Blade (Filmkritik)

Es gibt sie. Und sie sind unter uns. Vampire. Sie leben von Blut und haben eine eigene Gesellschaft innerhalb der unseren etabliert. Sie arbeiten mit Menschen zusammen und eine Splittergruppe unter der Führung von Deacon Frost (Stephen Dorff) arbeitet daran, die Macht zu übernehmen.

Zum Glück gibt es Blade (Wesley Snipes), einen Hybrid, halb Mensch-halb Vampir, der im Sonnenlicht gehen kann und den Vampiren Rache geschworen hat. Unter der Leitung seines Mentors und Vater-Ersatzes Whistler (Kris Kristofferson) jagt er die Nachtwesen und versucht sie einen nach dem anderen unschädlich zu machen …

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Es ist wirklich schon sehr lange her. Genau genommen war es 1998 als der erste „Blade“-Film das Licht der Kinoleinwände erblickte. Im Prinzip könnte man „Blade“ als ersten erfolgreichen Marvel-Film sehen, denn niemand anders hat die Comics, auf denen der Film beruht, verlegt. Ich muss offen gestehen, dass ich damals genauso wenig Ahnung hatte, wer „Blade“ sein soll als ich vor ein paar Jahren hatte, wer oder was „Ant-Man“ ist. Aber der Ansatz, den David S. Goyer (Drehbuchautor) und Stephen Norrington (inklusive der Produzenten des Teams) bei der Verfilmung von „Blade“ verfolgt haben, war eine glaubhafte, realistische Version des Comics zu machen.

Sozusagen der Ansatz, der auch Christopher Nolan bei „Batman Begins“ zu Erfolg verholfen hat, nur bereits Jahre davor. Es gibt einige Abweichungen von den Comics, aber da ich diese bis dato nicht gelesen habe kann ich da nicht weiter darauf eingehen, bzw. interessiert es mich auch nicht Besonders, das Verfilmungen von vorher existierenden Stoffen ja immer eine Interpratation sind (ich fand auch „Constantine“ großartig. Der beste Keanu Reeves-Film bis dato).

Fast zwanzig Jahre später können die Effekte zwar nicht mehr glänzen, aber da ziemlich alles in „Blade“ physisch gemacht wurde, sieht der Film bis auf kleine Ausnahmen immer noch absolut großartig aus und die Coolness von Wesley Snipes ist in diesem Fall ohnehin ohne Widerspruch zu akzeptieren. Alleine die Anfangssequenz in der Untergrund-Disko ist bis heute legendär (ich sage nur: Blood Bath!). Das ist wohl eine der besten Eröffnungssequenzen für einen Film die ich je gesehen habe – inklusive erstem Auftritt des Hauptcharakters. Innerhalb weniger Minuten ist absolut klar was Sache ist.

Die Story ist natürlich nicht neu – Abtrünnige wollen einen alten Vampirgott erwecken zweckes Weltherrschaft (*gähn*), aber die Umsetzung macht das mehr als wett. Die Schwertkämpfe sehen immer noch super aus und sind toll choreografiert, die Actionszenen flott und gut gemacht, die Kamera immer gut dabei und die Schnitte so gewählt, dass man immerzu weiß, was gerade passiert.

Auch Stephen Dorff als junger, rebellischer Vampir, der die Macht an sich reißen will ist super gecastet. Der Typ ist einfach größenwahnsinnig, aber auf eine so bodenständige Art und Weise, dass man ihn sogar tatsächlich bis zu einem gewissen Grad mag. Auch, dass er seine „höheren Offiziere“ (welche in anderen Filmen ja gerne vom Oberbösen vor Augen der Gefolgschaft abserviert werden, um zu zeigen WIE BÖSE der Kerl ist) in diesem Fall sogar mag und streckenweise beschützt (ich sage nur: Schwert und Arm) macht ihn nicht zum absoluten Ungust.

Was man heutzutage nur noch selten sagen kann: Wesley Snipes ist in Höchstform. Der Mann spielt „Blade“ nicht, er IST „Blade“ (so wie Robert Downey Jun. Tony Stark IST). Auch Kris Kristofferson als „Whistler“ ist wundervoll gecastet. Der Mann strahlt den harten Rocker genauso perfekt aus, wie den fürsorgenden Mentor-Vater. Passt perfekt.

Das originale Ende des Films kam beim Publikum nicht gut an, weshalb ein neues Ende (mit Schwertkampf) gedreht und dann auch im finalen Film benutzt wurde. Wer sich das „alternative Ende“ bzw. das eigentlich geplante Ende ansieht, der/die kann nur bejahend nicken. Die Entscheidung das neue Ende zu nehmen war sicher die richtige. Abgesehen vom cool gemachten Schwertkampf wäre der Film heute sonst nicht mehr so gut ansehbar, da das „echte“ Ende eine Spezialeffekt-Orgie gewesen wäre, die heute nur noch lächerlich aussieht. Das „aktuelle“ Ende sah damals wie heute immer noch sehr, sehr gut aus und macht immer noch Spaß.

Das schien auch das Publikum zu finden, denn Blade hat zwei Fortsetzungen und sogar eine Serie (ohne Snipes) spendiert bekommen.

„Blade“ bekommt von mir (auch heute noch) 8 von 10 möglichen, noch lange vor „Batman Begins“ beweisend, dass es gute Comic-Verfilmungen geben kann, Punkte.

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