Dragon Age: Dawn Of The Seeker (Filmkritik)

Als Cassandra Pentaghast, ihres Zeichens ein „Seeker“ der Chantry (eine Art Kirche) ihren Mentor dabei ertappt, wie er eine junge Magierin aus dem Gefängnis befreit, zögert sie nicht lange, sondern hilft ihm. Der Grund: Es gibt eine Verschwörung, welche die Welt in ihren Grundfesten erschüttern und das Machtgefüge im Land dramatisch verändern kann. Ein „Blood Mage“ (böser Zauberer) will die Begabung der jungen Magierin zu seinen Zwecken nutzen – auch in den höchsten Rängen der Chantry und der Tempelritter (die „Polizei“ der Chantry) gibt es Verräter.

Ihr Mentor wird getötet, die junge Magierin von den „Blood Mages“ entführt und ausgerechnet ein Magier bietet ihr Hilfe an. Gejagt von den eigenen Leuten muss sich Cassandra auf die Suche nach den Hintergründen der Tat machen und ein Komplott aufdecken, ohne selbst als Täter hingestellt zu werden. Und die Zeit tickt …

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Es ist immer wieder erfreulich, wenn eine erfundene Welt derart erfolgreich ist, wie es „Dragon Age“ zum Zeitpunkt seines Erscheines war. Nicht nur, dass das Computerspiel ein Riesenhit wurde (zurecht), nein – auch eine Reihe an Büchern (aktuell drei) wurde bis dato verfasst, eine Menge DLCs (Downloadable Content) für den ersten Teil kam raus und ein Nachfolger namens Dragon Age II wurde ein Jahr später veröffentlicht. Allerdings kam dieser, trotz seiner emotionalen und großartigen Story rund um die Familie Hawke, die als Flüchtlinge in einem neuen Land ein neues Leben beginnen muss, aufgrund von Designfehlern des Entwicklungsstudios (Die Begleiter in der Gruppe waren optisch nicht veränderbar, das Kämpfen wurde zu einfach und actionlastig, viele Gebiete wurden mehrfach wieder verwendet) nicht gut weg. Wer sich dennoch auf das Spiel einließ, der bekam es mit einer Menge an sympathsichen und verdammt gut gezeichneten Charakteren zu tun und der Geschichte eines Mannes (oder Frau), der (oder die) von Nichts zum Champion einer ganzen Stadt aufstieg.

Interessant ist an „Dragon Age II“ auch die Art und Weise wie es seine Geschichte erzählt – nämlich nicht linear, sondern mit Zeitsprüngen. Der Clou dabei: Der alte Weggefährte Varric wird in naher Zukunft verhört und erzählt den Werdegang von Hawke, der letzten Endes einen ganzen Krieg auslöst. Die Person, die ihn verhört ist – richtig – Cassandra Pentaghast.

Immer wieder schön, wenn Charaktere aus Spielen so viel „Tiefe“ hergeben, dass man ihre Hintergrundgeschichte erzählen möchte – und Cassandra ist eine dieser Personen, die das ganze Spiel lang undurchsichtig bleibt. Auch im Film kommt sie verdammt gut weg und macht in so ziemilch allen Bereichen eine gute Figur. Anfangs noch als verbitterte, aggressive und hasserfüllte Seekerin, wird sie im Laufe der Geschichte zwar nicht handzahm, kann ihre Wut aber immerhin das eine und andere Mal in Zaum halten.

Was Dragon Age-Fans freuen wird – die Geschichte spielt in Orlais, dem Gebiet in Thedas, aus dem auch Lelianna kommt – und das macht optisch einen guten Eindruck. Überhaupt die Optik – die ist gewöhnungsbedürftig, ist es doch eine Mischung aus handgezeichneten Figuren und computergenerierten Hintergründen. Hat man sich aber erst einmal an diesen Look gewohnt (in seinen besten Momenten ist es ein geniales Cell-Shading-Wunderwerk), kam man nicht umhin die grafische Qualität als sehr gelungen zu beurteilen.

Die Geschichte um Verrat und Treue ist natürlich keineswegs neu, wird aber frisch und spannend erzählt und Cassandra und ihre Begleiter kommen gut an – wer allerdings ein Problem mit Blut hat – sollte sich den Film nicht ansehen. Denn Pixelblut wird hier zuhauf verspritzt. Cassandra ist nicht gerade zimperlich, wie sie ihre Gegner aus dem Weg räumt – vor allem, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt. Ah – die Kämpfe. Genau. Wenn ich an Dragon Age denke, fällt mir immer zuerst eine Szene aus dem ersten Teil ein: Duncan, der zwei Dolche benutzt, um damit an einem Troll hinaufzuklettern – sowas hätte man gerne in Herr der Ringe gesehen. Cassandra kann das toppen. Ihr glaubt mir nicht? Seht euch den Film an. Die Frau hat es drauf.

Für mich gibt es nur zwei Wehrmutstropfen, nämlich das Leliana nicht vorkommt – das Setting hätte sich perfekt für einen Gastauftritt angeboten – und die Originalsprecherin von Cassandra aus Dragon Age II namens Miranda Raison hat sie im Film nicht vertont, im Film wird sie von Collen Clinkenbeard gesprochen. Die macht ihre Sache gut, allerdings ist ihr sexy französischer Akzent damit leider Geschichte.

Alles in allem ist „Dawn Of The Seeker“ ein Fest für Fans von Dragon Age (auch wenn jene, die den zweiten Teil hassten die Finger davon lassen sollten, den die Action-Richtung wird klar beibehalten) und macht für mich die Blamage, die sich Bioware mit „Paragon Lost“ eingefangen hat, wieder zu 100% wett.

„Dragon Age: Dawn Of The Seeker“ bekommt von mir 8,5 von 10 Blut verspritzende und Verschwörungen aufdeckende Punkte

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