The Swordsman (Filmkritik)

Tael-Yu (Jang Hyuk) lebt mit seiner Tochter Tae-ok (Hyeon-soo Kim) zurückgezogen im Wald und versucht sie von der Stadt fernzuhalten. Da er jedoch nach und nach sein Augenlicht verliert, versucht Tae-ok Arznei aufzutreiben. Leider gab es vor vielen Jahren einen Putschversuch und seitdem die neuen Herrscher im Amt sind, geht es mehr um Sklaverei und Schutzgeld als alles andere.

Und ja, Tae-ok bekommt Probleme, also muss sich Tael-Yu aufmachen, um sie zu retten. Dass er dabei das Machtgefüge ins Schwanken bringt und ihn seine Vergangenheit, ganz konkret seine Rolle im Putschversuch, einholt, lässt ihn ziemlich kalt, denn für seine Tochter würde er alles in Kauf nehmen …

Es ist in meinen Augen eine gute Sache, wenn wieder mehr Samurai bzw. Schwertkampf-Filme rauskommen, denn ein gut choreografierter Schwertkampf ist einfach super anzusehen. Egal ob wir hier von „Highlander“ reden oder „The Princess Bride“ oder – neuer – „47 Ronin„, Schwertkämpfe haben etwas persönliches, erhabenes und natürlich ziemlich stylisches. Gut gemacht ist ein Schwertkampf ein Tanz, dem man zusehen darf (vergessen wir die genialen Duelle in den Star Wars-Filmen nicht – bei allem was man „Episode III“ nachsagen kann: Die Schwertkämpfe rocken richtig).

Also sollte man ja davon ausgehen können, dass bei einem Film, der den Titel „The Swordsman“ trägt viel davon sieht und diese Schwertkämpfe auch super anzusehen sind. Und Ja, es gibt ein paar Schwertkämpfe und die meisten sehen gut aus. Allerdings gibt es auch eine längere (oder zwei mittellange, je nachdem wie man zählt) Sequenz, die einfach nur noch lächerlich ist. Ja, sie soll verdeutlichen, wie großartig unser halb-blinder Schwertkämpfer ist, aber bei einem Film wie diesem ist es dann doch so, dass man sich denkt: Ja, genau, danke, es reicht jetzt dann.

Wie dem auch sei: Zwischen den Schwertkämpfen gibt es doch tatsächlich noch viel Handlung. Sogar ziemlich viel Handlung, denn die Politik hinter allem ist kompliziert und die Verflechtungen der Charaktere und deren Motivationen werden nach und nach in Rückblenden aufgelöst. Und ja, man erahnt vieles und die großen Twists sind absolut keine Twists. Braucht man auch nicht, wenn der Rest passt.

Und viel passt. Aber viel passt auch nicht. Die Story ist eigentlich extrem einfach, wird aber künstlich zerstückelt und ein wenig ausbremsend nach und nach aufgelöst. Der Bösewicht und seine Helferleins kommen oft vor und es gibt da ein oder zwei coole Momente, also zB Gurutai (Joe Taslim), der Oberbösewicht, seinem Schergen, der damit geprahlt, den Meisterschwertkämpfer besiegen zu können mit einem „Ist da so?“ und einem derart amüsierten Blick zu spielen, dass man einfach weiß, was er denkt. Und tatsächlich ist das mimische Overacting von Joe Taslim ein Highlight.

Absolut Fehl am Platze ist aber sein weiblicher Sidekick, gespielt von Angelina Danilova, die aus dem Ausland in den Film importiert wurde und nichts zu tun hat. Kurz wurden Erinnerungen an „The Crow“ wach – ihr wisst schon, die Hexe – aber diese Hoffnung geht vorbei, weil sie erstens nur kurz dabei ist, nichts zu tun hat und ziemlich flott und unspektakulär (wenn auch ziemlich cool) abserviert wird.

Der Rest: Ja, passt schon. Wenn man von der einen übertriebenen Szene absieht und damit leben kann, dass der Film unnötig kompliziert erzählt wird, die Verbindungen der Charaktere unnötig lange geheim gehalten werden (dann sind sie noch dazu sehr enttäuschend), der oder die soll mal reingucken.

„The Swordsman“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen Punkten.


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