der Hauptfigur weitergeht. Die Rezension macht definitiv Lust auf die Fortsetzung 🙂

  2. Stimmt, das ist mir gestern Abend eingefallen. Als ich The Collection am Wochenende gesehen habe, dachte ich immer nur, da fehlt doch irgendwas. Gestern Abend hab ich den ersten Teil noch mal geguckt, und da fiel mir eben auch das mit den Geldproblemen seiner Ehefrau wieder an. Ja, das haben sie echt ein bisschen vergurkt, irgendwas hätte sie im Krankenhaus wenigstens zu ihm sagen müssen.
    Auch sonst kann ich dir in allen Punkten nur zustimmen.

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