Blade Trinity (Filmkritik)

Es war nicht zu erwarten, aber dennoch ist es passiert: Der erste Vampir ist zurückgekehrt. Dracula ist wieder da. Die Vampire sehen in ihm ihren Heiland, ihren Erlöser – ihren Anführer, der sie in eine glorreiche Zukunft führt und – vor allem – endlich den Daywalker Blade (Wesley Snipes) erledigen kann.

Dieser hat jedoch andere Probleme, denn durch eine Intrige gelingt es, den im Verborgenen arbeitenden Vampirjäger, der breiten Öffentlichkeit als Mörder zu präsentieren. Was dazu führt, dass Blade gefangen genommen und Whistler (Kris Kristofferson) getötet wird.

Womit aber auch nicht zu rechnen war, ist das Blade Hilfe bekommt. Von Abgigail Whistler (Jessica Biel), der Tochter seines Mentors, und Hannibal (Ryan Reynolds) – ebenfalls Vampirjäger. Gemeinsam wollen sie Dracula stoppen …

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Der dritte Teil der Blade-Trilogie ist ein kontroverser Beitrag. Positiv ist, dass David S. Goyer wieder das Skript verfasst hat. Dieses Mal hat er aber auch die Regie übernommen und sich damit nicht nur Freunde gemacht. Gerüchten zufolge war Wesley Snipes zum Zeitpunkt des Drehs bereits etwas „irre“ geworden, ließ sich am Set nur mit „Blade“ ansprechen und tauchte auch mehrmals einfach nicht auf, sondern blieb in seinem Trailer. Das führte dazu, dass sein Stunt-Double nicht nur bei Stunts sondern auch bei jenen Szenen eingesetzt wurde, in denen Blades Gesicht nicht zu sehen war.

Dem Film merkt man das an sich nicht an, man merkt nur, dass irgendetwas nicht ganz stimmig ist. Waren die ersten beiden Filme ernst und haben ein Gefühl von Bedrohung vermittelt, so gelingt das dem dritten Teil nicht mehr ganz so gut. Der dritte Teil ist mehr ein durchgestyltes-Action-Fest, das sich auf coole Optik, Sprüche und Aktionen verlässt. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad, hängt aber stark von der Erwartungshaltung der SeherInnen ab.

Wer sich einen ähnlich düsteren, gothic-gestylten Film wie den Vorteil erwartet hatte, wurde sicherlich bitter enttäuscht. Denn „Blade Trinity“ ist weder düster noch gothic. Es ist ein bunter Actionstreifen, der zwar Spaß macht und auch gut funktioniert, aber eben auf einer völlig anderen Ebene als die ersten beide Teile.

Zum einen haben wir die Neuzugänge Hannibal und Abigail. Während Hannibal (gespielt von Ryan Reynolds) der coole Kämpfer ist, der mehr mit seiner Klappe zuschlägt (und Reynolds für seine Rolle als „Deadpool“ quasi bestens vorstellt, „The Voices„) und seinen Humor nutzt um mit der Situation klar zu kommen, ist Abigail (verkörpert von der tollen Jessica Biel, von der ich in letzter Zeit seit „The Tall Man“ viel zu wenig gesehen habe) die coole Powerfrau ohne tiefere Charaktermerkmale, von „cool“ abgesehen. Habe ich „cool“ schon erwähnt? Die beiden sind zwar nette Figuren, fühlen sich manchmal aber ein wenig fehl am Platze an bzw. fühlt man sich im falschen Film. So sehr ich zB Hannibal und seine schrägen Witze mochte, so wenig passten sie dann doch in diesen Film.

Dann gibt es noch den Gegenspieler aller Gegenspieler: Dracula. Bei aller Liebe zu Dominic Purcell („Assault On Wall Street„), den ich eigentlich doch sehr schätze, aber als Dracula bleibt er ein wenig blass und nicht sonderlich furchteinflössend. Wobei das weniger an seiner Präsenz liegt, sondern viel mehr an der Inszenierung. Während alle davon reden, wie groß, toll, furchtbar und unbesiegbar der Gute doch ist, so zeigen die ersten Szenen, in welchen er auftaucht doch eher das Gegenteil. Beim ersten Zusammentreffen mit Blade nimmt er eine Geisel und flüchtet dann, nur um mit einem Kleinkind auf der Hand und der Drohung es von einem Dach zu werfen, mit dem Daywalker zu reden. Auch sein Auftritt in einem Gothic/Emo-Geschäft, in welchem er die Verkäuferin aussaugt ist zwar witzig (Dracula-Wackelköpfe …), aber alles andere als furchteinflössend. Vor allem nach dem doch halbwegs düsteren zweiten Teil. Allein seine „richtige“ Gestalt sieht ziemlich cool aus.

Wesley Snipes ist immer noch Blade, aber auch irgendwie nicht mehr ganz so cool wie in den Vorgängern – der Film ist in Summe einach bunter und witziger. kein Horrorfilm mehr – was Teil 2 klar war – sondern wieder mehr Actionfest á la der erste Teil.

„Blade Trinity“ bekommt 6,5 von 10 möglichen, die Trilogie schön abrundende, wenn auch auf keinem Höhepunkt endende, Punkte.

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