The Marine 2 (Filmkritik)

Nachdem beim letzten Auftrag des Snipers Joe Linwood (Ted DiBiase Jr.) ein kleines Kind ums Leben gekommen ist, gönnt sich der von Schuldgefühlen geplagte Marine eine kleine Auszeit. Er begleitet seine Ehefrau Robin (Lara Cox) in ein Luxushotel auf einer einsamen Insel, wo sie für ihren reichen Boss die Organisation der Eröffnungsfeierlichkeiten übernimmt. Während Robin voll beschäftigt mit ihrer Arbeit ist und nur wenig Zeit für ihren Mann hat, freundet sich Joe mit dem bei einem Fischverleih arbeitenden Exsoldaten Church (Michael Rooker) an.

Als plötzlich Terroristen unter der Leitung von Damo (Temuera Morrison) das Hotel stürmen, das Sicherheitspersonal töten und sämtliche Gäste als Geiseln nehmen, ist für Joe sofort klar, dass er die Befreiung dieser Menschen und vor allem seiner Frau in die eigene Hand nehmen muss. Als das einheimische Militär nicht sofort zuschlagen will und lieber noch abwartet, macht sich Joe mit Hilfe von Church auf eigene Faust auf zur einsamen, selbstmörderischen Rettungsaktion.

The Marine 2 Film

Bereits 2006 durfte Wrestler und Neoschauspieler John Cena in „The Marine“ als nahezu unzerstörbarer Marine um das Leben seiner Frau kämpfen und dabei einige bösartige Gangster zur Strecke bringen. 2009 darf nun unter der Regie von B-Movie Profi Roel Reine („Death Race Inferno„, „Scorpion King 3„) der ebenfalls als Wrestler aktive Ted DiBiase Jr., wieder finanziert von den WWE-Studios, in diesem zweiten (angeblich auf wahren Begebenheiten beruhenden) Teil, um das Leben seiner Ehefrau kämpfen und dabei einige fiese Terroristen zur Strecke bringen. Soweit so ähnlich.

DiBiase ist aber im Gegensatz zu Cena kein reiner grober Klotz, sondern wirkt eher wie ein gut trainierter normaler Typ, bei dem man sogar durch seine Gestik und Mimik seine Gefühlsregungen am Gesicht ablesen kann. Diese Fortsetzung ist auch etwas weniger Over the Top geraten als der erste Marine, dafür wurde hier auch fast gänzlich auf Humor bzw. Selbstironie verzichtet. Gefilmt im Adams Resort in Thailand, ist hier vor allem die Kulisse wunderschön gewählt und deshalb wirkt das Eindringen der feindlichen Piraten in dieses Paradies, umso verstörender.

Der Schnitt ist im Vergleich zum Original um einiges übersichtlicher und obwohl überstilisiert, ist die Anfangssequenz im Kriegsgebiet hier nicht so geraten, dass man ungläubig den Kopf schütteln muss, wie es noch bei Cena der Fall war. Die Action an sich weiß vor allem bei den Schusswechseln zu überzeugen und eine Kampfsequenz, in der DiBiase mit Wrestling Moves zwei im Ong Bak Style kämpfende Soldaten besiegt, wobei die Kamera dabei ständig um das Geschehen herumschwirrt, fällt zwar etwas aus dem Konzept, ist aber gut choreographiert und schön anzusehen.

In seiner ersten (und auch bisher letzten) Hauptrolle macht Ted DiBiase keine schlechte Figur, er ist sogar durchaus sympathisch, dass man ihm teilweise zum Beispiel bei gestellt wirkenden Handgemengen seine mangelnde Erfahrung anmerkt, verzeiht man da gerne. Lara Cox (Ryder Country) ist stark als die Frau des Helden, schön, intelligent und auch kämpferisch. Aber es ist Michael Rooker (Slither), der mit seiner Rolle als über sich hinauswachsender, abgebrühter Exsoldat, hier am Besten in Erinnerung bleibt, auch wenn sein Part meiner Meinung nach durchaus größer hätte ausfallen können.

Neben Schnitt, Musik (von idyllisch über bedrohlich bis hin zu episch angehaucht) und der Inszenierung sind somit auch alle Darsteller, egal ob Held, Sidekick oder Ehefrau besser als im Original, nur Temuera Morrison (From Dusk Till Dawn 3), der als eiskalter und berechnender Oberbösewicht überzeugt, hat mir weniger gefallen, als der überdrehte Robert Patrick. Natürlich ist auch dieser Film nicht dazu gedacht, ihn sonderlich ernst zu nehmen und auf logische Fehler hin zu untersuchen, auch hätte zeitweise die Beseitigung feindlicher Soldaten durchaus dynamischer gestaltet werden können, doch ist das Gesamtergebnis einfach klar unterhaltsamer geworden.

Wieder mal ein gut gemachter schlechter Film also, der trotz seiner offensichtlichen Hirnlosigkeit mit genug Charme und Herz daherkommt, um einenhalb Stunden lang für „Old School“ Actionunterhaltung im aktuellen Gewand zu sorgen. Drei Jahre später sollte dann Mike ‚The Miz‘ Mizanin mit „The Marine: Homefront“ folgen, der einzige Wrestling-Star, der den Marine zweimal spielen durfte, denn aktuell kommt im Mai 2015, mit „Moving Target“ der bereits vierte Teil der Reihe auf den DVD-Markt.

The Marine 2 bekommt von mir 5,5/10 alle Terroristen niederringende Empfehlungspunkte.

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