Contraband (Filmkritik)

Chris Farraday (Mark Wahlberg) hat seine Karriere als Schmuggler schon vor einiger Zeit an den Nagel gehängt und verdient seitdem seinen Lebensunterhalt mit der Installation von Sicherheitsanlagen. Doch dann wirft Chris‘ Schwager Andy (Caleb Landry Jones) Schmuggelware über Bord und wird danach von dem Gangsterboss Briggs (Giovanni Ribisi) unter Druck gesetzt, seine Schulden zu begleichen. Um seinem Schwager zu helfen, bleibt Chris nichts anderes übrig, als für einen allerletzten Coup ins Schmuggelgeschäft zurückzukehren.

Gemeinsam mit seinem ehemaligen Partner und besten Freund Abney (Ben Foster), plant er mehrere Millionen Dollar Falschgeld auf einem Frachtschiff von Panama nach New Orleans zu schmuggeln. Während Chris in Panama mit dem durchgeknallten Drogenboss Gonzalo (Diego Luna) seine liebe Mühe hat, spitzt sich in der Heimat die Lage immer mehr zu, weil Briggs nicht länger nur Andy, sondern auch Chris‘ Ehefrau Kate (Kate Beckinsale) und seine beiden Söhne wenig subtil bedroht…

Contraband

Derzeit scheint es sehr in zu sein, Filme aus den nordischen Regionen zu generalsanieren und für das weltweite Publikum mit bekannten Schauspielern noch einmal zu drehen. Man folgt damit Filmen wie „Verblendung“, der erst vor kurzem von David Fincher neu verfilmt wurde. Hier wagte man sich an einen isländischen Film – im Original „Reykjavik-Rotterdam“. Während Regisseur Baltasar Kormakur im Original noch die Hauptrolle übernommen hat, überlässt er hier Mark Wahlberg das Feld als Hauptdarsteller und konzentriert sich nur auf die Regie. Es erwarten einen als Zuseher eher wenig Überraschungen, was mich aber nur wenig störte. Der Film wirkt ein wenig düster und unterkühlt – also genau das, was man sich von einem isländischen Regisseur erwartet. Doch genau diese Distanz macht es manchmal schwer, sich wirklich in die Handlung hineinzuversetzen und mit zu fiebern.

Mark Wahlberg (Shooter) spielt Chris Farraday , einen genialen Schmuggler, der sich einigen Ruhm erarbeitet hat, bevor er sich zur Ruhe gesetzt hat. Meines Erachtens schafft Wahlberg es nicht komplett den Zuseher von seiner geistigen Überlegenheit zu überzeugen. Irgendwie kauft man ihm keinen hohen Intellekt ab, darum wirkt es stellenweise auch schon mal ein wenig unglaubwürdig. Es wird zwar von den guten alten Zeiten erzählt, in denen Chris Ferraris und ähnliches geschmuggelt hat, aber diese Szenen wirken teils sehr konstruiert. Manches Mal blitzt ein wenig Charme à la Danny Ocean durch, doch meist überwiegen die Szenen, in denen er Gebrauch von seinen Muskeln macht – im Sinne von er verdrischt jemanden.

Ben Foster (The Punisher) spielt Sebastian Abney, der es im Gegensatz zu seinem besten Freund nicht lassen kann, krumme Dinger zu drehen und sich dadurch gehörig in die Kacke reitet. Ich war von Foster positiv überrascht, konnte sein Gesicht anfangs nicht richtig zuordnen und musste den Guten erst mal googeln, bevor ich wusste woher ich ihn kenne. Man kauft ihm den Mann im Zwiespalt durchaus ab und ich find es faszinierend, wie er im Laufe des Filmes von einem eigentlich durchaus sympathischen Kerl zu einen SPOILER Ungeheuer SPOILER ENDE wird. Chapeau!!

Kate Beckinsale spielt nach ihrem Ausflug in das Vampirgenre mit „Underworld: Awakening“ nun einmal nicht das Alpha-Weibchen, sondern eine liebende Hausfrau und Mutter. Sie schafft es aber nicht ihrer Rolle etwas Besonderes einzuhauchen, daher wirkt sie als Ehefrau von Mark Wahlberg eher blass. Außerdem – wie soll man Vertrauen zu einer Friseurin mit einer Handbreit Nachwuchs haben?

Giovanni Ribisi ist nun offiziell von Pandora (Avatar – Aufbruch nach Pandora) zurück gekehrt und spielt den Möchtegerngangster Tim Briggs und man hasst ihn schon in dem Augenblick, als er das erste Mal im Bild ist. Selbst wenn seine Tochter bei ihm ist, hat er die Knarre griffbereit auf dem Wohnzimmertisch liegen und ist vor allem eines: irre! In seiner ersten Szene, fährt er 2 Schmuggler über den Haufen, die seine Ware über Bord geworfen haben. Ein kluger Mann weiß, dass man von Toten kein Geld bekommt, doch ihm ist das offensichtlich wurscht.

Fazit: Ein Film der zwar an manchen stellen Laune macht und wohl vor allem die männliche Klientel anspricht. An manchen Stellen blitzt kurz Klasse hervor, aber im Endeffekt ist es ein simpler Action-Thriller.

Contraband bekommt 6,5/10 eigentlich geschmuggelten Punkten.


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